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rund um die Mandoline
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Wagner, Richard
* 22. Mai 1813 in Leipzig; † 13. Februar 1883 in Venedig, war ein deutscher Komponist, Schriftsteller, Theaterregisseur und Dirigent. Mit seinen durchkomponierten Musikdramen gilt er als einer der bedeutendsten Komponisten der Romantik.
Richard Wagner setzte für Figuren, Vorgänge und Gefühle charakteristische Leitmotive ein und entwickelte die Technik im Ring des Nibelungen zu einer systematischen Methode. Das von ihm propagierte Gesamtkunstwerk verbindet unterschiedliche Künste wie Musik, Dichtung und Schauspiel zu einer Einheit. Wagners Neuerungen der Harmonik beeinflussten die Entwicklung der Musik bis in die Moderne.
Der Komponist Wilhelm Richard Wagner wurde in Leipzig geboren. Im Alter von 18 Jahren begann er sein Musikstudium in Dresden und nahm Unterricht bei dem Thomaskantor Theodor Weinlig. 1833 wurde Wagner Korrepetitor in Würzburg. Später folgten Stationen in Magdeburg, Königsberg, Dresden und München als Hofkapellmeister. Nach Ende seines Münchener Aufenthaltes zog er 1866 nach Triebschen bei Luzern, wo er zumeist mit Cosima, Tochter Franz Liszts und Ehefrau Bülows, wohnte.
Vier Jahre später heirateten sie und zogen 1872 nach Bayreuth. Dort legte Wagner den Grundstein für das Festspielhaus, in dem 1876 die ersten Festspiele mit der Gesamtaufführung des 'Ring des Nibelungen' stattfanden. Wagners Schaffen umfaßt neben einigen Liedern, Orchester- und Chorwerken hauptsächlich Opern, darunter neben dem 'Ring' 'Der fliegende Holländer', 'Tannhäuser', 'Lohengrin', 'Tristan und Isolde' und 'Die Meistersinger von Nürnberg'. Richard Wagner starb am 13. Februar 1883 in Venedig.
Walker, Luise
* 9. September 1910 in Wien; † 30. Januar 1998, war eine österreichische Gitarristin und Lehrerin für Gitarre an der Musikhochschule in Wien.
Luise Walker studierte zunächst bei Josef Zuth, später bei Jakob Ortner an der Wiener Musikhochschule. Ihre Studien setzte sie bei Heinrich Albert, Miguel Llobet, Emilio Pujol und Andrés Segovia fort. 1940 wurde sie Professorin an der Hochschule für Musik in Wien, wo sie wie Karl Scheit eine eigene Klasse leitete. Viele ihrer Schüler, darunter Roland Neuwirth, erreichten einen hohen Bekanntheitsgrad. Luise Walker gehörte zu den bedeutendsten österreichischen Gitarristen und gab weltweit Konzerte. 1990 unterstützte sie die Gründung des ab 1992 stattfindenden Gitarrenfestivals Forum Gitarre Wien und leitete dort die ersten Meisterkurse.
Walter, Fried
( 19. Dezember 1907 in Ottendorf-Okrilla als Walter Emil Schmidt; † 8. April 1996 in Berlin, war ein deutscher Komponist.
Fried Walter wurde als Sohn eines Volksschullehrers im Kreis Dresden geboren. Die Mutter starb, als Walter fünf Jahre alt war. Der Vater sah für ihn den Beruf des Lehrers vor. Walter erlernte aber auch die Instrumente Klavier, Cello, Orgel und Waldhorn. Mit 17 Jahren wurde er an der Dresdner Oper als Theorie- und Dirigierschüler angenommen. Sein erstes eigenes Geld verdiente er sich als Hornist des Bühnenmusik-Ensembles in Richard-Wagner-Opern. Nach seiner Ausbildung volontierte er am Landestheater in Gotha, danach wechselte er an das Reußisch-Fürstliche Theater in Gera. Die Weltwirtschaftskrise 1929 zwang ihn zur Aufgabe seiner Stellung.
