Händel, Georg Friedrich

 

Geboren 23.2.1685 in Halle, gestorben 14.04.1759 London.

 

Er wurde als zweiter Sohn des Wundarztes Georg Händel (1622–1697) und der Pfarrerstochter Dorothea Taust (1651–1730) am 23. Februar 1685 in Halle an der Saale geboren. Sein einziger Bruder verstarb bereits während der Geburt. Händel wuchs mit seinen jüngeren Schwestern Dorothea Sophia (1697–1718) und Johanna Christiana (1690–1709) in Halle auf. Mit 9 Jahren erhielt er bei dem Organisten Friedrich Wilhelm Zachow (1663–1712) Unterricht und trat im Alter von 17 bereits seine erste Organistenstelle an der hallischen Schloß- und Domkirche an. 1703 verließ HÄNDEL seine Heimatstadt, wurde an der Hamburger Gänsemarktoper zunächst als Violinist Mitglied des Orchesters, stieg zum Cembalisten auf und erhielt wenig später den Rang eines Opernkomponisten.

 

1706 bereiste Händel die italienischen Städte Florenz, Venedig und Rom, wo er Förderung von weltlichen wie geistlichen Mäzenen erfuhr und so berühmte Musiker wie

Arcangelo Corelli, Alessandro Scarlatti und

Domenico Scarlatti traf.

Corelli machte den deutschen Komponisten mit der modernen Praxis des Concerto grosso vertraut, dessen formale Gestaltung zum Vorbild für die eigenen Werke Händels wurde

 

1710 kehrte der Komponist wieder nach Deutschland zurück, diesmal nach Hannover, wo er zwei Jahre Hofkapellmeister unter dem Kurprinzen Georg Ludwig (später König George II. von England) war. Bereits wenige Monate nach Antritt dieser Anstellung brach Händel nach London auf. Er wurde als „Composer to the opera“ engagiert, reiste nach kurzer Rückkehr 1711 ein zweites Mal in die englische Hauptstadt und ließ sich endgültig dort nieder. Er übernahm gemeinsam mit J. J. HEIDEGGER die Leitung der 1720 gegründeten „Royal Academy of Music“, einer vom englischen König subventionierten Opernakademie.

 

Der Niedergang der musikalischen Gattung opera seria, ein damit einhergehendes mangelndes Publikumsinteresse und horrende Ausgaben führten 8 Jahre nach Gründung zum Zusammenbruch der königlichen Akademie. Die „Zweite Opernakademie“, eröffnet1729/30, musste 1734 wiederum geschlossen werden. Nach erlittenem Schlaganfall hielt sich HÄNDEL im Rahmen einer Kur 1737 in Aachen auf. 1741 führte ihn eine letzte Auslandsreise nach Dublin. 10 Jahre später setzte eine langsam fortschreitende Erblindung des Komponisten ein, weswegen er sich 1752 einer Augenoperation unterzog.

 

Am 14.04.1759 verstarb Georg Friedrich Händel in London und wurde, da seit 1727 englischer Staatsbürger, in der Westminster Abbey beigesetzt.

Hässler, Johann Wilhelm

 

1747–1822, Johann Wilhelm Hässler war ein deutscher Musiker, der als Organist und Komponist in zahlreichen europäischen Städten, bevor sie sich in Russland, wo er war ein berühmter Lehrer und Komponist im Jahre 1792 durchgeführt. Geboren als Sohn eines Hutmacher in der zentralen deutschen Stadt Erfurt, Lehre Hässler mit seinem Vater während der Einnahme Orgelunterricht bei seinem Onkel, Johann Christian Kittel, der ein Schüler von Johann Sebastian Bach war. Im Alter von 14 hatte Hässler genug in seinen Studien fortgeschritten, um als Organist in einer Kirche in Erfurt, der Barfüsserkirche engagieren.

 

Hässler angefangen, für die Tastatur in den 1770er Jahren, und bereiste als Performer in Deutschland in diesem Jahrzehnt und ein folgender. Auf seinen Reisen wurde Hässler Bekanntschaft mit den führenden Persönlichkeiten der damaligen Zeit. Bei einem Besuch in Hamburg, traf Hässler Carl Philipp Emanuel Bach, von dem er stark beeinflusst wurde. Gegen Ende der 1770er Jahre Hässler veröffentlichte mehrere Klaviersonaten. Er heiratete eine seiner Schülerinnen, Sängerin Sophie Kiel, im Jahr 1779 und die folgenden Jahre sie auf einer Reihe von öffentlichen Winter Konzerte in Erfurt setzen. Bei einem Besuch in Dresden im Jahr 1789, verlor er an Wolfgang Amadeus Mozart in einer informellen Tastatur Wettbewerb; er offenbar einen schlechten Eindruck auf Mozart, der ein wenig schmeichelhaftes Porträt Hässler Fähigkeiten als Kontrapunktiker und Performer in einem Brief an seine Frau geschrieben. Offenbar Haydn hielt eine höhere Meinung von Hässler Musikalität. Wenn Hässler in London kam im Jahre 1790, wurde er schnell erfolgreich als Performer und Lehrer durchgeführt und Klavierkonzerte unter Haydns Leitung. Haydn führte eine Benefiz-Konzert für den Komponisten, der vor Hässler Abreise nach Russland im Jahr 1792.

