Kälberer, Inge

 

geboren 7.4.1939 in Ulm, gestorben 19.3.2012 in Grafrath, erhielt mit acht Jahren ihren ersten Gitarrenunterricht und wurde schon mit zehn Jahren Mitglied im „1. Mandolinen- und Gitarren-Club Ulm“.

 

Von 1971 bis 2001war sie Lehrerin für Mandoline und Gitarre an der Kreismusikschule Fürstenfeldbruck. Sie gründete die Zupforchester Eichenau (1974) und Olching (1981). Als Fördermaßnahme für ihre Zupforchester rief sie 1976 den Osterkurs des BDZ Bayern ins Leben und leitete ihn sechs Jahre lang. Viele ihrer Schüler nahmen erfolgreich beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ teil.

 

Im Rahmen ihrer Unterrichtstätigkeit war Inge Kälberer ständig auf der Suche nach guter Literatur aus allen Epochen, deshalb bearbeitete sie auch Werke aus anderen Instrumental-Bereichen für Zupforchester. Sie erprobte ihre Bearbeitungen und Kompositionen jeweils mit ihren Schülern und konnte so die dabei gewonnenen Erkenntnisse in ihre Arbeit einfließen lassen.

Kälberer, Oliver

 

Geboren 1964 in Ulm. Erster Gitarrenunterricht im Alter von sechs Jahren bei seiner Mutter Inge Kälberer, dann an der Kreismusikschule Fürstenfeldbruck bei Dorothee von Heydebrand. Von 1976 bis 1983 als Hospitant am Hermann-Zilcher-Konservatorium in Würzburg bei Hans Koch. Vier erste Preise beim Bayerischen Gitarrenwettbewerb (erstmalig 1973). Dreimal Bundespreisträger beim Wettbewerb Jugend musiziert.

 

1983 Abitur am Gymnasium Olching, dann Kompositionsstudium an der Hochschule für Musik München bei Prof. Dieter Acker. 1987 Diplom. 1990

Graduierten-Stipendium. Weitere Instrumente: Mandoline, Kontrabass, Sitar, Schlagzeug und Klavier.

Prägende Begegnungen: György Kurtág (Kammermusik), Peter Kiesewetter & György Ligeti (Komposition), Mirka Yemendzakis (Stimmbildung), Ustad Ali Akbar Khan & Pandit Swapan Chaudhuri (Indische Musik), Leonard

 

Bernstein & Sergiu Celibidache (musikalische Phänomenologie und Dirigieren), Glenn Gould (Architektur) und Martin Kälberer (Groove). Musikalische Erfahrungen: Kammermusik in verschiedenen Besetzungen, Chormusik, Opern, asiatische und improvisierte Musik, Folk & Fusion. Kompositionen: neben einer Reihe von Stücken für Schüler vor allem

 

Kammermusik- und Orchesterwerke für Zupfinstrumente aber auch gemischte Kammermusik sowie einige symphonische Werke. Kammermusik sowie einige symphonische Werke.

 

Seit 1983 Lehrer für Gitarre und Mandoline an der Kreismusikschule Fürstenfeldbruck (seit 1998 auch an der Musikschule Sauerlach). Leiter des Ensemble Roggenstein. Dozent für Gitarre, Mandoline, Musiktheorie,

Dirigieren und Ensemblespiel bei Seminaren des Bundes Deutscher Zupfmusiker. Gastdirigent bei verschiedenen europäischen Zupforchestern.

Seit 2002 Dirigent des Hessischen Zupforchesters. Jurytätigkeit beim Wettbewerb Jugend musiziert und bei internationalen Kompositionswettbewerben.

 

Mehrjährige Studienaufenthalte in Asien (vor allem in Indien).

Kaempfert, Bert

 

Bert Kaempfert wurde im damaligen Hamburger Stadtteil Barmbeck (heute Barmbek-Nord) geboren und begann im Alter von sechs Jahren mit dem Klavierspiel.Er studierte auf der Musikschule in Hamburg Klavier, Klarinette, Saxophon und Akkordeon und begann seine Laufbahn als Saxophonist im Orchester beim Danziger Radio-Orchester Hans Busch, wo er laut eigenem Bekunden in einer regelrechten Ausbildung sein Handwerk von Grund auf lernte. Dort bekam er auch seinen Spitznamen „Fips“, den er zeitlebens behielt. Während des Zweiten Weltkrieges in Dänemark bei einem Musikzug stationiert, verliebte er sich dort in eine junge Dänin. Aus dieser Verbindung stammt seine älteste Tochter Renate. Seine erste Big Band Pik Ass gründete er in der Gefangenschaft in Dänemark. Nach seiner Entlassung tingelte er mit dieser Band durch amerikanische Offiziersclubs in Norddeutschland. 1945 lernte er die Zahnarzttochter Hannelore Winkler kennen. Sie sprach ein hervorragendes Schul-Englisch und konnte somit die Conference übernehmen. Am 14. August 1946 heirateten die beiden und zogen nach Bremerhaven. Nach der Geburt ihrer Tochter Marion zogen sie zurück nach Hamburg; 1951 kam Tochter Doris zur Welt.