Walter wandte sich nach Berlin, wo er bei Giuseppe Becce die Techniken der musikalischen Filmbegleitung studierte. Eine Karriere als Filmmusiker kam durch das Aufkommen des Tonfilms nicht mehr in Frage. Walter meldete sich an der Akademie der Künste (Berlin), wo Arnold Schönberg ihn als Schüler akzeptierte und er sogar ein Stipendium erhielt. Obwohl er für Schönberg zwei seiner Opern in der Krolloper einstudierte, lehnte Walter die Zwölftonmusik kategorisch ab.
Nach seiner Ausbildung bei Schönberg arbeitete er als Musiker in Kabaretts, Varietés und im Zirkus. Er war Klavierbegleiter verschiedener Vokalensembles, wie Humoresk Melodios und Comedian Harmonists. 1933 heiratete Walter die holländische Kabarettistin Elisabeth Stuy. Als die Nationalsozialisten an die Macht kamen, vermied Walter jeglichen Kontakt zur Partei und Militär. Das gelang ihm auch noch als freier Mitarbeiter am Rundfunksender Leipzig. Noch einmal nahm er Unterricht, diesmal am Leipziger Konservatorium bei Hermann Ambrosius. Mit seiner Frau lebte er für kurze Zeit in Holland, erhielt als Deutscher aber keine Aufträge mehr. 1938 komponierte er seine Oper „Königin Elisabeth“, die ein Jahr später an der Königlichen Oper in Stockholm unter Anwesenheit von König Gustav V. (Schweden) uraufgeführt wurde. Nach dem großen Erfolg seiner Oper beauftragte ihn Heinz Tietjen mit einem neuen Bühnenwerk und sorgte dafür, dass Walter nicht zum Militär eingezogen wurde. Die Oper „Andreas Wolfius“ wurde 1940 an der Berliner Staatsoper uraufgeführt. 1943 ging Walter nach Prag und dirigierte sein Ballett „Kleopatra“. Walters Name steht in der im August 1944 von Hitler genehmigten Gottbegnadeten-Liste.
Als unbelastet eingestuft, erhielt Walter unmittelbar nach dem Krieg eine Stelle als Korrepetitor und Konzertpianist an der Berliner Staatsoper. Hier konnte er sein Ballett „Der Pfeil“ uraufführen. 1947 wurde er beim RIAS angestellt, wo er 25 Jahre lang als Programmgestalter, Dirigent und Arrangeur tätig war. Hier lernte er auch seine zweite Ehefrau Edith kennen.
Nach der Wiedervereinigung ehrte ihn seine Geburtsstadt Ottendorf-Okrilla mit der Ehrenbürgerschaft. Nach Walters Tod wurde eine Straße nach ihm benannt.
Fried Walter hat mehr als fünfhundert eigene Kompositionen und an die 250 Bearbeitungen, vor allem Volkslied-Bearbeitungen, geschrieben. Er zählt zu den vielseitigsten und produktivsten deutschen Komponisten aus dem Bereich gehobene Unterhaltungsmusik. Im Jahre 1990 wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft im Bund deutscher Zupfmusiker verliehen.
Weber, Carl Maria von
Geboren 18.11.1786 in Eutin; gestorben 05.06.1826 in London. Sein Vater Franz Anton von Weber war Musiker und reisender Theaterdirektor und Bruder von Konstanze Mozart (der Frau von Wolfgang Amadeus Mozart). Webers Mutter verstarb früh.
Carl Maria von Weber verlebte aufgrund der Reisetätigkeit seines Vaters eine unruhige Jugend. Er erhielt früh ersten musikalischen Unterricht (ab 1792). 1797 erhielt er Theorieunterricht bei Michael Haydn in Salzburg, später wurde er von Abbé Vogler in Wien unterrichtet. Auf Voglers Vermittlung hin erhielt er 1804 (achtzehnjährig) ein Engagement als Kapellmeister in Breslau. Danach war er u.a. Privatsekretär des Prinzen Ludwig von Württemberg in Stuttgart.
