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Maciocchi, Mario
(1872–1955) italienisch-französischer Mandolinist, Cellist, Dirigent, Verleger, Publizist, Herausgeber und Komponist
Schon als Kind spielte Maciocchi die Instrumente Mandoline und Gitarre. Später erlernte er Violoncello, Klavier und Violine. Bereits mit 18 Jahren war er als Cellist Mitglied im berühmten „Quintetto Romano“, einem römischen Kammerensemble. Das Cello blieb sein Hauptinstrument, aber er war zeitlebens ein leidenschaftlicher Mandolinenspieler und widmete der Mandolinenmusik seine ganze Kraft.
1900 zog es den jungen Musiker nach Paris - die damalige Hauptstadt der Künste, wo er sich bald als Dirigent des „Mandolin-Orchestre de Paris“ einen Namen machen konnte.
Während des zweiten Weltkrieges lebte Maciocchi mit seinem Sohn in London. Die letzten zehn Jahre seines Lebens betrieb er in Paris einen kleinen Musikalienladen und lebte zurückgezogen nur noch für seine Musik.
Rund 50 Jahre lang war er Herausgeber der Musikzeitschrift „L’Éstudiantina“, die nach dem ersten Weltkrieg unter dem Namen „L’Orchestre à Plectre“ erschien und betrieb einen gleichnamigen Musikverlag. Neben den zahlreichen eigenen Werken verlegte er Stücke seiner italienischen Landsleute Bacci, Belletti, Manente, Macchini, Masi und Mercuri, ebenso der Franzosen Alton, Ballat, Hardy, Menichetti, Mesplou, Morelli, Montfort und Schiano, der Niederländer Murkens und Smits und des Spaniers Márquez-García, um nur einige zu nennen.
Maciocchi legte sich als Komponist schon früh das Pseudonym „Comtesse Olga Delys“ zu und veröffentlichte seine Werke abwechselnd unter beiden Namen. In seinen programmatischen Werktiteln verewigte er zahlreiche weibliche Vornamen und europäische Städtenamen. Weitere Kompositionen basieren auf Assoziationen von Kosenamen, Träumen, Blumen, Sternen, Engeln und Teufeln.
Maciocchis Kompositionen sind gekennzeichnet durch eingängige Melodien romantischer Prägung. Zu seiner Zeit trafen sie vor allem den Geschmack der Laienmusiker. Diese gefällige Programm-Musik aus einer Mischung von Leichtigkeit und spannungsreicher Dramatik war in jener Zeit sehr beliebt. Einige seiner Werke, insbesondere die nationalfolkloristischen Titel, Charakterstücke und dramatischen Ouvertüren, gehörten in Italien, Frankreich, Luxemburg, Österreich und Deutschland in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zum Standardrepertoire leistungsfähiger Zupforchester. Sie fanden auch in Japan eine große Anhängerschaft und werden bis zum heutigen Tage gespielt. Seine ca. 900 Kompositionen, die sich mit großem Erfolg verkauften, bescherten dem Komponisten zu Beginn des Jahrhunderts eine hohe Popularität und ein sicheres Einkommen.
Marcello, Benedetto
Der Komponist Benedetto Marcello wurde im Sommer 1686 in Venedig geboren. Über das genaue Geburtsdatum herrscht Unstimmigkeit. Es liegt wohl zwischen dem 24. Juli und dem 1. August. Da die Familie Marcellos sehr wohlhabend war, wurden die Söhne nicht nur in musikalischer Hinsicht ausgebildet, sondern auch in den übrigen schönen Künsten. So wurde Marcellos lebenslanges Interesse für Poesie und Literatur geweckt. Es verwundert also nicht, daß Marcello um 1720 ein Buch mit dem Titel Teatro alla moda schreibt eine Art Satiere, in der er die zeitgenössische Opernpraxis kritisiert. Das Komponieren lernte Benedetto Marcello bei so namenhaften Komponisten wie Antonio Lotti und Francesco Gasperini. Auf den Wunsch seines Vaters, studierte Benedetto Marcello Jura. So stand einer öffentlichen Laufbahn nichts mehr im Weg.1711 wurde er in den venezianischen Rat der Vierzig gewählt, im dem er für 14 Jahre amtierte. Trotz seiner beruflichen Verpflichtungen vernachlässigte Marcello nicht die Musik. Er selbst bezeichnete sich aber immer als „nobile Veneto dilettante di contrappunto“, d.h. als Laie der Musik. Die Bezeichnung Dilletant hatte im 17. Jahrhundert noch keine negative Konnotation. Trotzdem herrschte ein Wettstreit zwischen den Lagern der „professionisti“ und der „dilettanti“. Auswüchse dieser Konkurrenz lassen sich an den Titeln vieler Werke feststellen. Marcello nennt z.B. seine zwischen 1724 und 1726 entstandene Vertonung der ersten 50 Psalmen L‘Estro Poetico-Armonico. Dabei handelt es sich um eine Anspielung und gleichzeitig eine Überbietung des L‘Estro Armonico Vivaldis. Die 50 Psalmen dieses acht-bändigen Werks wurden von Girolamo Ascanio Giustiniani, einem venezianischen Freund Marcellos, ins Italienische übersetzt und paraphrasiert. Das Estro Poetico-Armonico zählt zu den bedeutensten Werken Marcellos.1725 schrieb er für den Kaiserlichen Hof in Wien eine Serenata da cantarsi ad uso di scene. Etwa ein Jahr später komponierte er das geistliche Melodrama Gioàz. Die Oper Arianna beendete er 1727. Um die selbe Zeit wurde Marcello unter dem Namen „Driante Sacreo“ bei den Arkadiern aufgenommen. Mit 42 Jahren heiratete er heimlich die Tochter eines gewissen Stefano Scalfi. Von 1730-1737 wurde Marcello als Provisor (Gouverneur) der Republik Venedig nach Pola geschickt. Nach dem Wegzug aus Venedig stellte er auch seine kompositorische Arbeit ein. Das Wetter in Pola vertrug der ohnehin schon kränkelnde Marcello sehr schlecht. 1737 kehrte er nach Venedig zurück und wurde im darauffolgenden Jahr als „camarlingo“ (Kanzler, Schatzmeister) nach Brescia versetzt. Er starb am 24. oder 25. Juli 1739 in Brescia.