 

In St. Petersburg wurde Hässler Pianist und Lehrer Großfürst Alexander im Jahre 1793 ernannt, und im gleichen Jahr komponierte eine Kantate für seinen Gönner Hochzeit mit Prinzessin Elizabeth. Hässler Einrichtung eines Musikverlagsgeschäft in St. Petersburg, die er drehte sich zu seinem Partner einige Zeit, nachdem er nach Moskau verlegt im Jahre 1796. Die meisten eigenen Musik Hassler, die hauptsächlich aus Klavierkompositionen bestand, wurde in Russland veröffentlicht. Er verbrachte die letzten zwei Jahrzehnte seines Lebens in Moskau, wo er eifrig durch die neue Generation der einheimischen russischen Komponisten, die gehen würden, eine aktive Rolle bei der Gestaltung der russischen Musik nach Jahrzehnten der Abtretung Prominenz an ausländische Komponisten spielen gesucht wurde.

Haffner, Jean Ulrich

Halffter, Cristóbal

 

Cristóbal Halffter, geboren 24. März 1930 in Madrid, Spanien;gestorben 23. Mai 2021 in Ponferrada, war ein spanischer Komponist und Dirigent. Er ist der Neffe von Ernesto Halffter und Rodolfo Halffter und der Vater von Pedro Halffter.

Hasse, Johann Adolf

 

Geboren 25. März 1699, gestorben. 23. Dezember 1783

Hasse wurde in Bergedorf nahe Hamburg geboren und erhielt seine früheste musikalische Ausbildung von seinem Vater. Da er eine schöne Tenorstimme hatte, trat er 1718 der Operntruppe von Reinhard Keiser bei. Sein Erfolg führte zu einem Engagement am Hoftheater von

Braunschweig-Lüneburg, wo er 1721 sein Debüt als Komponist mit der Opera seria Antioco hatte.

Der Erfolg dieses ersten Werks veranlasste den Herzog, Hasse zur Vervollständigung seinerStudien nach Italien zu schicken. 1722 ging er nach Neapel, studierte zunächst kurze Zeit bei Porpora, mit dem er allerdings weder als Mensch noch als Künstler auskam. Andererseits gewann

er die Freundschaft von Alessandro Scarlatti, dem er seinen ersten Auftrag für eine Serenade zu zwei Singstimmen verdankte; sie wurde bei einer Familienfeier eines wohlhabenden Kaufmanns von zwei der berühmtesten italienischen Sänger, Farinelli und Signora Tesi, gesungen. Bereits im November 1723 brachte er Tigrane auf die Bühne.

 

Seine Beliebtheit wuchs, und seine Oper Sesostrato machte ihn 1727 geschrieben für die königliche Oper in Neapel, machte ihn (unter dem Beinamen il Sassone, der Sachse) in ganz Italien bekannt. Im selben Jahr ging er als Kapellmeister nach Venedig, wo er der gefeierten

Mezzosopranistin Faustina Bordoni (*1700 in Venedig) begegnete, die 1730 seine Frau wurde. Die beiden Künstler nahmen bald darauf ein großzügiges Angebot des Kurfürsten August II. von Sachsen wahr, nach Dresden zu kommen. Hasse blieb nach dem Erfolg mit der Oper Cleofide dort zunächst zwei Jahre, reiste dann wieder nach Italien, wo das Ehepaar Triumphe feiern konnte.

 

1733 ging er nach London. Hier wurde er von der Clique, die Händel feindlich gesinnt war, angestachelt, dessen Rivale zu werden. Dies lehnte er jedoch ab (möglicherweise weil er Händel als den Überlegenen sah) und blieb nur lange genug, um die Proben für seine Oper Artaserse (zuerst 1730 in Venedig aufgeführt) zu beaufsichtigen.

Nach dem Tod Augusts II. ließ sich das Ehepaar Hasse 1739 dauerhaft in Dresden nieder. Unter seiner Leitung wurde die Dresdner Hofkapelle zu einem der besten Orchester in Europa. 1756 machte der Kriegsausbruch dem Opernleben in Dresden vorläufig ein Ende. Nach dem Tod des Kurfürsten Friedrich August 1763 wurde er ohne Pension entlassen. Aber Hasse war noch zu jung, um sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen. Er ging

mit seiner Familie nach Wien und fügte seinen zahlreichen Werken weitere Opern hinzu. Hasse

wurde der Lieblingskomponist der Kaiserin Maria Theresia. Sein letztes Bühnenwerk war 1771 die Oper „Ruggiero“, geschrieben für die Hochzeit von Erzherzog Ferdinand von Österreich in Mailand. Bei derselben Gelegenheit wurde ein Werk des vierzehnjährigen Mozart aufgeführt, und Hasse

bemerkte "dieser Bursche wird uns alle übertreffen". Auf Wunsch seiner Frau ließ sich Hasse an ihrem Geburtsort Venedig nieder, wo er starb. Seine letzte Ruhestätte hat er dort in der Kirche San Marcuola.

Hayden, Johann Michael

 

Haydn, Joseph

 

Franz Joseph Haydn wurde am 31. März 1732 im niederösterreichischen Rohrau geboren. Als er am 31. Mai 1809 im Alter von 77 Jahren in Gumpendorf bei Wien starb, hatte er die abendländische Musik tiefgreifender verändert, als irgendein Komponist vor oder nach ihm und er konnte auf eine der glückhaftesten Künstlerexistenzen, von denen wir wissen, zurückblicken.

Ein großer Anteil der heute für selbstverständlich genommenen Ingredienzien der Wiener Klassik, die Sinfonie, das Streichquartett, die Klaviersonate, das Oratorium oder die Sonatenhauptsatzform sind Joseph Haydns Schöpfungen oder Ideen.