In Darmstadt traf Weber Abbé Vogler wieder und schloß Freundschaft mit Giacomo Meyerbeer. 1813 wurde er Kapellmeister der deutschen Oper in Prag. In Prag lernte er seine Lebensgefährtin Caroline geb. Brandt kennen. 1816 ging Weber als Kapellmeister an das Dresdener Hoftheater.
Am 18.06.1821 wurde Webers bedeutendeste Oper "Der Freischütz" in Berlin (im Berliner Schauspielhaus am Gendarmenmarkt) uraufgeführt. Sie gilt bis heute als die romantische, deutsche Oper schlechthin.
1826 reiste Weber zur Uraufführung seiner Oper "Oberon" nach London. Obwohl er gesundheitlich stark geschwächt war, dirigierte er noch drei Aufführungen des "Oberon". Carl Maria von Weber starb am 05.06.1826 in London an Schwindsucht.
Weiss, Sylvius (Silvius) Leopold
* 12. Oktober 1687 in Grottkau; † 16. Oktober 1750 in Dresden, war ein deutscher Komponist und Lautenist.
Silvius Leopold Weiss wurde vermutlich 1687 in Grottkau geboren, wie neuere Forschungen nahelegen, und nicht bereits 1686 in Breslau. Sein Vater Johann Jacob Weiss, ein Lauten- und Theorbenspieler, lehrte ihn wie auch seine beiden jüngeren Geschwister Johann Sigismund und Juliana Margaretha schon in jungen Jahren das Lautenspiel.
Silvius Leopold Weiss war in Breslau als Lautenist bei Karl Philipp von Pfalz-Neuburg tätig. 1706 reiste er über Kassel nach Düsseldorf an den Hof des Kurfürsten Johann Wilhelm, des Bruders seines Arbeitgebers. Er hielt sich dort beinahe einen Monat auf. Vermutlich durch seine Vermittlung fanden sein Vater und sein Bruder in der kurpfälzischen Hofkapelle in Düsseldorf Anstellung (nachgewiesen ab 1709). Sie gehörten auch in Mannheim noch zur Hofkapelle des Kurfürsten Karl Philipp von Pfalz-Neuburg, der seinem Bruder nachfolgte.
Wahrscheinlich erst ab 1710 hielt Silvius Leopold sich im Gefolge des polnischen Prinzen Alexander Sobieski in Rom auf, wo er berühmte Musiker der damaligen Zeit kennenlernte, u. a. Alessandro Scarlatti, seinen Sohn Domenico und Johann David Heinichen. Ob er auch Georg Friedrich Händel dort getroffen hat, ist fraglich, da Händel bereits 1708 Rom verließ. Der Aufenthalt in Italien hatte großen Einfluss auf die musikalische Entwicklung des Lautenisten Weiss. 1714 kehrte er vermutlich zu seinem vorigen Dienstherrn Karl Philipp zurück, der zu dieser Zeit in Innsbruck residierte.
Gedenkstein für Silvius Leopold Weiss auf dem Alten Katholischen Friedhof in Dresden. Der ursprüngliche Grabstein ging verloren.