Mendelsohn-Bartholdy, Felix
Felix Mendelssohn Bartholdy entstammte der angesehenen und wohlhabenden bürgerlichen jüdischen Familie Mendelssohn. Väterlicherseits war er ein Enkel des bedeutenden Philosophen Moses Mendelssohn (1729–1786). Sein Vater Abraham (1776–1835) trat nach einer Bankkaufmannslehre 1804 als Kompagnon in die Bank seines älteren Bruders Joseph ein. Seine Mutter Lea, geborene Salomon (1777–1842), kam aus einer Fabrikantenfamilie. Nach der Heirat 1804 zogen Abraham und Lea Mendelssohn von Berlin nach Hamburg.
Wegen der französischen Besetzung Hamburgs zog die Familie 1811 nach Berlin, wo die verwitwete Großmutter lebte. Hier erhielten Felix und Fanny den ersten Musikunterricht von ihrer Mutter, die in einer unmittelbaren Bach-Tradition stand. Die nächste Lehrerin von Felix und Fanny war Madame Bigot während eines vorübergehenden Aufenthalts in Paris 1816. Nach der Rückkehr nach Berlin erhielten sie Unterricht in Komposition bei Carl Friedrich Zelter, in Klavier bei Ludwig Berger und auf der Violine bei Carl Wilhelm Henning; ihre allgemeine Ausbildung erhielten sie von Karl Wilhelm Ludwig Heyse, dem Vater des Schriftstellers Paul Heyse.
In der Öffentlichkeit trat Felix erstmals am 24. Oktober 1818 als Neunjähriger auf, wobei er den Klavierpart in einem Klaviertrio von Joseph Wölfl übernahm. Im April des nächsten Jahres trat er als Altsänger in die Sing-Akademie zu Berlin ein, wo er unter Zelters Leitung ältere Kirchenmusik studierte. Im Jahr darauf begann er, mit außergewöhnlicher Schnelligkeit zu komponieren. Allein in jenem Jahr schrieb er fast sechzig Werke, darunter Lieder, Klaviersonaten, ein Klaviertrio, eine Sonate für Violine und Klavier, Orgelstücke und sogar ein kleines dramatisches Stück in drei Szenen. 1821 schuf er, um nur einige Werke zu nennen, fünf dreisätzige Streichersinfonien, vierstimmige Motetten, die einaktigen Singspiele Soldatenliebschaft und Die beiden Pädagogen sowie Teile des Singspiels Die wandernden Komödianten.
1821 besuchte Mendelssohn als Zwölfjähriger zusammen mit Zelter erstmals Goethe, mit dem er sechzehn Tage in Weimar verbrachte. Ebenfalls in das Jahr 1821 fällt seine erste Bekanntschaft mit Carl Maria von Weber, der in Berlin die Aufführung des Freischütz leitete. 1822 traf er in Kassel Ludwig Spohr. Während dieses Jahres war er noch produktiver und schrieb unter anderem die Oper Die beiden Neffen oder der Onkel aus Boston und ein Klavierkonzert, das er in einem Konzert Anna Milders vortrug.
Zwischen dem 3. und 31. März desselben Jahres komponierte er seine erste Sinfonie c-Moll (op. 11), bald darauf das Klavierquartett h-Moll (op. 3) und das (posthume) Klaviersextett (op. 110). Ebenfalls zu dieser Zeit begann seine lebenslange Freundschaft mit Ignaz Moscheles.
1825 nahm Abraham Mendelssohn Felix mit nach Paris, wo dieser unter anderem zwei der berühmtesten dramatischen Komponisten der Zeit traf: Gioachino Rossini und Giacomo Meyerbeer. Bei der Gelegenheit kam er auch erstmals mit Luigi Cherubini zusammen, der eine hohe Meinung von seinem Talent ausdrückte und ihn für die Komposition eines Kyrie zu fünf Stimmen mit voller Orchesterbegleitung empfahl.
Felix kehrte mit seinem Vater im Mai 1825 nach Berlin zurück und unterbrach seine Reise für einen zweiten Besuch bei Goethe, in dessen Haus er sein Quartett in h-Moll vorführte, das Goethe gewidmet war und für das er viel Beifall erhielt. Am 10. August desselben Jahres vollendete er die zweiaktige Oper Die Hochzeit des Camacho.
Bald nach der Rückkehr aus Paris zog Abraham Mendelssohn in die Leipziger Straße 3. Im Herbst des folgenden Jahres kam es hier zur ersten Aufführung der Sommernachtstraum-Ouvertüre. Die Partitur dieser berühmten Komposition ist mit „Berlin, 6. August 1826“ datiert; Mendelssohn war zu dem Zeitpunkt also siebzehneinhalb Jahre alt. Öffentlich dirigierte er die Ouvertüre erstmals in Stettin im Februar 1827.
Er studierte auch an der Universität von Berlin, wo er unter anderem bei G. W. F. Hegel hörte.
Inzwischen war Camachos Hochzeit in Hinblick auf eine mögliche Aufführung an der Oper dem berühmten Spontini gegeben worden. Das Libretto, das auf einer Episode im Don Quixote basiert, war von Karl Klingemann geschrieben worden, und Mendelssohn hatte sich mit einer klaren Wahrnehmung des besonderen Humors der Vorlage in die Romanze hineinversetzt. Mendelssohn selbst fühlte die (inzwischen 20 Monate alte) Oper seiner künstlerischen Entwicklung nicht angemessen und meinte, dass er sich in der Instrumentalmusik seinen eigenen Weg schon gebahnt habe.