 

Ende der 1940er Jahre begann Kaempfert in erster Linie für den NWDR und die Polydor zu komponieren und zu arrangieren. 1959 arrangierte er für Freddy Quinn dessen großen Hit Die Gitarre und das Meer und für Ivo Robić dessen Hit Morgen; beide Stücke waren in englischsprachigen Cover-Versionen auch international erfolgreich. Das Lied Muss i denn zum Städtele hinaus bearbeitete Kaempfert für Elvis Presley, der damit unter dem Titel Wooden Heart 1961 einen großen Charterfolg verbuchte.

 

1959 produzierte Kaempfert den instrumentalen Titel Wunderland bei Nacht, den jedoch keine Plattenfirma, auch nicht Polydor, für die er zuvor Stücke arrangiert hatte, herausbringen wollte. Also übersetzte er den Titel und bot ihn einem New Yorker Musikverleger an. Als Wonderland by Night brachte es Kaempfert 1960 den internationalen Durchbruch: Fünf Wochen war dieser Hit 1961 die Nummer Eins in den USA, als erster Nummer-Eins-Hit eines Deutschen in den USA. Auch Morgen erreichte eine Platzierung in den amerikanischen Top 20.

 

Weitere Titel, wie Afrikaan Beat, A Swingin' Safari und Red Roses for a Blue Lady waren danach ebenfalls sehr erfolgreich und sind bis heute vom Hören den meisten bekannt, da sie nach wie vor oft gespielt oder als Hintergrundmusik verwendet werden.

 

Im Juni 1961 produzierte Kaempfert in Hamburg für Polydor eine Reihe von Aufnahmen mit dem englischen Sänger Tony Sheridan und der Begleitband The Beat Brothers, den späteren, aber damals noch unbekannten Beatles. Die erste gemeinsame Single My Bonnie (mit The Saints auf der Rückseite) erschien im Oktober 1961, im Januar 1962 folgte eine Polydor-LP gleichen Titels, später noch die Single Ain't She Sweet. Aufgrund dieses Engagements darf Kaempfert als Entdecker und erster Produzent der Beatles gelten, noch bevor deren späterer Manager Brian Epstein und Produzent George Martin 1962 ins Spiel kamen.

 

1966 hatte er weitere große Erfolge, als Al Martino mit Spanish Eyes und Frank Sinatra mit Strangers in the Night mit großem weltweiten Erfolg Kompositionen von ihm sangen. Letzterer Titel ist aus dem Soundtrack zum Film A Man Could Get Killed (Willkommen Mr. B…) von 1965, wo es jedoch nur als instrumentale Hintergrundmusik eingesetzt wurde; den englischen Text steuerten 1966 Charles Singleton und Eddie Snyder bei. Mit The World We Knew (1967), My Way Of Life (1968) und You Turned My World Around (1974) nahm Sinatra, der Strangers In The Night bis 1994 in seinen Konzertprogrammen behielt, später noch drei weitere Melodien von Kaempfert auf.

 

Nach dem Aufkommen der Disco-Musik in den 1970er Jahren ging das Interesse an solcher Art Orchestermusik zunächst zurück. Kaempfert gelang es dennoch erneut, mit Live- und Fernsehauftritten zusammen mit Freddy Quinn oder Sylvia Vrethammar für Begeisterung zu sorgen, wobei er geschickt die Show-Komponente des jungen Farbfernsehens für sich ausnutzte. 1979 erschien ein gemeinsam mit Hildegard Knef aufgenommenes Album.

 

Kaempfert schrieb an die 400 Kompositionen und 750 Orchesterarrangements; bis zu seinem Tod wurden weltweit 150 Millionen Platten mit seinen Melodien verkauft. Er gilt als einer der Väter des Easy Listening und ist neben Silver Convention der einzige deutsche Musiker, dem eine Nummer Eins in den amerikanischen Charts gelang. Außerdem ist er der einzige Künstler, der sowohl für Frank Sinatra als auch für Elvis Presley und die Beatles arbeitete.

 

Am 16. Juni 1980 gab Kaempfert in der ausverkauften Londoner Royal Albert Hall sein letztes Konzert.Fünf Tage später, am 21. Juni 1980, starb er in Cala Blava auf Mallorca an den Folgen eines Schlaganfalls. Seine Asche wurde auf seinen Wunsch hin in den Everglades verstreut, wo er häufig Urlaub bei amerikanischen Freunden gemacht hatte und seinem größten Hobby, dem Angeln, nachgegangen war.