Um 1717 ließ er sich zum ersten Mal am Hof zu Dresden hören. Im August 1718 wurde er dort als königlicher Kammerlautenist am kurfürstlich-sächsischen Hof Augusts des Starken angestellt. Er gehörte zu den bestbezahlten Musikern am Hof in Dresden, wo er bis zu seinem Lebensende blieb. 1723 reiste er in Begleitung von Johann Joachim Quantz und Carl Heinrich Graun nach Prag, um dort mit ihnen in der Krönungsoper Costanza e fortezza von Johann Joseph Fux mitzuwirken. Im Jahre 1736 schlug Weiss eine Anstellung am Wiener Hof aus, die ihm das außerordentlich hohe Gehalt von 2000 Talern eingebracht hätte. Belegt sind zwei Begegnungen mit Johann Sebastian Bach in Leipzig 1739 und 1740. Als „Lautenist aus Düsseldorf“, der am 17. August 1719 ein Konzert am Köthener Hof[2] gegeben hat, könnte Weiss jedoch Bach auch schon eher kennengelernt haben, zumal Bachs Sohn Wilhelm Friedemann als Organist an der Dresdner Sophienkirche auch Kontakt zum Dresdner Hof und zu Weiss hatte.
Auch wenn einige seiner Schüler, wie etwa Ernst Gottlieb Baron, Wilhelmine von Bayreuth oder Adam Falckenhagen, und auch sein Sohn Johann Adolf Faustinus (1741–1814) die Lautenkunst am Leben erhielten, galt Weiss als bester Lautenist seiner Zeit und war rückblickend der letzte große Lautenist von europäischem Ruf.
Weiss starb 1750 im Alter von 63 Jahren in Dresden, wo er auf dem Alten Katholischen Friedhof beigesetzt wurde.
Walthers, Paul
Pseudonym von Ralph Paulsen-Bahnsen
Wienck, Heinrich
*1919 – 1995
leider noch keine weiteren Information
Williams, John
* 24. April 1941 in Melbourne, ist ein australischer Gitarrist.
John Williams lernte Gitarre von seinem Vater Len. 1952 zog die Familie nach London. Dort lernte er den Gitarristen Andrés Segovia kennen. Dieser nahm Williams zum Schüler und schickte ihn fünf Jahre auf die Academia Musicale di Siena. Später studierte Williams am Royal College of Music Klavier und Musiktheorie.
1958 gab er sein Debüt in der Londoner Wigmore Hall.
John Williams spielt ein sehr breites Spektrum von Musik aller möglichen Stilrichtungen der klassischen Gitarre, Jazz und Rock. Im Juli 1969 trat er gemeinsam mit Barney Kessel in Ronnie Scott’s Jazz Club auf. Er trat sehr oft gemeinsam mit Julian Bream auf. 1975 veröffentlichte er sein Album mit eigenen Bearbeitungen von Bachs Lautenwerk. Zwischen 1978 und 1984 spielte er auch in der Band Sky, die Titel der klassischen Musik in die Rockmusik adaptierte. 1996 gewann er den Klassik-Echo in der Kategorie Kammermusik-Einspielung des Jahres für seine CD Agustín Barrios – The Great Paraguayan.
2014 zog er sich von der Konzertbühne zurück.
Winkler, Gerhard
Geboren 12. September 1906 in Rixdorf am Stadtrand von Berlin (heute Bezirk Berlin-Neukölln), gestorben 1977, als Sohn des aus Schlesien stammenden Kunstschlossers Franz Winkler und dessen Frau Emma geboren. Mit zehn Jahren sang er als Sopran zunächst im Chor der Neuköllner Christuskirche, danach im Königlichen Hof- und Domchor. Seine erste Komposition, das Lied An meinen Buchfinken entstand bereits 1913. Vom 1. Oktober 1920 bis zum 30. September 1922 ging er beim Musikverlag Robert Rühle in die Lehre und wurde ab 1922 zudem im Englerschen Konservatorium an Klavier und Violine sowie in Komposition und Musiktheorie ausgebildet. Bei einem Schulkonzert 1923 wurde seine Suite Im Maien als erstes Werk öffentlich aufgeführt. Nach Auftritten als Ensemblepianist wurde Winkler ab 1936 als Salon-, Schlager- und Filmkomponist bekannt. Unsterblichkeit erlangte er durch das 1943 komponierte Lied Caprifischer (bekannt in der Version von Rudi Schuricke).
Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete er als Operettenkomponist. Für seine Werke auf diesem Gebiet setzte sich vor allem der Dirigent Franz Marszalek im WDR Köln ein. Winklers Musik zu zahlreichen (v.a. Schwarzwald-)Heimatfilmen prägte die Wirtschaftswunderzeit, vor allem aber trugen seine teilweise noch vor Kriegsende entstandenen Schlager zur deutschen Italienbegeisterung bei. Er kann als einer der Väter des deutschen Reiseschlagers gelten und ist ohnehin der wohl einflussreichste Komponist in der Ära des klassischen deutschen Nachkriegsschlagers. Mit über 1.000 datierten und über 300 zumindest im Entwurf vorliegenden Werken gehörte er zu den Produktivsten seines Standes. Winkler war über 20 Jahre für die GEMA tätig (1954 im Schlichtungsausschuss; 1956-1975 in der Wertungskommission, 1957 bis 1975 im Aufsichtsrat; 1967 bis 1971 im Programmausschuss).
Gerhard Winkler war zweimal verheiratet und hat aus zweiter Ehe den Sohn Hans Andreas , der heute in Potsdam den künstlerischen Nachlass seines Vaters verwaltet. Winkler lebte überwiegend in Berlin und Oberbayern, er starb 1977 in seinem Ferienhaus auf dem Bremberg bei Kempten an den Folgen einer Lungenentzündung.
Witt, Fred
* 1922 – 6.8.2010
Fred Witt erhielt seinen ersten Mandolinenunterricht bei Willi Althoff und Theodor Ritter, den beiden Altmeistern der Mandolinen-Bewegung. Von 1934 bis 1936 wurde er auf der Zither unterrichtet. Wie Adolf Mößner bestand er die strengen Auswahlkriterien, trat in die Fliegerschule der Wehrmacht in Gotha ein und wurde simultan zum Flieger und Flugzeugmechaniker ausgebildet. Nach dem Krieg tourte Fred Witt von 1946 bis 1949 durch Deutschland und verdiente sich seinen Lebensunterhalt als Unterhaltungsmusiker.
Von 1949 bis 1952 studierte er am Konservatorium Dortmund Gitarre, Akkordeon und Klavier. Anschließend nahm er eine Lehrtätigkeit an der Musikschule Dortmund an, die er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1985 ausübte. Zeitweise arbeitete er daneben als Dozent für Akkordeon am Konservatorium in Duisburg und als Dozent für Gitarre an der Pädagogischen Hochschule in Dortmund.
Ab 1971 leitete Fred Witt etliche Landesverbands- Auswahlorchester des BDZ in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg. Er war Mitbegründer des Deutschen Zupforchesters unter Leitung von Siegfried Behrend und arbeitete in verschiedenen Gremien des BDZ auf Bundesebene mit. U. a. gehörte er einige Jahre zusammen mit Wilhelm Krumbach der Bundesmusikleitung an und half in dieser Eigenschaft mit, das über die Jahre gesehen herausragende Bundesmusikfest 1974 in Berlin mitzuorganisieren.
Ab 1963 war er Dozent bei internationalen Volksmusikwochen und Arbeitstagungen. 1977 besuchte er als Orchestergitarrist mit dem Deutschen Zupforchester Australien und entwickelte spontan viel Sympathie für dieses außergewöhnliche Land. Kein Wunder, daß er ab 1978 mehrfach von den australischen Freunden eingeladen wurde, das jährlich stattfindende Musikcamp der Federation of Australasian Mandolin Ensembles zu leiten, die sich im Nachgang des DZO-Besuches und mit Unterstützung des BDZ etablierte.