Mendelssohn gründete einen Chor zum Studium der Chorwerke Johann Sebastian Bachs (der große Thomaskantor war damals der Öffentlichkeit nahezu unbekannt); bereits 1823 hatte er von seiner Großmutter Babette Salomon eine Abschrift der Matthäus-Passion nach dem Autograph Pölchaus geschenkt bekommen. Vor allem Carl Friedrich Zelter hatte Mendelssohn das bachsche Opus mit seinem Unterricht und der Probenarbeit in der Sing-Akademie zu Berlin nahe gebracht. Gemeinsam mit Eduard Devrient setzte Mendelssohn gegen Zelters anfänglichen Widerstand 1829 bei der Sing-Akademie eine öffentliche Aufführung der gekürzten und für diesen Anlass bearbeiteten Matthäus-Passion unter seiner Leitung durch, mit einem 158-köpfigen Sing-Akademie-Chor. Es war die erste Wiederaufführung der Passion seit Bachs Tod. Die Aufführung war so erfolgreich, dass sie noch zweimal wiederholt werden musste. Die dritte Aufführung leitete Zelter, da Mendelssohn inzwischen nach England abgereist war. Nach neueren Erkenntnissen aus der Analyse der Aufführungspartitur handelte es sich keineswegs um eine „stark romantisierende“ Aufführung. Allerdings strich Mendelssohn einige Rezitative, Choräle und Arien, um Ausführende und Publikum nicht zu überfordern. Auch mussten einige Instrumente umbesetzt werden, die nicht zur Verfügung standen.
Fellix Mendelssohn wollte in den nächsten Jahren keine feste, bindende Stellung annehmen. Auf Drängen seines Vaters bewarb er sich trotzdem auf die durch den Tod Zelters freigewordene Position des Direktors der Sing-Akademie zu Berlin. Bei der Abstimmung der Mitglieder unterlag er aber dem langjährigen Vizedirektor Carl Friedrich Rungenhagen, wobei laut seinem Freund Eduard Devrient antisemitische Gründe eine Rolle gespielt haben sollen. Für die Entscheidung, Berlin für Jahre zu verlassen, mag die Enttäuschung über die Nichtwahl, trotz der Beziehungen der gesamten Familie in die Sing-Akademie hinein und seiner beachtlichen künstlerischen Erfolge mit ihr (Matthäus-Passion), eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben.
Im Frühjahr 1833 stattete er London einen dritten Besuch ab, um seine Italienische Sinfonie zu leiten, die erstmals am 13. Mai von der Philharmonic Society gespielt wurde. Am 26. desselben Monats dirigierte er die Aufführungen beim Niederrheinischen Musikfest in Düsseldorf mit so großem Erfolg, dass ihm sogleich die Ernennung zum Generalmusikdirektor der Stadt angeboten wurde.Bevor er diese neue Verpflichtung antrat, ging er abermals mit seinem Vater nach London und kehrte am 27. September 1833 nach Düsseldorf zurück. Seine Arbeit machte bei der Kirchenmusik und im Konzertsaal einen guten Eindruck, aber seine Beziehungen zum Management des Theaters, das er gemeinsam mit Immermann leiten sollte, waren wenig erfreulich. Vielleicht wegen dieser Umstände begann er, sich von der Oper ab- und mehr der Kirchenmusik zuzuwenden.
Mendelssohn leitete in diesen Jahren auch die Chorvereinigung des Frankfurter Cäcilien-Vereins. Er war diesem Chor und seinem Leiter Johann Nepomuk Schelble seit vielen Jahren sehr verbunden und fühlte sich deshalb verpflichtet, den Proben- und Konzertbetrieb, der seit einer schweren Erkrankung Schelbles darniederlag, baldmöglichst fortzuführen. Auf Ersuchen des Cäcilien-Vereins komponierte er die Ouvertüre Das Märchen von der schönen Melusine und plante einige weitere wichtige Werke. Der Aufenthalt in Frankfurt verhalf Mendelssohn auch zu einer persönlichen freundschaftlichen Begegnung mit dem bedeutenden Opernkomponisten Gioachino Rossini, der dort für einige Tage logierte.
In Düsseldorf entwarf er das berühmte Oratorium Paulus nach dem Leben des heiligen Paulus. Seinen Aufenthalt hier empfand er als „ungemein angenehm“, und er hätte sein Amt wahrscheinlich wesentlich länger behalten, wenn ihm nicht die permanente Leitung der Gewandhauskonzerte in Leipzig angeboten worden wäre, die ihn in eine der höchsten Stellungen brachte, die man damals in der deutschen Musikwelt erreichen konnte.
Im August 1835 ging Mendelssohn nach Leipzig und gab am 4. Oktober das erste Konzert im Gewandhaus mit seiner Ouvertüre Meeresstille und Glückliche Fahrt. Mendelssohns Gewandhauskonzerte wurden begeistert aufgenommen. Seine Anerkennung drückte sich auch in einer Ehrendoktorwürde in Philosophie aus, die ihm am 20. März 1836 verliehen wurde. Inzwischen kam er mit seinem ersten Oratorium (dem Paulus) voran und führte es am 22. Mai 1836 beim Niederrheinischen Musikfest in Düsseldorf erstmals auf. Am 3. Oktober wurde es in Liverpool von Sir George Smart erstmals in der englischen Fassung dirigiert und am 16. März 1837 wiederum von Mendelssohn in Leipzig.
1837 Heirat mit Cécile Charlotte Sophie Jeanrenaud, die er im Sommer zuvor in Frankfurt kennengelernt hatte. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor.
In den Jahren 1838 bis 1844 entstand auch das berühmte Violinkonzert in e-Moll für seinen Freund, den Geiger Ferdinand David.
Nach der Komposition des Lobgesangs 1840 und einer sechsten Reise nach England im selben Jahr wurde Mendelssohn 1841 von Friedrich Wilhelm IV. als Kapellmeister zurück nach Berlin berufen. Der preußische König hatte hochfliegende Pläne, Berlin zur Kunsthauptstadt im deutschsprachigen Raum zu machen. Mendelssohns Hoffnungen lagen in einer Reform der Königlichen Akademie der Künste und der Leitung des Domchores. Zwar wurde er im Herbst 1842 zum Preußischen Generalmusikdirektor ernannt, aber den ehrgeizigen Plänen standen eine nur zögerliche Realisierung und verschiedene Widerstände entgegen. Deshalb ließ er sich von anderweitigen Aktivitäten bei den Gewandhauskonzerten nicht abhalten. 1842 ging er auch ein siebtes Mal nach England, zusammen mit seiner Frau, und dirigierte seine Schottische Sinfonie. In seinem bis 1845 andauernden Amt entstanden die Theatermusiken zu Antigone, Oedipus Coloneus, Athalie und die Musik zum Sommernachtstraum.