Joseph Haydn kam als Sohn eines Stellmachers zur Welt. Seines Eltern konnten zwar keine Noten lesen, aber die Familie liebte die Musik, wovon auch die späteren Karrieren seiner Brüder Michael (Komponist) und Johann Evangelist (Tenor) zeugen. Haydns musikalische Begabung wurde früh erkannt und bereits im Alter von fünf Jahren kam er zu Verwandten nach Hainburg an der Donau, um dort als Chorsänger ausgebildet zu werden. Zwei Jahre später wurde er von Georg von Reutter, dem musikalischen Direktor des Wiener Stephansdoms, „entdeckt". Reutter nahm das Kind mit nach Wien, wo Joseph während der nächsten sieben Jahre Chorsänger war, an verschiedenen Instrumenten ausgebildet wurde und zu komponieren begann. Ab 1749 war es für Haydn mit den hohen Stimmlagen vorbei. Während der nächsten zehn Jahre versuchte er, sich als freier Musiker zu etablieren und sich, größteneils autark, zum Komponisten heranzubilden. Seine erste Sinfonie, die erste von insgesamt 104 (streng genommen 108, denn die Sinfonien Nr. 22, 53 und 63 existieren in zwei Fassungen, zur Sinfonie Nr. 103 hat Haydn ein alternatives Ende komponiert), ist auf das Jahr 1757 datiert.

Wahrscheinlich im selben Jahr erhielt Haydn seine erste wichtige Anstellung, am Hof des Grafen Karl von Morzin auf Schloss Lukavec bei Pilsen. Dort leitete er ein kleines Orchester, für das er seine frühesten Sinfonien komponierte. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten musste Graf Morzin wenig später seinen Orchesterbetrieb aufgeben, aber Haydn erhielt schnell ein ähnliches Stellungsangebot: Im Jahr 1761 trat er als Vizekapellmeister dem Hofstab einer der mächtigsten Persönlichkeiten der gesamten Donaumonarchie, des Fürsten Esterházy, bei.

In den Diensten der wohlhabenden ungarischen Fürstenfamilie Esterházy, die Haydns Arbeit und die Musik im Allgemeinen sehr schätzte und förderte, sollte Haydn den größten Teil seiner Karriere, von 1761 bis 1790, verbringen. 1766, nach dem Tod des bisherigen Hofkapellmeisters, stieg er selbst in diese Position auf. Die Verpflichtungen eines Hofkapellmeisters an einem derart exponierten Hof brachten ein enormes Aufgabenpensum mit sich. Auf den drei Stammsitzen der Familie war Haydn sowohl als Komponist wie auch als ausführender Musiker zuständig für die Leitung des ständigen Orchesters, für kammermusikalische Soiréen sowie den allsommerlichen Opernbetrieb, was auch das Neu-Arrangieren und Komponieren von Opern mit einschloß. Für praktisch nahtlos aufeinander folgende Anlässe hatte er eine riesige Anzahl von Auftragswerken zu liefern, was ihn aber keineswegs bedrückte, sondern, im Gegenteil, befeuerte und, zahlreiche Quelllen belegen dies, mit Glück erfüllte. Da seine Musik ständig bekannter und populärer wurde, komponierte er, neben seinen höfischen Verpflichtungen, für zahlreiche andere Auftraggeber bald fast ebensoviel, wie für seinen Hausherren. Bedeutende Kompositionsaufträge, etwa für die Pariser Sinfonien (1785–86), oder die ursprüngliche Orchesterfassung der Sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze (1786) kamen aus dem Ausland.

 

Etwa ab 1781 verband Haydn eine innige Freundschaft mit Wolfgang Amadeus Mozart, an dessen Werdegang er leidenschaftlichen Anteil nahm und den er maßgeblich beeinflußte. 1785 erklärte er bei einem Besuch der Familie in Wien Mozarts Vater Leopold seine Einschätzung des jungen Genius. Mozart und Haydn genossen es, gemeinsam Kammermusik zu machen und trieben sich gegenseitig zu kompositorischen Höchstleistungen an, vor allem in der Gattung des Streichquartetts. Neben der Musik verband die beiden Männer auch ihre Zugehörigkeit zum Freimaurertum. Haydn gehörte ab 1785 der Loge Zur wahren Eintracht an, in der auch Mozart, neben seiner Mitgliedschaft in der Loge Zur Wohltätigkeit, Geselle war.

Beeinflußt hat Haydn auch Ludwig van Beethovens Entwicklung. Ab 1792 teilte er sich mit Antonio Salieri die Rolle als Beethovens Kompositionslehrer. Beethoven widmete ihm seine ersten drei Klaviersonaten op. 2.

Stilistisch hat sich Joseph Haydns Musik während der dreißig Jahre in den Diensten der Esterházys kontinuierlich zu immer komplexeren, freieren und teilweise auch gewagten Formen weiterentwickelt. Ohne Frage war er ein Künstler von der Art, die immer weiter experimentieren und dazulernen will, was auch die enorme Anziehungskraft, die seine Persönlichkeit auf jüngere Komponisten hatte, erklärt.

 

Das Jahr 1790 stellt eine gewaltige Zäsur in Haydns Leben dar, die allerdings wiederum eine sehr positive Entwicklung nach sich ziehen sollte. Fürst Nikolaus I. von Esterházy starb und sein Nachfolger, Fürst Anton, der sich allerdings auch mit dem gigantischen Schuldenberg seines Vaters herumschlagen mußte, hatte weit weniger Interesse an der Musik und löste die gesamte Hofmusik auf.