 

1993 wurden Bert Kaempfert und sein Co-Autor Herbert Rehbein, der mit ihm zusammen viele Hits komponiert hatte, postum in die Songwriters Hall of Fame aufgenommen. Aus Anlass seines 85. Geburtstages wurde im Oktober 2008 im Hamburger Stadtteil Barmbek-Nord, in dem Kaempfert zur Welt gekommen war und seine Kindheit verbracht hatte, der Platz vor dem Museum der Arbeit in Bert-Kaempfert-Platz benannt.

Kagel, Maurizio

 

* 24. Dezember 1931 in Buenos Aires; † 18. September 2008 in Köln, war ein argentinisch-deutscher Komponist, Dirigent, Librettist und Regisseur. Sein Gesamtwerk umfasst neben Instrumentalmusik und Werken für das Musiktheater auch die Komposition und Produktion von Hörspielen und Filmen; er leistete einen wichtigen Beitrag zur Neuen Musik der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

 

Mauricio Kagel wurde 1931 in Buenos Aires in eine jüdische Familie geboren, die in den 1920er Jahren aus Russland geflohen war. Früh erhielt er privaten Instrumentalunterricht und arbeitete in Buenos Aires als Filmkritiker, Korrepetitor und Dirigent, u.a. am Teatro Colón. Kagel hatte in den 1950er Jahren an den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik teilgenommen. 1957 reiste er mit einem Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes nach Deutschland.

 

Ab 1960 war er als Dozent bei den Darmstädter Ferienkursen tätig. 1969 wurde er zum Direktor des Instituts für Neue Musik an der Rheinischen Musikschule in Köln und, als Nachfolger von Karlheinz Stockhausen, zum Leiter der Kölner Kurse für Neue Musik (bis 1975) ernannt; 1974 erhielt er an der Kölner Musikhochschule eine Professur für Musiktheater.

 

Kagel war Mitbegründer des Ensembles für Neue Musik in Köln und hat in den elektronischen Studios von Köln, München und Utrecht gearbeitet. Kagel dirigierte viele seiner Werke selbst und war Regisseur und Produzent aller seiner Filme und Hörspiele. Aus Anlass seines 75. Geburtstages gastierte er – Symbolfigur des deutsch-argentinischen Kulturdialogs – im Juli 2006 im Teatro Colón Buenos Aires, im Goethe-Institut und im Teatro Margarita Xirgu mit Konzerten, öffentlichen Proben und Vorträgen. Zuvor war sein letzter Konzertauftritt in Argentinien in den siebziger Jahren gewesen.Es begann mit seinem Stück Eine Brise, flüchtige Aktion für 111 Radfahrer, die „trillernd, trällernd“ erst am Teatro vorbeizogen. Obwohl er Argentinier blieb, sieht die Musikkritik dort Mauricio Kagel als „deutschen Komponisten“.

 

In der Spielzeit 2006/2007 war Mauricio Kagel „Artist in Residence“ in der Philharmonie Essen und war dort ebenfalls als Dirigent zu erleben. Bei einem Symposion im Juni 2007 an der Universität Siegen erhielt er die Ehrendoktorwürde in Philosophie. Mauricio Kagel lebte bis zu seinem Tod in Köln.

 

Kagel erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Preise für sein Schaffen und ist auf allen wichtigen Festivals für Neue Musik vertreten. Bei ihm haben unter anderem studiert: Maria de Alvear, Carola Bauckholt, Theo Brandmüller, Martyn Harry, Bernhard König, Klaus König, Branimir Krstic, Yves-Miro Magloire, Dominik Sack, Juan María Solare, Manos Tsangaris, Chao-Ming Tung, Johannes S. Sistermanns, Ulrich Wagner und Daniel Weissberg.

Karras, Anton

 

Geboren 7. Juli 1906 - 1985. Schon als Kind begeisterte er sich für Musik, besonders faszinierte ihn das Orgelspiel in der Kirche. Sein größter Wunsch war, Theaterkapellmeister zu werden. Die bescheidenen finanziellen Verhältnisse erlaubten jedoch "nur" das Erlernen des Zitherspiels. Die Zither findet er auf dem Dachboden der Großmutter, Anton war damals 12 Jahre alt.