Im Jahr 1843 gründete Mendelssohn in Leipzig das Conservatorium – die erste Musikhochschule Deutschlands – und eröffnete es am 3. April in den Gebäuden des Gewandhauses. Im selben Jahr wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Leipzig ernannt. 1844 leitete er sechs philharmonische Konzerte in London und führte seine Sommernachtstraummusik auf.
Nach einem kurzen Aufenthalt in Frankfurt kehrte Mendelssohn im September 1845 nach Leipzig zurück, nahm seine alte Stelle am Gewandhaus wieder auf und lehrte regelmäßig am Konservatorium. Er widmete sich vor allem seinem zweiten großen Oratorium, dem Elias, das am 26. August 1846 beim Birmingham Festival uraufgeführt wurde. Die Aufnahme des Werks war enthusiastisch, und nach seiner Rückkehr nach Leipzig arbeitete er wie üblich weiter, aber es war klar, dass seine Gesundheit ernsthaft beeinträchtigt war. 1847 reiste Mendelssohn ein zehntes und letztes Mal nach England, um Aufführungen des Elias in Exeter Hall, in Manchester und Birmingham zu leiten.
In Leipzig erlitt er am 9. Oktober einen ersten Schlaganfall. Nach einem weiteren Schlaganfall am 25. Oktober und 3. November verlor er das Bewusstsein und verstarb am 4. November.
Menichetti, François
26.12.1890 – 27.07.1969
Französischer Mandolinist, Orchesterdirigent und Komponist
Menichetti’s Kompositionen sind gekennzeichnet durch eingängige Melodien und ein traditionelles Harmonieschema. Sie trafen vor allem den Geschmack der Laienmusiker.
Die Mischung aus Leichtigkeit und Dramatik in einer an Verdi und Rossini angelehnten spannungsreichen, gefühlvollen und sehr emotionalen Programm-Musik war zu seiner Zeit sehr beliebt. Einige seiner Zupfmusikwerke, insbesondere die dramatischen Ouvertüren, gehörten in Italien, Frankreich, Luxemburg, Österreich und Deutschland in der Mitte des 20. Jahrhunderts zum Standardrepertoire leistungsfähiger Zupfensembles.
Bei dem Werk "A travers la Hongrie", das oft als Impression einer Ungarnreise des Komponisten gedeutet wurde, handelt es sich nicht um authentische ungarische Volksmusik. Es ist vielmehr eine Fantasie, inspiriert durch eine Postkarte, die ein französischer Freund aus Ungarn in seine Heimat schrieb.
Milan, Luys (Luis de)
ca 1500– ca 1561
Milán war der erste Komponist der Geschichte, der Musik für die Vihuela de mano veröffentlichte, die hauptsächlich auf der iberischen Halbinsel und in einigen italienischen Staaten im 15. und 16.Jahrhundert verbreitet war. Er war auch einer der ersten Musiker, der textliche Tempoangaben für seine Musik angab.
Vermutlich lebte er sein ganzes Leben in Valencia. Es scheint, dass er bis ca. 1538 am herzöglichen Hof beschäftigt war. 1535 veröffentlichte er sein erstes Buch über ein musikalisches Gesellschaftsspiel mit dem Titel El juego de mandar. Im nächsten Jahr veröffentlichte er mit Libro de música de vihuela de mano intitulado El maestro sein wichtigstes Buch, das Johann III. von Portugal gewidmet ist. Diese Widmung und die Existenz von sechs Villancicos in portugiesischer Sprache lassen vermuten, dass Milán in dieses Land reiste und einige Zeit dort verbrachte. Eine Version der Geschichte vermutet Miláns Reise nach Portugal als Folge eines Duells, in deren Verlauf er von Johann III. geadelt wurde.
'El maestro' ist die erste Sammlung von Vihuela-Musik der Geschichte und war möglicherweise für Schüler der Vihuela bestimmt. Die Musik wird von einfachem bis großem Schwierigkeitsgrad gesteigert, so dass sich ein Anfänger der Vihuela von Stück zu Stück entwickeln konnte. Es enthält mehr als vierzig Fantasien, sechs Pavanen, zwölf Villancicos, sowie Sonetos (Formen des italienischen Sonnetts ) und andere Stücke. Einige Stücke sind für Vihuela solo und andere für Gesang, der von der Vihuela begleitet wird. Viele Stücke sind von erheblicher Virtuosität, obwohl nicht die gesamte Ornamentik detailliert angegeben ist. Der Stil der Kompositionen variiert von einfachen homophonen zu polyphonen und virtuosen Passagen.
Neben ungewöhnlicher Chromatik treten seltsame Doppelalterationen auf, die sehr ungewöhnlich für die europäische Musik dieser Zeit waren. Es erscheint, dass das Buch mit großer Sorgfalt erstellt wurde. Es gibt unterschiedliche Versionen für Spieler, die virtuose Teile vermeiden möchten, Bereiche von Stücken sind als optional markiert und Stücke mit Tempoangaben versehen (z.B. ni muy apriessa ni muy a espacio sino con un compás bien mesurado: "weder zu schnell noch zu langsam, aber mit moderatem Takt"). Die Hälfte der Villancicos ist in kastilischem Spanisch, die andere in Portugiesisch.
Die Musik von Luis Milán ist bei heutigen klassischen Gitarristen beliebt, weil sie einfach für ihr Instrument bearbeitet werden kann.
Mozart, Leopold
*14. November 1719 in Augsburg, †28. Mai 178 7 in Salzburg 14.11.1719 geboren in Augsburg, Ausbildung am von Jesuitenpatres geleiteten Salvatorgymnasium.
1737 Studium der Philosophie in Salzburg, Anstellung auf Vermittlung des Grafen Thun-Valsassina als Geiger in der Fürsterzbischhöflichen Hofkapelle.