Mit 58 Jahren fand sich Haydn ziemlich unvermittelt als freier Musiker wieder. Er folgte schließlich einem Ruf nach England, wo seine Sinfonien, die er dort mit großem Orchester aufführen konnte, auf gewaltige Resonanz stießen. Mehrmals reiste Haydn bis 1795 nach London, jeweils mit überwältigenden Erfolgen, die ihm großen Ruhm und ein beachtliches Vermögen einbrachten.

1793 erwarb Haydn ein großes Haus mit Garten in Gumpendorf, damals ein Vorort, heute ein Teil Wiens. Dort wandte er sich verstärkt der Komposition großer geistlicher Werke zu. Seine letzte Englandreise, auf der er einige der berühmtesten Werke Georg Friedrich Händels hörte, inspirierte ihn zur Komposition seiner großen Oratorien Die Schöpfung und Die Jahreszeiten. Beide Werke, sowie sechs weitere Messen, entstanden erneut im Auftrag der Familie Esterházy, die seit 1794 wieder von einem musikalischeren Oberhaupt, Fürst Nikolaus II., geführt wurde.

Die Uraufführung der Jahreszeiten und die drei letzten Streichquartette, das Kaiserquartett, das Quintenquartett und Der Sonnenaufgang, markieren das Ende von Haydns glanzvollem Weg. Ab 1802 sieht er sich aufgrund seines schlechten körperlichen Zustands nicht mehr in der Lage zu komponieren, obgleich er trotz fortgeschrittenen Alters noch immer voller Antriebskraft ist.

Henze, Bruno

 

geboren 12. Mai 1900 in Berlin; gestorben 10. Februar 1978,  war ein bedeutender deutscher Gitarrist, Harfenist, Komponist, Dirigent und Musikpädagoge. Er gilt als Begründer der Berliner Gitarrenschule.

 

Henze ist das einzige Kind des Gitarristen Carl Henze (1872–1946) und der Mandolinistin Helene Henze, geborene Baars (1875–1942). Von 1912 bis 1916 lernte er Gitarre bei seinem Vater und ab 1914 Komposition und Klavier bei Bruno Schrader, einem Schüler von Franz Liszt, sowie ab 1920 Harfe bei Anna Hopf-Geidel von der Berliner Staatsoper. Im Jahr 1926 beendete er sein Studium der Harfe bei Professor Max Saal, des Klaviers bei Valeska Burgstaller sowie der Komposition bei Professor Friedrich Ernst Koch und bei Professor Paul Juon an der Hochschule für Musik Berlin-Charlottenburg.

 

Seit 1913 spielte er im Duo mit seinem Vater und mit 15 gab er Gitarrenunterricht. Er gründete 1920 das Henze-Quartett und zusammen mit dem Geiger August Heinrich Bruinier das Altdeutsche Kammerquartett. Bis 1924 brachten sie etwa 200 Kammermusikwerke für Gitarre in Verbindung mit Violine, Viola, Violoncello, Flöte und Fagott zur Aufführung. In der Weimarer Republik war er als Harfenist und Gitarrist bei den Berliner Philharmonikern unter Arthur Nikisch, Wilhelm Furtwängler und Sergiu Celibidache, an der Staatsoper Unter den Linden und am Deutschen Theater Berlin bei Max Reinhardt beschäftigt, nachdem er 1926–1932 als Harfenist an den städtischen Bühnen von Rudolstadt (Volontärstelle), Nordhausen, Köln-Deutz und Bad Oeynhausen gewirkt hatte. Auf dem fünftägigen Musikfest Neue Musik Berlin 1930 spielte er zusammen mit Erich Bürger und Willi Schlinske unter anderem das Rondo von Paul Hindemith für drei Primgitarren als Uraufführung im Juni 1930 in Berlin; Henze spielte auf einer Gélas-Gitarre von Heinrich Albert. Ab 1932 bildete Bruno Henze (Quintbassgitarre, Arrangements) zusammen mit Erich Bürger (Primgitarre), Willi Schlinske (1. Terzgitarre) und Gerhard Tucholski (2. Terzgitarre) das Berliner Gitarrenquartett. Von 1949 bis 1953 nannten sie sich dann Berliner Gitarrentrio, ohne Tucholski. Beide Formationen wurden bekannt durch Konzerte und Rundfunkaufnahmen.Außerdem gründete Bruno Henze 1949 das Berliner Mandolinenquartett (mit Felix Kunstheim, Erna Henze, Willi Schinske, Erich Bürger)[12] und das Berliner Zupforchester (mit Erich Aust, Felix Kunstheim, Erna Henze, Anneliese Schlüter, Erich Bürger u. a.), das etwa bis 1954 regelmäßig auftrat.

 

Er bildete ab dem 1. Oktober 1915 die Gitarrenklasse seines Vaters aus, als dieser Soldat im Ersten Weltkrieg war. Später lehrte er am Klindworth-Scharwenka-Konservatorium in Berlin. 1953 war er Leiter der Volksinstrumentengruppe des Staatlichen Volkskunstensembles der DDR. Von 1954 bis 1978 unterrichtete er Gitarre an der Musikschule Berlin-Wedding. Mit seiner Gitarrenklasse nahm er auch am 20. Internationalen Gitarristen-Kongress teil, der vom 2. bis 15. November 1958 in Berlin veranstaltet wurde.[18] 1955 gründete er an der Weddinger Volksmusikschule einen Gitarrenchor, den er bis 1978 dirigierte. Mit dem aus 15–20 Gitarristen bestehenden Gitarrenchor führte er erstmals 1965 Johann Sebastian Bachs 3. Brandenburgisches Konzert mit Oktav-, Terz-, Prim- und Quintbassgitarren auf.[19] Dieser Gitarrenchor bekam unter seinem neuen Leiter Christian Bänsch den Namen Gitarrenchor Wedding (1983–2003) und ist als Gitarrenensemble Bruno Henze bis in die Gegenwart aktiv an der Kirchengemeinde Alt-Tegel. Als Juror war Henze 1957 auf Einladung von Alexander Iwanow-Kramskoi bei dem Gitarrenwettbewerb tätig, der im Rahmen der Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Moskau ausgetragen wurde.