Im Jahre 1980 erhielt Fred Witt vom BDZ die Theodor-Ritter-Plakette verliehen, mit der Personen ausgezeichnet wurden, die sich in hohem Maße um die Zupfmusik verdient gemacht haben. Nach seiner Übersiedlung nach Australien entfaltete der Unruhegeist Witt sein volles Engagement und brachte in das Orchestermusizieren in Australien als Dozent und Dirigent viele neue Impulse. Insbesondere mit dem Melbourne Mandolin Orchestra entwikkelte sich eine fruchtbare Zusammenarbeit, deren Früchte in Rundfunkaufnahmen und einer CD mündeten. Was zeichnet Fred Witt als Orchesterleiter aus? Er vermag es, Interesse auch für ungewohnte Musik zu wecken, kann verwickelte Klangstrukturen überzeugend vermitteln, vermag rhythmische Finessen klarzumachen und versteht es insbesondere, seine Spieler zu motivieren, zu begeistern und mitzureißen!
Sein Erfahrungskapital speist sich nicht nur aus der Zupfmusik, sondern eben auch von der Akkordeonmusik, von Kinder-, Frauen- und Männerchören. Wer Fred Witt über viele Jahre begleitet hat, vermißt ihn hier in Deutschland. Seine künstlerische Potenz war ein besonderer Farbtupfer in der Szene, der schlichtweg fehlt. Vielleicht begegnen wir ihm ja wieder beim Europäischen Musikfestival im Juni dieses Jahres in Friedrichshafen, denn bisher hat es ihn immer zu den Bundesmusikfesten nach Deutschland zurückgezogen.
Er ist am 6.8.2010 im Alter von 88 Jahren in Dortmund verstorben.
Wölki, Konrad
27. Dezember 1904 in Berlin; † 5. Juli 1983 in Berlin, war ein deutscher Komponist und Mandolinist, der zur musikwissenschaftlichen Anerkennung des Zupforchesters beitrug.
Mit 12 Jahren wurde er Mitglied des Kinderchores an der Königlichen Oper Berlin. 1922 gründete er im Alter von 18 Jahren ein Zupforchester, das zunächst „Mandolinenorchester Fidelio“ hieß, in den folgenden Jahren jedoch mehrmals umbenannt wurde und seit 1937 endgültig „Berliner Lautengilde“ hieß.
Von 1934 bis 1940 unterrichtete Wölki am Stern'schen Konservatorium (nach 1945: Städtisches Konservatorium) in Berlin Zupfinstrumente und war ab 1939 Mitglied des Prüfungsausschusses für die Staatliche Musiklehrerprüfung. Von 1948 bis 1959 leitete er die Volksmusikschule Reinickendorf; von 1962 bis 1966 leitete er das Seminar für Jugendmusikerzieher am Städtischen Konservatorium, das später der staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst (heute: Universität der Künste) angegliedert wurde.
Wölki gilt als einer der Ersten, die zur allgemeinen Anerkennung des aus dem Bereich der Laienmusik stammenden Zupforchesters auch in wissenschaftlichen Kreisen beigetragen haben. Dies tat er durch die historische Erforschung der Mandoline, durch zahlreiche Eigenkompositionen und Bearbeitungen, vor allem aber durch die Veröffentlichung von Lehrwerken für Zupfinstrumente. Während seit der Romantik die Mandoline meist durchgängig im Tremolo gespielt worden war, machte Wölki die klassische Spieltechnik wieder populär, die das Tremolo gezielt als Stilmittel einsetzt. Zusammen mit seiner Frau Gerda erkannte er auch den Trend zum Gitarrenspiel in den 1950er Jahren und förderte das chorische Zusammenspiel von Gitarren. Für diese Verdienste wurde er vom Bund deutscher Zupfmusiker zum Ehrenmitglied ernannt.
Zunächst komponierte Wölki im Stil der Romantik oder des Barocks, setzte aber ab den 1950er Jahren modernere Harmonien und Rhythmen ein. Für experimentelle und avantgardistische Musik seiner Zeit begeisterte er sich jedoch nicht.