1747 Heirat mit Anna Maria Pertl.
1756 Am 27.1. Geburt seines Sohnes Wolfgang Amadeus, seines siebten und letzten Kindes. Nur Wolfgang Amadeus und seine vier Jahre ältere Schwester Maria Anna (geb. 1751) erreichen das Erwachsenenalter.
1757 Ernennung zum Hofkompositeur.
1755 Kompostion von "Ein musikalische Schlittenfahrt" und der Sinfonia da caccia. 1763 Ernennung zum Vizekapellmeister der Fürsterzbischhöflichen Hofmusik. 1769 Aufbruch zur ersten Italien-Reise mit Sohn Wolfgang Amadeus. 1771 Zweite Italien-Reise mit Sohn Wolfgang Amadeus. 1772/1773 Dritte Italien-Reise mit Sohn Wolfgang Amadeus.
1775 Reise mit Tochter Nannerl nach München zur UA von La finta giardiniera am Salvatortheater. 1785 Reise nach Wien zum Besuch des Sohnes und dessen Familie. Es wird das letzte Zusammentreffen von Vater und Sohn.
Mozart, Wolfgang Amadeus
vollständiger Taufname: Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus Mozart, * 27. Januar 1756 in Salzburg, † 5. Dezember 1791 in Wien, war ein Komponist zur Zeit der Wiener Klassik. Sein umfangreiches Werk genießt weltweite Popularität und gehört zum bedeutendsten Repertoire der Klassik. Er selbst nannte sich meist Wolfgang Amadé Mozart.
Wolfgang Amadeus Mozart wurde am 27. Januar 1756 um acht Uhr abends als siebtes und zweites überlebendes Kind der Familie in Salzburg in der Getreidegasse 9 in einer Dreizimmerwohnung eines Mehrfamilienhauses (Hagenauer Haus), geboren. Er war ein Untertan des Salzburger Erzbischofs Sigismund Graf von Schrattenbach, Fürst des Heiligen römischen Reiches. Seine Eltern, aus beruflichen Gründen in das kirchliche Fürstentum Salzburg gezogen, waren der aus Augsburg stammende fürstbischöfliche Kammermusikus (ab 1757 Hofkomponist und ab 1763 Vizekapellmeister) Leopold Mozart und die aus Sankt Gilgen stammende Anna Maria Pertl. Schon am Vormittag nach seiner Geburt wurde er im Dom von Salzburg auf die Namen Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus getauft. Der Rufname war Wolfgang bzw. Wolferl oder auch Woferl.
Bereits im Alter von vier Jahren erhielten er und seine fünf Jahre ältere Schwester Maria Anna Walburga Ignatia, genannt „Nannerl“, vom Vater den ersten Musik- und allgemeinbildenden Unterricht (Klavier, Violine und Komposition). Schon 1761 zeichnete Vater Mozart ein Andante und ein Allegro als des „Wolfgangerl Compositiones“ auf, denen ein Allegro und ein Menuetto folgten, datiert auf den 11. bzw. 16. Dezember 1761. (Das fälschlicherweise immer wieder als früheste Komposition genannte Menuett G-Dur mit einem Menuett C-Dur als Trio KV 1 entstand vermutlich erst 1764). Auch Mozarts Begabung im Klavier- und Violinspiel trat schnell hervor. 1762 folgten seine ersten Auftritte.
Erste Konzertreisen Wolfgangs und seiner Schwester Nannerl mit den Eltern wurden Anfang 1762 nach München und Herbst 1762 von Passau nach Wien arrangiert, um dem Adel die talentierten Kinder zu präsentieren. Nach dem Erfolg des Wunderkindes in München und Wien startete die Familie am 9. Juni 1763 zu einer ausgedehnten Tournee durch die deutschen Lande und Westeuropa, die bis zur Rückkehr nach Salzburg am 29. November 1766 dreieinhalb Jahre dauerte. Während dieser Reisen entstanden unter anderem die ersten Sonaten für Klavier und Violine (die vier Sonaten für Klavier und Violine KV 6 bis 9 sind 1764 die ersten gedruckten Kompositionen Mozarts) sowie die erste Sinfonie Es-Dur (KV 16).
Ein wichtiges Ergebnis dieser Reise war, dass Mozart in London mit der italienischen Symphonie und Oper vertraut gemacht wurde. Dort lernte er zudem Johann Christian Bach kennen, den er sich vielfältig zum Vorbild nahm. 1778 schrieb Mozart aus Paris nach dem dortigen Wiedersehen nach Hause: „…ich liebe ihn (wie sie wohl wissen) von ganzem herzen – und habe hochachtung vor ihm.“.
Der Rückkehr folgten erste Uraufführungen in Salzburg, darunter auch die Schuloper Die Schuldigkeit des ersten Gebotes, die der elfjährige Mozart zusammen mit den wesentlich älteren Salzburger Hofmusikern Anton Cajetan Adlgasser und Michael Haydn komponiert hatte. Im September folgte eine zweite Reise mit der Familie nach Wien. Um der grassierenden Pockenepidemie zu entgehen, fuhren sie nach Brünn und Olmütz. Die Krankheit erreichte aber Wolfgang und seine Schwester auch dort und hinterließ (lt. mehreren Biografien) Narben in Wolferls Gesicht. Nach der Genesung der Kinder kehrte Mozart am 10. Januar 1768 nach Wien zurück, wo er das Singspiel Bastien und Bastienne (KV 50), die Waisenhausmesse (KV 139) sowie die Opera buffa La finta semplice (KV 51) fertig stellte. Obwohl vom deutschen Kaiser Franz I. bestellt, konnte die letztere nicht aufgeführt werden; Grund waren Intrigen der so genannten italienischen Partei um den Hofintendanten Giuseppe Affligio.
Nach 15 Monaten in Wien kehrte Mozart mit seiner Familie am 5. Januar 1769 nach Salzburg zurück. Hier wurde La finta semplice am 1. Mai endlich aufgeführt, und hier erlebte er am 27. Oktober mit der Berufung zum Dritten Konzertmeister der Salzburger Hofkapelle die erste, wenn auch unbesoldete Anstellung.Knapp drei Wochen später, am 13. Dezember 1769, brach Mozart mit seinem Vater zu seiner ersten von drei außerordentlich erfolgreichen Italienreisen auf, die – mit Unterbrechungen von März bis August 1771 und Dezember 1771 bis Oktober 1772 – fast dreieinhalb Jahre dauerte.