 

Im Jahr 1953 komponierte er als Auftragswerk seiner Heimatstadt den Liederzyklus Berliner Bilder, der im Berliner Rundfunk ausgestrahlt wurde. Außerdem schuf er mehr als 180 Kompositionen, insbesondere für Sologitarre, zwei Gitarren und drei Gitarren. Er arrangierte rund 1000 Stücke, darunter die neun Suiten von Ludovico Roncalli sowie Werke von Esaias Reusner dem Jüngeren, Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart, Georg Friedrich Händel und Georg Philipp Telemann. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er leitender Herausgeber für Gitarrenmusik beim Friedrich Hofmeister Musikverlag, edierte u. a. die Lautenwerke von Johann Sebastian Bach sowie alle neuen Werke von Hermann Ambrosius, Anton Stingl, Theodor Hlouschek und Emil Holz. 1950 hatte er daselbst das 17-bändige Lehrwerk Das Gitarrespiel veröffentlicht, das zum Standardwerk vor allem in der DDR wurde. Es wurde zudem in West- und Osteuropa sowie den USA verlegt und erhielt höchste internationale Anerkennung.

 

Bruno Henze war 1915 bis 1978 als Gitarrenlehrer tätig und hat in diesen knapp 63 Jahren eine große Anzahl Solisten, Ensemblespieler, Dozenten und Gitarrenlehrer ausgebildet.

Henze, Carl

 

Henze war Sohn eines Malermeisters. Er lernte zunächst Zither bei seinem Onkel;[4] anschließend studierte er 1886 bis 1890 Gitarre und Harmonik bei Wilhelm Conrad (1842–um 1911)[5][6] in Berlin. 1888 gründete Conrad mit seinen Schülern den ersten Berliner Mandolinenverein Sempre avanti. Dort spielte Henze die Gitarrenstimme. Von 1890 bis 1892 studierte er Mandoline beim neapolitanischen Mandolinenvirtuosen Michele Fasano, der 1890 nach Berlin kam, und weiter während der Tourneen, insbesondere bei längeren Aufenthalten in London. Während der ersten Tournee studierte Carl Henze von 1892 bis 1894 Gitarre bei Auguste Zurfluh (1871–1941) in Paris.

 

Henze gab 1896 bis 1903 Privatunterricht in seiner Wohnung in der Lindenstraße (heute: Berlin-Kreuzberg), danach in seinem Lehrinstitut für Mandoline und Gitarre Berlin-Tiergarten und ab 1934/35 in seiner Potsdamer Wohnung.

Wie Heinrich Scherrer, Heinrich Albert und andere Berufsmusiker wirkte er im 1899 gegründeten Internationalen Gitarristen-Verband,[11] in dem er bereits seit 1900 Mitglied war.

 

Von 1912 bis 1915 unterrichtete er auch seinen Sohn Bruno Karl Ludwig Henze.

 

Er veröffentlichte 1926 die Elementarschule des künstlerischen Gitarrenspiels und der dazu notwendigen Harmonielehre im Musikverlag Johann André. Ferner komponierte er 100 Werke, wie den in Russland entstandenen Volkstanz „Die Verliebten“.

Henze, Hans-Werner

 

Geboren 1926 in Gütersloh, gestorben 27. Oktober 2012 in Dresden.

Er wuchs in einer großen Familie mit fünf jüngeren Geschwistern auf und zeigte schon sehr früh Interesse an Musik und Kunst. Seine ersten Kompositionen – Klavierstücke – entstanden im Alter von zwölf Jahren. Er studierte in Braunschweig und Heidelberg und war dort Schüler von Wolfgang Fortner. 1948/49 war er musikalischer Leiter des Deutschen Theaters in Konstanz. 1949 ging er nach Darmstadt und schließlich nach Paris, um bei René Leibowitz Schönbergs Zwölftontechnik zu studieren, 1950-53 war er Leiter am Staatstheater Wiesbaden. Der internationale Druchbruch gelang ihm in der Zusammenarbeit mit Ingeborg Bachmann 1964 mit der Oper Der junge Lord. Henze schuf mehr als 40 Bühnenwerke und zehn Sinfonien. Die meisten seiner 15 Opern haben schnell Eingang ins internationale Repertoire gefunden. Henze gilt als der meistgespielte zeitgenössische Komponist. Zu seinen bekanntesten Werken zählen neben der 9. Sinfonie unter anderem die Opern Boulevard Solitude (1952), König Hirsch (1956), Der Prinz von Homburg (1960), sowie die Elegie für junge Liebende (1961), mit der Henze seinen Ruf als Opernkomponist festigte und Die Bassariden, die 1966 in Salzburg bejubelt wurde. Henze war ein äußerst vielseitiger Komponist. Sein Werkverzeichnis enthält Stücke aller musikalischen Gattungen. Mit dem „Cantiere Internazionale d’Arte Montepulciano“ und der „Münchener Biennale – Internationales Festival für Neues Musiktheater“ hat Henze zwei Festivals geschaffen, die den Beginn bedeutender Karrieren markieren und aus dem internationalen Kulturleben nicht mehr wegzudenken sind. Hans Werner Henze hat zahlreiche Ehrungen erhalten, darunter mehrere Ehrendoktorwürden, den „Praemium Imperiale“ des Kaisers von Japan, das Große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und die Ernennung zum „Chevalier de la Légion d’honneur“. Bis zu seinem Tode war er im Musikleben aktiv, zuletzt als „Capell-Compositeur“ der Dresdner Staatskapelle. Hans Werner Henze starb am 27. Oktober 2012 in Dresden. Er lebte seit 1952 in Italien und wurde in seiner Wahlheimat Marino bei Rom beigesetzt.