 

Von 1920 bis 1924 nimmt er Abendkurse an der Pollux-Musikschule in Wien, während er tagsüber als Werkzeugschlosser-Lehrling arbeitet. Mit 17 Jahren wird er Berufsmusiker und spielt bei den Heurigen in Sievering/Wien auf. von 1924 bis 1928 studiert er Harmonielehre an der Musikakademie in Wien bei Prof. Spiel. Während dieser Zeit gibt er auch Konzerte gemeinsam mit dem damals sehr bekannten Zitherspieler Adolf Schneer, der besonders in den adeligen Kreisen des Hauses Habsburg beliebt war.

 

Im Jahr 1948 begegnet Anton Karas dem englischen Filmregisseur Carol Reed und dieses Treffen verändert sein ganzes Leben. Er komponiert und spielt die Filmmusik zu "Der Dritte Mann" und aus dem Heurigenmusikanten wird mit einem Schlag der Welt berühmtester Zitherspieler.

 

Eine Tournee jagt die andere, er spielt in den meisten westlichen Ländern Europas, den USA, Kanada, Argentinien, Japan, Hongkong, Südafrika, Australien.

 

Höhepunkte waren sicherlich ein Empfang bei der englischen Königin, sowie Einladungen an den holländischen königlichen Hof, von Premierminister Churchill (1949) und eine Privataudienz bei Papst Pius VII.

 

Seit er als kleiner Musikant bei den Wiener Heurigen aufgespielt hat, träumt er von einem eigenen Lokal, nun hat er die Mittel sich seinen Traum zu erfüllen. Er eröffnet 1953 im 19. Wiener Gemeindebezirk die Weinschenke "Zum Dritten Mann". Sein Publikum ist prominent und international.

 

Nach 12 Jahren zieht er sich zurück und beschränkt sich auf Fernsehauftritte, Eröffnungen und Konzerte zu besonderen Anlässen. 1976 ehrt ihn die Stadt Wien mit dem Goldenen Verdienstzeichen.

 

Die berühmte Zither erklang 1985 ein letztes Mal, bei der Beisetzung von Anton Karras auf dem Sieveringer Friedhof - heute eine Pilgerstätte für Fans aus aller Welt.

Kaufmann, Armin

 

Geboren 1902 in Neu-Itzkany (Buchenland), † 30. Juni 1980 in Wien, komponierte schon als Kind Stücke fürs Elternhaus, wo besonders Improvisationen über rumänische Volks- und Tanzmusik gepflegt wurden.

 

Während seiner Gymnasialzeit in Brünn betrieb er erste Musikstudien, die er später an der Hochschule für Musik in Wien (Komposition bei Joseph Marx, Violine bei Karl Prill, Cello bei Franz Schmidt) fortsetzte. 1928-38 unterrichte Armin Kaufmann am Wiener Konservatorium, als Mitglied verschiedener Quartettvereinigungen bereiste er die ganze Welt. Bis 1966 war er Stimmführer der zweiten Geigen bei den Wiener Symphonikern, denen er viele Werke widmete.

 

Sein umfangreiches kompositorisches Schaffen umfasste alle Gebiete der Kammermusik, Lieder, Chor- und Orchesterwerke, Klaviermusik, ein Klavierkonzert, eine Kinderoper u.a.m. Sein Stil, der weder romantisch noch atonal oder seriell ist, wurde oft mit einem zeitgemäßen Realismus verglichen, der eine Verbindung von ernster und volksnaher Musik verfolgt. Er weicht Problemen der Gegenwart mit schwebender Tonalität und dissonanten Akkorden nicht aus und verwendet oft bitonale Überlagerungen.

Keinemann, Karl Heinz

 

 Seit seinem zwölften Lebensjahr steht das Leben des gebürtigen Dortmunders im Zeichen der Musik. Als staatlich geprüfter Musiklehrer für Gitarre sowie Jugend- und Volksmusik war er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1999 in Bad Oeynhausen als Musikschullehrer und -direktor tätig. Daneben übernahm er eine Vielzahl ehrenamtlicher Aufgaben, mit denen er musikalische Aufbauarbeit leistete. So gründete er das Landesjugendzupforchester und engagiert sich seit 30 Jahren in der Landesarbeitsgemeinschaft Musik NRW e.V., in der er das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden bekleidet. Auf Bundesebene arbeitete er in verschiedenen Funktionen, unter anderem als Juror beim Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" auf Regional-, Landes- und Bundesebene. Nicht nur in musikschul-internen Bereichen, sondern auch in vielen anderen war und ist er sehr aktiv: Kompositionen für Zupfmusik in vielen Stilrichtungen und Besetzungen; künstlerische Mitwirkung in Konzert, Oper, Operette und Musical; Gastdirigent beim WDR; Leitung verschiedener Orchester und Chöre; Gründer und langjähriger Leiter des Landesjugendzupforchesters Nordrhein-Westfalens und des Westfälischen Zupforchesters; ehemaliger Vizepräsident und Jugendleiter des BDZ; Schallplatten-, MC- und CD-Einspielungen.