Die erste Reise führte sie nach Verona, Mailand, Bologna, Florenz, Rom, Neapel, Turin, Venedig, Padua, Vicenza, Verona, Innsbruck und zurück nach Salzburg. Hier erholte sich Mozart bis zum Herbst, um danach zu einem längeren (dritten) Aufenthalt in Mailand zu starten. Von Papst Clemens XIV. wurde er 1770 in Rom zum Ritter vom Goldenen Sporn ernannt, doch machte er im Gegensatz zu Gluck von dem Privileg, sich „Ritter“ zu nennen, nie Gebrauch. In Rom gelang ihm, nachdem er nur ein oder zwei Mal dem neunstimmigen Miserere von Gregorio Allegri zugehört hatte, das Grundgerüst dieser (vom Vatikan streng geheim gehaltenen) Partitur aus dem Gedächtnis fehlerfrei niederzuschreiben. Nicht klar ist, inwieweit die Sänger Stimmen improvisierend koloriert haben und ob Mozart das aufschreiben konnte.
Bei Padre Giovanni Battista Martini in Bologna studierte Mozart Kontrapunkt. Nach einer Klausur wurde er in die Accademia Filarmonica di Bologna aufgenommen. Dort begegnete er so bedeutenden Musikern wie Giovanni Battista Sammartini, Niccolò Piccinni, Pietro Nardini und Giovanni Paisiello. Am 26. Dezember 1770 erlebte er die Uraufführung seiner Opera seria Mitridate, Rè di Ponto (KV 87) in Mailand, deren Publikumserfolg zu zwei weiteren Aufträgen führte: der Serenata teatrale Ascanio in Alba (KV 111, Uraufführung in Mailand am 17. Oktober 1771) sowie des Dramma per musica Lucio Silla (KV 135), Uraufführung in Mailand in der Saison 1772/73. Am 15. Dezember 1771 kehrten Vater und Sohn nach Salzburg zurück, nachdem sich Hoffnungen auf eine Anstellung in Italien nicht erfüllt hatten.
Im Jahr 1772 wurde Hieronymus Franz Josef von Colloredo zum Fürsterzbischof von Salzburg gewählt; er folgte dem verstorbenen Sigismund Christoph Graf von Schrattenbach. Vom neuen Fürsten wurde W. A. Mozart im August zum besoldeten Konzertmeister der Salzburger Hofkapelle ernannt. Trotzdem führte dies nicht zu einem Ende seiner vielen Reisen mit dem Vater. Wolfgang versuchte weiterhin, dem engen Reglement des Salzburger Dienstes zu entkommen: vom 24. Oktober 1772 bis zum 13. März 1773 folgte die dritte Italienreise zur Uraufführung des Lucio Silla, während der auch das Exultate, jubilate entstand, und von Mitte Juli bis Mitte Ende September 1773 die dritte Reise nach Wien. Im selben Jahr entstand auch sein erstes Klavierkonzert. Ab Oktober 1773 bewohnte die Familie Mozart den ersten Stock des Tanzmeisterhauses, welches zuvor dem Salzburger Hoftanzmeister Franz Gottlieb Spöckner (ca. 1705–1767) gehört hatte.
Nach einer längeren Pause folgte am 6. Dezember 1774 eine Reise in das nahe München zur Uraufführung der Opera buffa La finta giardiniera (KV 196). Am 13. Januar 1775 und nach der Rückkehr am 7. März versuchte W. A. Mozart erneut, sich auch in Salzburg als Künstler der Musik zu etablieren. Er ließ zum Beispiel das Dramma per musica Il rè pastore am 23. April 1775 in Salzburg uraufführen, das allerdings beim Publikum nicht gut ankam. Nach mehrfachen erfolglosen Bitten um Urlaub reichte er 1777 sein Abschiedsgesuch beim Fürsterzbischof ein und bat um Entlassung aus der Salzburger Hofkapelle.
Nach seiner Entlassung aus den Diensten des Fürsten begab sich W. Mozart am 23. September 1777 mit seiner Mutter auf eine Städtereise; er versuchte eine neue und bessere Anstellung zu finden. Zuerst sprach er (vergeblich) am bayerischen Herzoghof in München vor, danach in Augsburg und am Hof des Mannheimer Kurfürsten Karl Theodor, wo er das kurfürstliche Orchester und dessen Kapellmeister, seinen späteren Freund Christian Cannabich, kennen lernte (siehe auch Mannheimer Schule). Aber auch hier bekam er weder eine Anstellung noch irgendwelche musikalischen Aufträge. Er lernte aber die Familie Weber kennen und deren Tochter Aloisia, eine junge Sängerin und spätere Münchner Primadonna, in die er sich verliebte.
Nach fünf Monaten in Mannheim fuhren er und seine Mutter, vom Vater gedrängt, weiter nach Paris, wo sie am 23. März 1778 ankamen. Dort konnte Mozart immerhin seine Ballettmusik Les petits riens aufführen, bekam darüber hinaus aber keine weiteren Engagements. Am 3. Juli 1778, um 10 Uhr abends, verstarb seine Mutter.
Die Rückreise nach Salzburg, die er widerwillig knapp drei Monate später (am 26. September) antrat, um die vakante Stelle eines Hoforganisten anzutreten, führte ihn über Straßburg, Mannheim und Kaisersheim nach München, wo er noch einmal der Familie Weber begegnete. Erst Mitte Januar 1779 erreichte er seine Heimatstadt und wurde wenige Tage später, am 17. Januar, zum Hoforganisten ernannt. Hier komponierte er die Krönungsmesse (KV 317).