1972 gab Wölki die Leitung der „Lautengilde“ an seine Frau ab, die schon seit 1953 das Jugendzupforchester und seit 1958 den Gitarrenchor des Vereins geleitet hatte. Auch im Ruhestand war er noch in der Jury des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ tätig und publizierte regelmäßig für die Fachzeitschrift „zupfmusik-gitarre“ (heute: concertino) des Bundes deutscher Zupfmusiker.
Konrad Wölki starb am 5. Juli 1983 in Berlin-Frohnau. Zu seiner Beerdigung am 19. Juli spielten ehemalige Mitglieder der „Lautengilde“ seine „Suite Nr. 1“
Konrad Wölki hat zahlreiche Lehrwerke für Mandoline und Zupforchester herausgegeben und viele Musikstücke für Zupforchester bearbeitet. Von seinen pädagogischen Werken waren bis 1977 eine Million Exemplare verbreitet worden.
Wolkenstein, Oswald von
* um 1377 vermutlich auf Burg Schöneck im Pustertal/Südtirol; † 2. August 1445 in Meran, war ein Sänger, Dichter, Komponist und Politiker. Er war ein Ritter des ausgehenden Spätmittelalters sowie Diplomat in Diensten des deutschen Kaisers Sigismund I. und in denen der Görzer Meinhardiner.
Auch bekannter Minnesänger, Dichter, Komponist und Diplomat - vermutlich um 1376 oder 1377 auf Burg Schöneck im Pustertal. Er war eines von sieben Kindern von Friedrich von Wolkenstein, aus dem Geschlecht der Herren von Wolkenstein mit Stammsitz auf der Trostburg, in der heute das Südtiroler Burgenmuseum untergebracht ist, und Katharina von Villanders, aus dem bedeutenden Adelsgeschlecht der Herren von Villanders.
Einen Großteil seiner Kinderjahre verbrachte er auf der Trostburg. Um 1387, mit nur 10 Jahren, verließ Oswald von Wolkenstein sein Elternhaus und begann ein abenteuerliches Wanderleben durch weite Teile Europas, vermutlich bis in den Vorderen Orient. In dieser Zeit schrieb er bereits Lieder über u.a. Preußen, Ungarn, Persien und das heutige Spanien. Als sein Vater 1399 starb, kehrte er nach Südtirol zurück, wo ein langwieriger Erbschaftsstreit mit seinen Brüdern folgte: Erst im Jahr 1407 wurde das Erbe aufgeteilt, Oswald von Wolkenstein erhielt ein Drittel der Burg Hauenstein in Seis am Schlern. Der Rest wurde dem Ritter Martin Jäger zugesprochen.
1415 nahm er am Konzil von Konstanz im Gefolge von Friedrich IV. mit der leeren Tasche teil und wurde danach im Dienst des römisch-deutschen Königs Sigismund aufgenommen. Seine Aufgabe war es, als Mittelsmann zwischen dem König und den Tiroler Adeligen, die sich gegen den Ausbau der landesfürstlichen Gewalt durch Friedrich IV. wandten, zu fungieren. 1421 riss Oswald von Wolkenstein die gesamten Einnahmen von Burg Hauenstein, die ihm nur zu einem Drittel gehörte, an sich. Als Gefangener wurde er danach nach Schloss Forst bei Meran gebracht und gefoltert. Nach Jahren der Flucht und Gefangenschaft blieb Hauenstein zwar letztlich in seinem Besitz, aber Oswald von Wolkenstein musste dem Ritter eine Abfindung bezahlen und Urfehde schwören.
Zwischen 1423 und 1425 ließ Oswald von Wolkenstein eine erste Handschrift auf Pergament mit mehr als 100 seiner Lieder fertigen, heute als "Handschrift A" bekannt. 1431 wurde er Mitglied im Drachenorden, einem katholischen Adelsorden, und fertigte seine zweite Handschrift, die "Handschrift B", ebenfalls auf Pergament, an. Von nun an konnte er ein standesgerechtes adeliges Landleben führen, zusammen mit seiner Frau zog er sieben Kinder groß.