Kern, Jerome

 

Jerome Kern erblickte im Sutton Place District von New York City das Licht der Welt. Seine Eltern waren Juden, die von Deutschland nach Amerika ausgewandert waren. Die Musikalität hatte der Junge von seiner Mutter Fanny geerbt, die Klavierlehrerin war. Jeromes Vater Henry war erst Angestellter, machte sich aber später selbstständig, als die Familie nach Newark im Staat New Jersey umgezogen war. Er handelte mit Möbeln und Klavieren. Henry Kern hätte es gerne gesehen, wenn sein Sohn Jerry bei ihm ins Geschäft eingestiegen wäre; aber daraus wurde nichts. Der Junge wollte unbedingt einen Beruf ergreifen, der mit Musik zu tun hat.

 

Nach dem Abitur studierte er am New York College of Music. Seine Lehrer waren u. a. Alexander Lambert, Austin Pierce und Paolo Gallico. Später setzte er sein Studium in Heidelberg fort. 1904 kehrte er in seine Heimat zurück. Von 1905 an hielt er sich immer wieder längere Zeiträume in London auf. Dort lernte er auch Eva Leale kennen, die er 1910 heiratete.

 

Obwohl Kern sein Studium mit dem akademischen Grad „Master of Music“ abgeschlossen hatte, begann er seine musikalische Laufbahn mit untergeordneten Arbeiten, bis ihn schließlich eines der vielen Broadway-Theater als Probenpianist engagierte. Es war eine Zeit, in der zahlreiche Operetten aus Europa am Broadway den Beifall des Publikums fanden. Immer wieder musste er dieselben Melodien spielen, bis sie die Sänger auswendig konnten. Einmal leistete er sich dabei einen Scherz, indem er in ein europäisches Operettenlied eine eigene Melodie einschmuggelte. Dadurch wurden ein Regisseur und ein Theaterproduzent auf das junge Talent aufmerksam. Die neue frische Melodie gefiel ihnen besser als die bekannte. Fortan wurden neue Lieder von Jerome Kern in die europäischen Operetten eingebaut.

 

Nach der 1911 entstandenen Extravaganza „La Belle Paree“, für die er zusammen mit Frank Tours die Musik geschrieben hatte, folgte ein Jahr später seine erste von ihm allein komponierte Operette „The Red Petticoat“. Der Erfolg war gering. Bereits nach zwei Monaten wurde das Stück abgesetzt. 1914 erhielt er den Auftrag, die englische Operette „The Girl From Utah“ für amerikanische Bedürfnisse umzubauen und mit eigenen Liedern zu erweitern. Nun stellte sich der erste richtige Erfolg für ihn ein. Die Noten seines Liedes „They Didn’t Believe Me“, des großen Schlagers dieses Stückes, wurden in millionenfacher Auflage verkauft. In dem folgenden Vierteljahrhundert komponierte Kern die Musik zu 33 Bühnenwerken. Die erfolgreichsten waren „Sally“ (1920) und „Sunny“ (1925). Dabei traten immer mehr Elemente der europäisch klingenden Operette zugunsten von Elementen, die später für die Gattung „Musical Comedy“ typisch wurden, in den Hintergrund.

 

Das Jahr 1927 bescherte Jerome Kern den Höhepunkt seines Ruhms: In Zusammenarbeit mit dem Librettisten Oscar Hammerstein II entstand der Welterfolg „Show Boat“. Die Premiere fand am 27. Dezember 1927 am Ziegfeld Theatre in New York statt und wurde zu einem triumphalen Erfolg. Erstmals wurden in einem rein amerikanischen Bühnenwerk nicht mehr bloße Musiknummern aneinandergereiht, sondern mehrfach ganze Szenen musikalisch dramatisch aufgebaut.

 

Im Laufe der nächsten Jahrzehnte betätigte sich Jerome Kern auch oft als Filmkomponist, indem er u. a. viele seiner Musicals für das in Hollywood boomende Genre „Musikfilm“ bearbeitete. Zweimal bekam er den Oscar in der Kategorie „Bester Song“: 1936 für „The Way You Look Tonight“ aus „Swing Time“ und 1941 für „The Last Time I Saw Paris“ aus „Lady Be Good“.

 

Am 5. November 1945 flanierte Jerome Kern auf der Park Avenue in New York. Dabei erlitt er einen Herzanfall und stürzte bewusstlos auf die Straße. Knapp eine Woche später starb er.