Dieser erneute Versuch mit einem Engagement in Salzburg ging 20 Monate leidlich gut, obwohl das Verhältnis zum Erzbischof angespannt blieb, auch da dieser ihm die Mitwirkung an einträglichen Konzerten in Wien untersagte. Bei einer erneuten Reise am 5. November 1780 nahm er in München an der Uraufführung seiner Opera seria Idomeneo (KV 366) am 29. Januar 1781 teil. Danach nahm Mozart in Wien im Auftrag des Erzbischofs an Akademien der Salzburger Hofmusiker teil. Nach zwei heftigen Auseinandersetzungen mit dem Erzbischof kam es dort zum endgültigen Bruch. Mozart kündigte am 8. Juni 1781 den Salzburger Dienst auf, ließ sich in Wien nieder und bestritt dort in den nächsten Jahren seinen Lebensunterhalt durch Konzerte in privaten und öffentlichen Akademien.
Befreit von den Salzburger „Fesseln“ schuf der nun unabhängige Komponist und Musiklehrer, der ständig auf der Suche nach Auftraggebern und Klavierschülern war und der sich auch nicht scheute, auf „Vorrat“ zu arbeiten, die ganz großen Opern. Am 16. Juli 1782 wurde das vom Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und österreichischen Erzherzog Joseph II. in Auftrag gegebene Singspiel Die Entführung aus dem Serail (KV 384) in Wien uraufgeführt. Es folgten am 1. Mai 1786 die Uraufführung der Opera buffa Le nozze di Figaro (KV 492), am 29. Oktober 1787 die Uraufführung des Dramma giocoso Don Giovanni (KV 527) in Prag, am 26. Januar 1790 die Uraufführung der Opera buffa Così fan tutte (KV 588) wieder in Wien (die letzten drei nach Libretti von Lorenzo Da Ponte), am 6. September 1791 die Uraufführung der Opera seria La clemenza di Tito (KV 621) in Prag und am 30. September 1791 die Uraufführung der großen Oper Die Zauberflöte (KV 620) in Emanuel Schikaneders Theater im Freihaus auf der Wieden. Geschichte und Texte der Zauberflöte gehen auf Emanuel Schikaneder zurück und stellen eine spekulative Mischung aus einem Vorgängerwerk („Der Stein der Weisen“), einem Märchen von Wieland und freimaurerischen Attributen dar. In dieser Phase komponierte Mozart außerdem die Messe in c-Moll (KV 427) (1783) und wichtige Instrumentalwerke: die sechs Joseph Haydn gewidmeten Streichquartette (KV 387, 421, 428, 458, 464, 465) (1785), die Linzer Sinfonie (KV 425), die Prager Sinfonie (KV 504) (1786) und Eine kleine Nachtmusik (KV 525) (1787) sowie die drei letzten Sinfonien Es-Dur (KV 543), g-Moll (KV 550) und C-Dur (Jupiter-Sinfonie, KV 551) (1788).
In Wien lernte Mozart Gottfried van Swieten kennen, den Präfekten der kaiserlichen Bibliothek (heute: Österreichische Nationalbibliothek) und ausgewiesenen Musikliebhaber. Dieser machte ihn mit den Arbeiten von Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel bekannt, als er ihm (um 1782/83) die Manuskripte, die er während seines langen Aufenthalts in Berlin gesammelt hatte, bei den regulären Sonntagskonzerten in van Swietens Räumen in der Kaiserlichen Bibliothek zur Verfügung stellte. Die Begegnung mit diesen Barockkomponisten machte einen tiefen Eindruck auf Mozart und hatte umgehend großen Einfluss auf seine weiteren Kompositionen.
Am 4. August 1782 heiratete Mozart Constanze Weber, die Schwester Aloysias, die er drei Jahre zuvor in Mannheim kennen gelernt hatte und die in den folgenden Jahren sechs Kinder von ihm zur Welt brachte: Raimund Leopold (1783), Karl Thomas (1784), Johann Thomas Leopold (1786), Theresia Konstantia Adelheid Friderika (1787), Anna (1789) und Franz Xaver Wolfgang (1791), von denen vier bereits nach kurzer Zeit starben. Lediglich Karl Thomas und Franz Xaver überlebten die Kinderzeit. Großvater bzw. Vater Leopold Mozart starb am 28. Mai 1787, den Wolfgang M. in seinen Wiener Jahren noch zweimal besuchte (1783) bzw. der bei ihm zu Besuch war (1785).
Durch seine Freundschaft mit Otto Heinrich von Gemmingen-Hornberg, trat Mozart am 14. Dezember 1784 in die Wiener Freimaurerloge Zur Wohltätigkeit ein. Mozart besuchte regelmäßig die Wiener Loge Zur wahren Eintracht, in der der Freimaurer und Illuminat Ignaz von Born Stuhlmeister war. Dort wurde er am 7. Januar 1785 zum Gesellen befördert. Er konnte aber am 11. Februar nicht bei der Initiation seines Freundes Joseph Haydns anwesend sein, da er am selben Abend, an dem auch sein Vater Leopold Mozart aus Salzburg angekommen war, das erste seiner sechs Subskriptionskonzerte in der Mehlgrube gab und dabei den Solopart seines Klavierkonzertes in d-Moll KV 466 spielte. Auf Mozarts Veranlassung wurde auch sein Vater Leopold Mozart Freimaurer: Dieser wurde am Mittwoch, den 6. April 1785 in der Bauhütte seines Sohnes als Maurerlehrling eingeweiht, und am 16. und 22. April 1785 in der Loge Zur wahren Eintracht in den 2. resp. 3. Grad erhoben.
Speziell in seinen Opern Die Zauberflöte und Le nozze di Figaro sind gesellschaftskritische Töne aus dieser Mitgliedschaft zu spüren. Am 7. Dezember 1787 wurde er zum k.k. Kammermusicus ernannt (mit einem stattlichen Jahresgehalt von 800 Gulden für das Komponieren von ein paar Tänzen im Fasching) und am 9. Mai 1791 zum (unbesoldeten) Adjunkten des Domkapellmeisters von St. Stephan, Leopold Hoffmann.