Hesse, Lutz-Werner

 

Er wurde 1955 in Bonn-Bad Godesberg geboren. Er studierte zunächst Schulmusik und Komposition bei den Professoren Günter Fork und Jürg Baur an der Kölner Musikhochschule (Abschluss 1. und 2. Staatsexamen sowie Künstlerische Reifeprüfung), später noch Musikwissenschaft, Lateinische Philologie und Alte Geschichte an der Universität zu Köln (Abschluss Promotion). Seit 1984 ist er hauptamtlicher Dozent, heute Professor, an der Abteilung Wuppertal der Hochschule für Musik Köln für die Fächer Musikwissenschaft, Musiktheorie und Gehörbildung.

 

1998 wurde auf seine Initiative hin die "Bergische Gesellschaft für Neue Musik" (BeGNM) gegründet, deren Vorsitzender er ist. Die BeGNM richtet seitdem die "Bergische Biennale für für Neue Musik" aus. Seit 2004 ist er überdies Vorsitzender der "Konzertgesellschaft Wuppertal", Förderverein für das Sinfonieorchester Wuppertal. Mehrfach war er in Jurys von Kompositionswettbewerben vertreten, so zuletzt im Oktober 2006 beim "2nd International Mandolin Competition" in Osaka, Japan.

 

Der Schwerpunkt von Hesses kompositorischer Arbeit liegt im kammermusikalischen und im orchestralen Bereich. Dabei bevorzugt er Gattungen, die auf eine reiche Tradition zurückblicken können. So gibt es mittlerweile vier Streichquartette (das vierte mit Altsolo) und u.a vier Symphonien, das Konzert für Orchester und je ein Violin- und ein Hornkonzert (für Ulrike Anima Mathé bzw. Marie-Luise Neunecker komponiert und von beiden mit großem Erfolg uraufgeführt). Sein bisher erfolgreichstes Werk ist die Komposition "Vita di San Francesco - Elf Stationen aus dem Leben des heiligen Franziskus von Assisi" für Orgel und dreizehn Gongs, das mittlerweile über vierzig Mal aufgeführt wurde.

 

Hesse erhielt zahlreiche Kompositionsaufträge, wie z.B. für die "Dritte Symphonie für großes Orchester und Orgel" op. 34 für die 100-Jahrfeier der Historischen Stadthalle am Johannisberg in Wuppertal, für die "Franziskus-Visionen" op. 36, ein Orchesterwerk für das Philharmonische Orchester Kiel und Vierte Symphonie "...abhanden gekommen". Für das Landespolizeiorchester NRW komponierte er sein erstes Werk für symphonisches Blasorchester mit dem Titel "Sky Train". "Die Werkstatt

der Schmetterlinge" ein musikalisches Bilderbuch für Orchester nach dem Buch von Gioconda Belli op. 58, ein Auftragswerk des Beethovenorchesters Bonn, wurde dort im Rahmen eines Familienkonzertes in Verbindung mit dem Beethoven Orchester und "Müllers Marionettentheater" aus der Taufe gehoben. Gegenwärtig arbeitet Hesse an diversen Kammermusikwerken. Das Konzert für Mandoline und Streichorchester, im Auftrag des Musikverlags Vogt & Fritz komponiert, war Pflichstück beim Yasuo-Kuwahara-Wettbewerb 2008 und wurde im Rahmen des Abschlusskonzerts von der ersten Preisträgerin Alla Tolkacheva uraufgeführt. Hesses Werke wurden in vielen Ländern Europas, aber auch in den Vereinigten Staaten von Amerika und in Japan aufgeführt. Die Rundfunkanstalten von WDR, SR und SWR produzierten seine Werke oder schnitten sie bei Konzerten mit. Mehrfach war Hesse Preisträger von Kompositionswettbewerben, so z.B. 1986 und 1987 beim war Hesse Preisträger von Kompositionswettbewerben, so z.B. 1986 und 1987 beim "Forum junger deutscher Komponisten". Im Jahr 2001 erhielt er den Preis der "Enno und Christa Springmann-Stiftung"

Hoch, Peter

 

Geboren 1937 in Pirmasens/Pfalz.

 

 Nach dem Musiklehrerexamen Kompositionsstudium an der Badischen Hochschule für Musik in Karlsruhe und an der Staatlichen Hochschule für Musik in Saarbrücken (Meisterklasse für Komposition bei Heinrich Konietzny). Teilnahme an den "Internationalen Ferienkursen für Neue Musik" in Darmstadt. 1964-1968 Studien bei Henri Pousseur und Karlheinz Stockhausen in Köln. In den Jahren bis 1974 zunächst freischaffend, dann Fachlehrer für Musik im Schuldienst.