Kollmanek, Ferdinand

 

Geboren 11.2.1871, Wien – gestorben 13.7.1941, Leipzig

 

Zitherspieler (»Wiener Secessionsensemble« gemeinsam mit Eduard Nikl, Anton Smetak, Leonie Scholz-Krauskopf, Josephine Novy und Ludwig Zboril), Erfinder der »Ideal-Reformzither« , Komponist (auch zahlreiche Chor- und Orchesterwerke), Dirigent, Lehrer, Autor einer zweibändigen Zitherschule, Inhaber einer Zitherschule, Herausgeber der Zeitschrift »Chronik der Volksmusik« , Musikverleger

Konietzny, Heinrich

 

Geboren 7. Mai 1910 in Gleiwitz; † 23. April 1983 in Saarbrücken-Dudweiler

 

Heinrich Konietzny wurde als Sohn eines schlesisch-preußischen Offiziers und sozialistischen Bürgermeisters geboren. Erste frühkindliche musikalische Erfahrungen sammelte er auf der Mandoline, im Singen und mit Perkussionsinstrumenten. Mit neun Jahren kam er als Schüler in das Konvikt von Bad Ziegenhals, wo er als Sängerknabe mitwirkte und auch seinen ersten systematischen musiktheoretischen Unterricht erhielt. Ab dem achten Lebensjahr erhielt Konietzny Geigenunterricht. In Berlin studierte er bei Paul Hindemith das Fach Komposition. 1936 wurde er Fagottist im Orchester des Reichssenders Saarbrücken. 1947 berief ihn das Konservatorium Saarbrücken (heute Hochschule für Musik Saar) als Dozent der Meisterklasse für Komposition, Instrumentation und Kammermusik. Er schrieb sechs Sinfonien und zahlreiche Hörspiel-, Fernseh- und Filmmusiken sowie Kompositionen für Zupfinstrumente, bei denen er neue Klang- und Ausdrucksmöglichkeiten entwickelte. Die Filmdokumentation „Neue Musik - Heinrich Konietzny“ (Saarländischer Rundfunk), die unter der Regie von Manfred Heikaus Ende der 1960er Jahre entstand, gibt einen Einblick in das Schaffen des Komponisten.

 

Ersten Violinunterricht erhielt Konietzny im Jahr 1918. Als Siebzehnjähriger wurde er Konzertmeister im Kurorchester von Bad Kudowa. 1929 wurde Konietzny Konzertmeister des Schlesischen Philharmonischen Orchesters. Eine Fraktur der linken Hand nach einem Unfall beendete im Jahr 1930 seine Karriere als Geiger. Im gleichen Jahr begann er auf Anraten von Hindemith sein Fagottstudium. In den Jahren 1933 bis 1936 hatte Konietzny mehrere Orchesterstellen als Fagottist. Von 1936 bis 1939 war er Solofagottist beim damaligen Reichssender Saarbrücken. Von 1939 bis 1945 musste er Kriegsdienst leisten. 1946 wurde Konietzny Erster Fagottist im Radiosinfonieorchester des Saarländischen Rundfunks. Diese Stelle behielt er bis 1964.

Zeitgleich zu seiner Orchesterstelle leitete er ein Holzbläserensemble des Radiosinfonieorchesters.

 

Konietzny studierte ab 1930 Komposition bei Paul Hindemith an der staatlichen Musikhochschule Berlin. 1934 lernte er Hugo Distler kennen, der seinen Kompositionsstil stark beeinflusste. Von 1949 bis 1975 war Konietzny Hauskomponist und Lektor des Saarländischen Rundfunks.

 

Sein Oeuvre ist sehr umfangreich (geschätzte 500 bis 600 Werke), weit differenziert und wurde teilweise international aufgeführt: sechs Sinfonien, eine Schlagzeugsinfonie, mehrere Streichquartette, 25 Instrumentalkonzerte, Kammermusik für eine Vielzahl unterschiedlicher Besetzungen, Ballette, über 300 Film- und Hörspielmusiken, sowie über 200 Lieder und Kantaten. Für mehrere Lieder verfasste Konietzny auch die Texte.

 

Daneben zahlreiche Kompositionen für das Amateuermusizieren: Werke für Akkordeon, Bläser und rund 40 Kompositionen für Zupfinstrumente.

 

Ein vollständiges Werkverzeichnis existiert bislang nicht. Konietzny versah seine Kompositionen grundsätzlich nicht mit Opuszahlen. Viele Autographe sind verschollen. Daher sind nur grobe Schätzungen über den Gesamtumfang seines Werkes möglich. 42 Konietzny-Autographe lagern neben anderen Teilen seines Nachlasses im Landesarchiv Saarbrücken.