1445 starb Oswald von Wolkenstein in Meran als hoch angesehener Ritter und einer der wichtigsten Adeligen Südtirols. Auf sämtlichen erhaltenen Porträts ist Oswald von Wolkenstein mit verschlossenem rechten Auge zu sehen. Eine Untersuchung seines Schädels lässt eine angeborene Missbildung der Augenhöhle vermuten. Kurios: 1998 wurde der Asteroid (8316) Wolkenstein nach ihm benannt.
Wüsthoff, Klaus
* 1. Juli 1922 in Berlin; † 17. November 2021 in Berlin, war ein deutscher Komponist.
Klaus Wüsthoff war der Sohn eines musikinteressierten Rechtsanwaltes, der mit Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft den Familiennamen Herzfeld in Wüsthoff umwandeln konnte und damit das Überleben der Familie sicherte. Klaus Wüsthoff verbrachte 4 Jahre in sowjetischer Kriegsgefangenschaft, in der ihn Hans Vogt (Komponist, 1911) in Kontrapunkt unterrichtete. Nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft studierte er ab 1949 an der Hochschule für Musik Berlin, u. a. bei Boris Blacher und Schwarz-Schilling. 1953 bis 1959 war er Aufnahmeleiter und später Leiter der Tanzmusikabteilung im RIAS. Dort organisierte er die abteilungsübergreifende Sendereihe Kammermusik auf dem Jazzpodium, für die u. a. Wilhelm Killmayer und Werner Heider Auftragswerke schrieben. Nach zweijährigem Intermezzo als Hauskomponist an den staatlichen Schauspielbühnen Berlin – Schillertheater und Schloßparktheater – unter Boleslav Barlog wurde er freischaffender Komponist und Moderator eigener Bildungsprogramme in Rundfunk und Fernsehen.
Sein Werkkatalog umfasst zwei Opern, sieben Musicals, 35 Orchesterwerke und Solistenkonzerte, Chor- und Kammermusik; Blas-, Jazz-, Dokumentarfilm-, Schul- und Werbemusik, auch einige Werke für Zupforchester (u. a. Titelmusik der ZDF-Nachrichten Heute; Fachbuch: Die Rolle der Musik in der Film-, Funk- und Fernsehwerbung). Vom Beethoven Orchester Bonn erhielt er den Kompositionsauftrag für die Kinderoper Flori und sein Kokofant, deren Uraufführung am 12. Mai 2013 im Opernhaus Bonn stattfand. Mit dem Klaus-Wüsthoff-Trio nahm er 2015, im Alter von 92 Jahren, als singender Pianist ein Album mit 27 Schlagern aus den 1930er bis 50er Jahren auf, das im März 2016 unter dem Namen Über die Liebe – ein Schlageralbum zum Mitsingen veröffentlicht wurde.
Klaus Wüsthoff war mehrfach Preisträger von Kompositionswettbewerben, u. a. Publikumssieger beim Wettbewerb der Berliner Philharmoniker anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens mit dem Paukenkonzert Metrum (1982).
Ehrenämter: Mitglied und Vorsitz im GEMA-Werkausschuss, Mitglied im Landesmusikrat Berlin, Vorstandsmitglied im Deutschen Komponistenverband und der Dramatiker Union. Für seine Tätigkeit als Initiator und Projektleiter von Nachwuchsförderungsprogrammen, Kompositionswettbewerben und Konzertreihen (Forum junger deutscher Komponisten für Orchestermusik, Schüler komponieren, Neue Tafelmusik, Neue Salonmusik, Glienicker Schlosskonzerte, Zehlendorfer Kammerkonzerte u. a.) erhielt er 1992 das Bundesverdienstkreuz am Bande und 1999 den Paul Woitschach-Preis des Deutschen Komponisten-Verbandes. 2007 wurde ihm die Goldene Nadel und anlässlich seines 90. Geburtstags die Ehrenmitgliedschaft der Dramatiker-Union verliehen.