 

 Das kompositorische Schaffen wurde u.a. durch die musikpädagogische Tätigkeit beeinflusst, die von 1974 bis 2001 als Dozent und stellv. Direktor der Bundesakademie für musikalische Jugendbildung in Trossingen mit Schwerpunkt in der Musiklehrer-Fortbildung und der Vermittlung Neuer Musik ausgeübt wurde. Daraus resultieren u.a. Kompositionen für Kinder, Jugendliche (z.B. für "Jugend musiziert") und für Amateurensembles.

 

Die künstlerische Tätigkeit erstreckt sich über die Bereiche Komposition - Musikalische Graphik und Freie Improvisation, daneben Beschäftigung mit Malerei und Lyrik (Ausstellungen, Lesungen, Publikationen).

Œuvre: Solo- und Kammermusik, Orchesterwerke, Oratorien, Hörspiele und experimentelle Musik, z.T. unter Einbezug improvisatorischer Formen.

 

 Publikationen im In- und Ausland, darunter zahlreiche musikpädagogische Beiträge in Fachzeitschriften. Aufführungen und Workshops mit Neuer Musik und Improvisation u.a. im Centro di Ricerca e di Sperimentazione per la Didattica Musicale in Florenz, bei den Internationalen Studienwochen für zeitgenössische Musik und dem Festival für Neue Musik in Lüneburg, beim 3. Bayreuther Wochenende für Neue Musik, beim Symposium der Japan Electronic Music Instrument Education Society 1990 in Tokyo, beim 12. Kongress des Verbandes deutscher Musikschulen in Braunschweig, beim Internationalen Haiku-Symposium 1994 im Japanischen Kulturinstitut Köln, beim Landeskongress der Musikpädagogik Baden-Württemberg 2001, beim Weltmusikfestival 2001 in Yokohama/Japan.

 

Kompositionspreise (u.a. vom Kultusministeriums Rheinland-Pfalz und vom Südwestfunk). Beim Projekt "Neue Kammermusik für Musikschulen" vom Verband deutscher Musikschulen 2001 und 2003 wurden mehrere Werke auserwählt.

 

 Mitglied des Deutschen Komponistenverbandes, des Rings für Gruppenimprovisation, und des Instituts für Neue Musik und Musikerziehung, Darmstadt. Als Bildender Künstler Mitglied im Kunstverein Trossingen.

Huerta y Caturla Trindad, Francisco

 

 

Geboren in Orihuela, 8. Juni 1800; gestorben Paris, 19. Juni 1874

 

Trinidad Huerta wurde zu seinen Lebzeiten als „der Paganini der Gitarre“ gefeiert. Er wurde von Hector Berlioz und Victor Hugo hoch gelobt. Ein Musikkritiker von La revue musicale erklärte, Huerta sei der beste Gitarrist, den er je gehört habe – selbst als Fernando Sor und Dionisio Aguado in Paris auftraten. Die Allgemeine Musikalische Zeitung ging noch weiter und behauptete, Huerta sei der größte lebende Gitarrist. Doch Huerta ist dem klassischen Gitarrenpublikum heute völlig unbekannt. Dies war wahrscheinlich auf einen Niedergang in seinen späteren Jahren zurückzuführen, der ihn in Paris in Armut sterben ließ, dort ebenso vergessen wie in seiner Heimat Spanien.

 

Trotzdem waren Huertas Leistungen beachtlich. Der Pariser Musikkritiker Arthur Pougin (1834-1921) behauptete, er habe die „Himno de Riego“, früher die spanische Nationalhymne, geschrieben. Huerta war der erste klassische Gitarrist, der in den Vereinigten Staaten konzertierte (1825) und er tourte durch Spanien, Portugal, England und Frankreich und behauptete sogar, mit Sir Moses und Lady Judith Montefiore in den Nahen Osten gereist zu sein. Zeitgenössische Kritiker waren erstaunt über seine Technik und applaudierten und kritisierten gleichzeitig seinen Versuch, die Gitarre zu einem symphonischen Instrument zu machen. Ein Jahrhundert vor Segovia hat Huerta viel getan, um das Klischee der Gitarre als minderwertiges Instrument zu überwinden, das nur nützlich ist, um Gesellschaftslieder zu begleiten. Berlioz riet in seinem Grand Traité d’Instrumentation: „Wenn man sich ein Bild davon machen will, was Virtuosen leisten können …, sollten die Kompositionen so berühmter Gitarristen wie Zanni de Ferranti, Huerta, Sor usw. sein studiert."

 

Den vorhandenen Opuszahlen nach zu urteilen, komponierte Huerta mindestens 64 Werke. Eine neue Ausgabe, herausgegeben von Robert Coldwell und Javier Suárez-Pajares, präsentiert 24 dieser Werke zusammen mit allen bisher zusammengetragenen historischen Informationen zu Huerta.

 

Eine CD-Weltpremiere auf dem Label Harmonicorde mit dem Gitarristen Stuart Green, der Sopranistin Teresa Radomski und dem Pianisten James Radomski machte die erhaltenen Werke von Huerta 2002 zum ersten Mal für den Hörer zugänglich. Die Aufnahme enthält eine Reproduktion eines Panormo Gitarre (Louis Panormo, geb. 1784; gest. 1862), gebaut von Koji Ishii in San Bernardino, Kalifornien. Der warme Klang der Panormo-Gitarre passt besonders gut zur Musik von Huerta, denn da Huerta mit Panormos Tochter verheiratet war, spielte er mit Sicherheit eine Panormo-Gitarre.