Krebs, Rudolf

 

1907 - 1962

Pseudonyme: Ralf Crevetti, Georg Clausnitzer

Kreidler, Dieter

 

Wärend der Schulzeit war die Musik zentraler Mittelpunkt. Parallel zu den ersten Erfahrungen im Blockflöten- und Klavierspiel und einer schon regen Mitwirkung im Düsseldorfer Knabenchor entwickelte sich nach und nach die Begeisterung für die Gitarre. Zu den musikalischen Schlüsselerlebnissen zählen die Konzerte von Altmeister Andrés Segovia, eine vertieftes Interesse an Chor- und Orgelmusik (langjährige Mitwirkung in einer Kantorei in Düsseldorf-Gerresheim) und schließlich auch die Begegnung mit dem Jazz (Django Reinhardt, Dutch Swing College Band und Düsseldorfer Formationen). Höhepunkt dieser ersten Phase war die Mitgründung und Mitwirkung als Gitarrist und Bandleader der Schülerband "The Fauns", einer Swing-Band in der Besetzung aus Trompete, Saxophon, Klarinette, Banjo, Gitarre, Bass und Schlagzeug.

 

Nach einer abgeschlossenen Lehre als Werkstoffprüfer sollte ein Ingenieurstudium die weitere berufliche Zukunft sichern. Nach bereits 2 Semestern folgte der Ausstieg und der Einstieg in das Musikstudium (1965) mit dem künstlerischen Hauptfach Gitarre am Robert-Schumann-Konservatorium der Stadt Düsseldorf. Die damalige Hauptfachlehrerin, Prof. Maritta Kersting , selbst stark von Walter Gerwig (Laute) und Karl Scheit (Gitarre) aus Wien beeinflusst, haben seine Ausbildung in kompetenter und konsequenter Weise begleitet und früh das

 

instrumentale und pädagogische Talent gefördert.  Zu seinen frühen Förderern gehörten auch der damalige Direktor der Konservatoriums Prof. Jürg Baur und dem Dozenten für Gehörbildung und Theorie und späteren Dekan der Abt. Aachen der Hochschule für Musik Köln Herrn Prof. Hans-Jochem Münstermann.

 

Als einer der ersten in Düsseldorf absolvierte er mit der Gitarre das Musiklehrerexamen, die künstlerische Reifeprüfung und das Konzertexamen (1970 - 1971). Während der 7-jährigen nebenamtlichen Tätigkeit als

 

Gitarrenlehrer an der Robert-Schumann-Musikschule Düsseldorf, erreichte ihn  der Ruf als Hochschuldozent für Gitarre. Nach der Umwandlung der Konservatorien in NRW (1972) in Hochschulinstitute war auch der Bedarf an

 

qualifiziertem Lehrpersonal für Gitarre im Hochschulbereich sehr groß und so trat er 1973, nach einer kurzen Tätigkeit in Düsseldorf , die hauptamtliche Dozentenstelle (Nachfolge Hans-Michael Koch) in Wuppertal an. Ein bedeutender Förderer der Gitarre war der damalige Direktor Prof. Ingo Schmitt, der sich stets für die Weiterentwicklung der Gitarre als künstlerisches Hochschulfach, später auch für die Mandoline eingesetzt hat.

 

1975 folgte die Ernennung zum Professor.

 

Es kamen die wichtigen Pionier- und Aufbaujahre der Gitarrenklassen in Wuppertal. Die  beiden ehemaligen Studenten Gerd-Michael Dausend und Alfred Eickholt erweiterten und vervollständigten als Lehrbeauftragte mit großem Engagement das Studienangebot. Seit 1979 zählt auch Frau Prof. Marga Wilden-Hüsgen, Mandoline, zum engeren Kollegenkreis und so konnte

 

über die langen Jahre in bester Teamarbeit ein künstlerisches und pädagogisches Kompetenzzentrum für Gitarre und Zupfmusik

 

in Wuppertal entstehen. Zahlreiche Absolventen der "Wuppertaler Talentschmiede" zeugen vom guten Ruf dieser Ausbildungsstätte.

 

1997 wurde er zum Dekan der Hochschule für Musik Köln, Standort Wuppertal gewählt. Aus der 13-jährigen ehrenamtlichen Leitung des Düsseldorfer Zupforchesters, dem Einstieg in die Aufgaben als Musikleiter des Bund Deutscher Zupfmusiker (BDZ), der Mitwirkung in verschiedenen Leitungsgremien des Deutschen Musikrates (Hauptausschüsse "Jugend musiziert" und Deutscher Orchesterwettbewerb), als Dirigent des Landeszupforchester NRW "fidium concentus", als Gastdozent an den Musikakademien in Trossingen, Heek und Remscheid, und schließlich als Juror und Initiator von Musikfestivals entstand eine Mischung aus ständiger Neugier und Respekt für alles rund um die Gitarre und die Zupfmusik, für die Belange unserer musikalischen Jugend und einem eigenen, gewachsenen Kulturverständnis und Erfahrungswissen.