Mit der Aufführung von Le nozze di Figaro 1786, die Josef II. trotz des systemkritischen Inhalts freigab, überforderte er das Wiener Publikum derart, dass es sich von ihm zurückzog und so seine wirtschaftliche Situation verschlechterte, ohne dass er dieser Tatsache mit seinen Ausgaben Rechnung trug. Dieser Misserfolg war ein Wendepunkt in seinem Leben. Erfolg hatte er in dieser Zeit nur in Prag. Abseits der Wiener Öffentlichkeit erschuf er die Werke seiner letzten Lebensjahre. Vergeblich versuchte er mit erneuten Reisen, die wirtschaftliche Talfahrt aufzuhalten.
Diese Reisen führten ihn zu den Aufführungen nach Prag (8. Januar bis Mitte Februar 1787 und Ende August bis Mitte September 1791), aber auch mit dem Fürsten Karl Lichnowsky über Prag, Dresden und Leipzig nach Potsdam und Berlin zum preußischen König Friedrich Wilhelm II. (8. April bis 4. Juni 1789), sowie nach Frankfurt am Main zur Krönung Kaiser Leopolds (23. September bis Anfang November 1790). Auf Heimreisen machte er Station in Mannheim und München.
Aber weder die Reise nach Berlin 1789 noch jene nach Frankfurt 1790 verhalfen ihm zu Wohlstand. In Berlin erhielt er weder Einnahmen noch eine Anstellung. Die vom Kaiser erbetene Oper Così fan tutte fand nur mäßigen Anklang, und auch der Auftritt in Frankfurt am Main sowie die Uraufführung von La clemenza di Tito in Prag fanden wenig Resonanz. Erst der große Beifall für die Zauberflöte versprach wirtschaftliche Besserung.
Nach der Uraufführung von La clemenza di Tito in Prag war Mozart Mitte September 1791 nach Wien zurückgekehrt und hatte sich sofort in die Arbeit für die Uraufführung der Zauberflöte gestürzt, die zwei Wochen später – endlich wieder mit Erfolg – über die Bühne ging. Gleichzeitig hatte er die Motette Ave verum corpus ausgearbeitet und mit der Niederschrift des Requiems (KV 626) begonnen, die er jedoch nicht mehr abschließen konnte. Franz Xaver Süßmayr, einer Aussage Constanze Mozarts zufolge 1790/91 ehemaliger Schüler Mozarts, vollendete dasselbe.
Wenige Wochen nach der Uraufführung der Zauberflöte am 30. September 1791 wurde Mozart bettlägrig, am 5. Dezember um 1 Uhr früh starb er und wurde am Tag darauf beerdigt. Er wurde nicht ganz 36 Jahre alt.
Die Todesursache ist nicht geklärt. Genannt werden „hitziges Frieselfieber“ (Diagnose des Totenbeschauers), Rheuma (Rheumatisches Fieber), Syphilis (eventuell mit Quecksilbervergiftung), Trichinen, Purpura Schönlein-Henoch, Nierenversagen, Herzversagen und Aderlass. Möglicherweise ist Mozarts Todesursache bereits in einer Erkrankung während seiner Kindheit zu suchen; die moderne Medizin tendiert dabei zu einer Infektion mit Streptokokken, die unzulänglich behandelt wurde und somit zu Herz- bzw. Organversagen führte.
Er selbst war davon überzeugt, vergiftet worden zu sein, und äußerte sich gegenüber Constanze dazu wenige Wochen vor seinem Tod während eines Besuchs im Prater: „Gewiss, man hat mir Gift gegeben.“ Für einen Giftmord gibt es allerdings keinerlei dokumentierte Anhaltspunkte. Die ersten Legenden zirkulierten schon kurz nach Mozarts Tod. Die wohl berühmteste davon schreibt seinem angeblich missgünstigen Kollegen Antonio Salieri die Täterschaft zu, der sich überdies kurz vor seinem eigenen Tod als Mörder Mozarts bezeichnet haben soll.
Beigesetzt wurde der große Komponist in einem allgemeinen Grab am Sankt Marxer Friedhof. Seine Witwe besuchte das Grab zum ersten Mal erst nach 17 Jahren. 1855 wurde der Standort seines Grabes so gut wie möglich bestimmt und 1859 an der vermuteten Stelle ein Grabmal errichtet, das später von der Stadt Wien in die Gruppe der Musiker-Ehrengräber am Zentralfriedhof (32 A-55) übertragen wurde. Auf der alten freigewordenen Grabesstelle wurde in Eigeninitiative des Friedhofswärters Alexander Kugler abermals eine Mozart-Gedenktafel errichtet, die mit der Zeit aus Spolien anderer Gräber zu einem Grabmal ausgebaut wurde, und heute eine viel besuchte Sehenswürdigkeit ist.
Munier, Carlo
Carlo Gennaro Pasquale Munier wurde am 15. Juli 1859 in Neapel als Sohn des Druckers Vincenzo Munier und Rosa Vinaccia geboren. Schon in jungen Jahren wurde er von seinem Grossvater, dem Lautenbauer Pasquale Vinaccia beeinflusst. Aufgewachsen in der Instrumentenwerkstatt der Vinaccias, erlernte er dort die ersten Grundlagen des Instrumentenbaus. Munier beginnt Mandoline und Gitarre bei Carmine de Laurentis in Neapel zu studieren. Mit 15 begann er im S. Pietro Maiella Konservatorium als Student, Fach Klavier, Harmonielehre und Komposition bei Nicola D'Arienzo. Mit 19 machte er dort seinen Abschluss. In dieser Zeit entstehen die ersten Bearbeitungen von „La Traviata“, „Puritani“ für zwei Mandolinen, Mandola und Klavier.
Mit 22 Jahren geht Munier nach Florenz, wo er den Rest seines Lebens blieb. Er wurde dort zum führenden Virtuosen und verfasste dort die Mandolinen und Gitarrenschule. Zu seinen Schülern gehörte auch Königin Margheritta. 1890 rief er das erste Zupfquartett ins Leben, dass er neben seiner ersten „Luito moderne“ auch leitete.
1992 gewann er den ersten Preis des „nationalen Wettbewerb Genua“. Es folgen viele große erfolgreiche Konzerte.
1910 verlässt Munier Florenz, um eine Europa-Tour über Marseilles und Antwerpen zu starten.
1911 verstarb Munier nach kurzer Krankheit