 

1994 erhielt er vom Bundespräsident das Bundesverdienstkreuz für sein Engagement im Laienmusikbereich.

Ehrenmitglied im Bund Deutscher Zupfmusiker e.V.

Ehrenmitglied im Verband der Harfenisten in Deutschland e.V.

 

Sein publizistischer Schwerpunkt liegt im pädagogischen Bereich. So erschien 1976 seine 2-bändige Gitarrenschule, die er ab 2010 komplett überarbeitete.

 

Sein ganzheitliches 3-bändiges neues Lehrwerk „Gitarre spielen mit Spaß und Fantasie“ (schott-music) für einen zeitgemäßen Gitarrenunterricht basiert auf einem vom Neuroforschungszweig Lernen bestätigten Didaktikansatz und ist auf die Kleingruppe fokussiert.

 

Mit seinen überaus zahlreichen und breit gefächerten  Publikationen deckt er nahezu alle Stilbereiche der Musik für  Gitarre unterrichtsrelevant ab.

 

Darüber hinaus gibt er mit seinem Werkschaffen für Gitarrenensembles und Zupforchester immer wieder neue Impulse als Komponist und Dirigent für das Ensemblespiel.

Küffner, Joseph

 

Geboren 31. März 1776 in Würzburg; gestorben 9. September 1856

 

Küffner entstammt aus einer fränkischen Musikerfamilie. Er war als Violonist im Würzburger Hoforchester tätig und trat auch als Solist auf. Mit der Einverleibung Frankens in das Königreich Bayern wurde er vorübergehend des Hofmusikdienstes enthoben. Er übernahm aber den Musikmeisterposten in einem bayrischen Regiment und erhielt die Aufgabe, die Militärmusik zu reorganisieren. Vor diesem Hintergrund wirkte er als Komponist. Er widmete er sich neben der Militärmusik auch der Harmoniemusik, die sich großer Beliebtheit erfreute. Daneben schrieb er auch zahlreiche Stücke für Gitarre und insbesondere mehrere Dutzend Trios für zwei Instrumente und Gitarre.

Kuwahara, Yasuo

 

Geboren 1946 in Kōbe, Japan; † 2003,war ein japanischer Mandolinist und Komponist für Zupfmusik. Er war Vorsitzender verschiedener musikalischer Institutionen und Organisationen. Zudem unterrichtete er Komposition und künstlerisches Mandolinespiel.

 

Nach seinem Studium bei Professor Kinuko Hiruma war er zunächst in Japan für seine musikalischen Solodarbietungen auf der Mandoline und seine herausragende Spieltechnik bekannt. Durch sein europäisches Debüt bei einem Zupfmusikfestival in Mannheim im Jahr 1982 wurden die europäischen

 

Zupfmusiker auf ihn aufmerksam. Nach seinem Auftritt 1983 in Providence, USA, wurde Yasuo Kuwahara auch in Nordamerika bekannt. Seither gewann er im Bereich der Zupfmusik mehr und mehr Anerkennung

 

und Berühmtheit. Seine Kompositionen für Zupforchester werden häufig bei Konzerten aufgeführt. Er komponierte auch Werke für Kammerbesetzungen und für Solisten. Kompositionen Yasuo Kuwaharas ausdrucksstarke Kompositionen erzählen oft Geschichten. The Song of Japanese Autumn beispielsweise beschreibt den Kampf der Bauern im Frühherbst gegen die Zeit, bevor ein Herbststurm mit heftigen Regenschauern hereinbricht, nach dem sich das Wetter zum Ende des Stückes wieder beruhigt. Yasuo Kuwahara flechtet in seine Kompositionen häufig moderne Spieltechniken ein. Auf die Spitze getrieben ist dies in seinem Orchesterwerk Novemberfest, in das er allein in der ersten Mandolinenstimme 7 unterschiedliche perkussive Effekte integriert hat. Statt die Saiten zu zupfen oder zu tremolieren wird mit

 

den Fingern, den Handknöcheln oder dem Plektron auf verschieden Stellen des Instruments geklopft.

 

In seinen Kompositionen verwendet Yasuo Kuwahara Elemente der Neuen Musik, wie zum Beispiel der Minimalmusik. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Stück Jenseits des Regenbogens (Beyond the Rainbow), in dem lange Passagen immer wieder wiederholter und nur gelegentlich leicht variierter Sequenzen vorkommen, wobei sich gleichartige Sequenzen der verschiedenen Stimmen überlagern bzw. rhythmisch verschieben.

 

Charakteristisch für Yasuo Kuwaharas Stücke sind lange ausdrucksstarke Tremolopassagen, wie sie in der japanischen Zupfmusik häufig vorkommen.