Hummel, Johann Nepomuk

 

Geboren 14. November 1778 in Preßburg, Österreich-Ungarn (heute Slowakei), gestorben 17. Oktober 1837 in Weimar.

 

Johann Nepomuk Hummel war ein österreichischer Komponist und Pianist. Seine Musik stellt den Übergang von der klassischen zur romantischen Ära dar. Sein Vater Josef Hummel war Direktor der Kaiserlichen Militärmusikschule und Dirigent des Theaterorchesters.

 

Wolfgang Amadeus Mozart war von Hummels Fähigkeiten so beeindruckt, dass er ihm im Alter von sieben Jahren Musikunterricht anbot. Die Ausbildung dauerte zwei Jahre, und mit neun hatte Hummel seinen ersten Auftritt als Pianist. Anschließend ging er auf Tournee durch Europa, nahm dann den Unterricht bei Muzio Clementi in London auf, wo er vier Jahre blieb, bevor er nach Wien zurückkehrte, um sich bei Johann Georg Albrechtsberger, Joseph Haydn und Antonio Salieri weiter ausbilden zu lassen.

 

1804 folgte er Joseph Haydn auf dessen Empfehlung als Kapellmeister beim Fürsten Esterházy, wo er sieben Jahre blieb, bis er (wegen Untätigkeit) entlassen wurde. Es folgte eine Tournee durch Russland und Europa und die Heirat mit der Opernsängerin Elisabeth Röckel. 1816 bis 1818 war er Hofkapellmeister in Stuttgart und seit 1819 an der Staatskapelle Weimar.

 

Neben seinen Kompositionen (er schrieb Opern, sieben Konzerte bzw. Concertinos für Klavier und Orchester, Klaviersonaten und -etüden, Kammermusik, Kirchenmusik und anderes) wurde die moderne Klaviermusik von Hummel auch dadurch beeinflusst, dass er Carl Czerny unterrichtete, der wiederum der Lehrer von Franz Liszt war. Hummels Einfluss ist auch in den frühen Werken von

Frédéric Chopin und Robert Schumann erkennbar.

 

In seiner Zeit in Deutschland, 1828, publizierte er die Ausführliche theoretisch-praktische Anweisung zum Piano-Forte-Spiel, ein Lehrbuch, in dem (unter anderem durch Hinweise auf den Fingersatz) ein neuer Stil des Klavierspiels gelehrt wurde.

Humperdinck, Engelbert

 

Geboren 1. September 1854 in Siegburg; gestorben 27. September 1921 in Neustrelitz, war ein deutscher Komponist der Spätromantik. Er wurde vor allem durch seine Märchenoper Hänsel und Gretel bekannt.

 

Die ersten musikalischen Eindrücke bekam er im Elternhaus, besonders durch die Mutter, noch ehe er seit seinem 7. Lebensjahr regelmäßigen Unterricht im Klavierspiel erhielt und bereits während der Schulzeit entstandene Kompositionen seine musikalische Neigung und Begabung zeigten. Auf Wunsch des Vaters begann er zunächst Architektur zu studieren, wechselte aber schon 1872 zum Kölner Konservatorium, wo F. Hiller ihm eine Freistelle verschaffte und N. J. Homppech, E. Mertke, I. Seiß, F. Weber (Klavier und Orgel), Rensburg (Cello), G. Jensen, Hiller und Fr. Gernsheim (Harmonielehre, Kontrapunkt und Komposition) seine Lehrer waren. Seit 1876 sicherte der Preis der Frankfurter Mozart-Stiftung für 4 Jahre seine finanzielle Unabhängigkeit und ermöglichte die Übersiedlung nach München (1877). Auf Empfehlung Hillers wurde er hier Privatschüler F. Lachners, studierte aber zugleich an der Kgl. Musikschule bei Joseph Rheinberger (Kontrapunkt), K. B. Bärmann, O. Hieber (Klavier und Orgel) sowie bei W. H. Riehl (Musikgeschichte). Entgegen den Intentionen der Wagner-Gegner Hiller und Lachner waren die Münchner „Ring“-Aufführung (1878), wie schon das Gürzenich-Konzert Wagners (1873), von tiefgreifendem Einfluss auf ihn. Nach Gewährung des Mendelssohn-Reisestipendiums (1879) begegnete er Wagner in Neapel (1880).

 

Diese Begegnung führte ihn 1881/82 nach Bayreuth, wo er als Assistent Wagners fast täglich Besucher im Hause Wahnfried – an dessen musikalisch-literarischem Leben teilhatte, während die vielfältigen Arbeiten zur Uraufführung des „Parsifal“ ihn zugleich mit der Kompositionsweise Wagners vertraut und so diesen Aufenthalt zur „fruchtbarsten Studienzeit“ werden ließen. Schon 1881 war H. auch der Preis der Meyerbeer-Stiftung zuerkannt worden, der ihm den Besuch von Rom und Paris sowie im Dez. 1882 den Aufenthalt in Venedig ermöglichte. Hier kam es zur letzten Begegnung mit Wagner, der H. vergebens als Orchesterleiter am Liceo musicale „Benedetto Marcello“ vorgeschlagen hatte, so daß dieser 1883 seine Reise über Paris nach Spanien, Gibraltar und Marokko fortsetzte. Im gleichen Jahr scheiterte der Versuch, als 2. Kapellmeister des Stadttheaters in Köln seßhaft zu werden, ebenso wie die Bemühungen um andere Kapellmeister-Stellen und die Bewerbung des „Wagnerianiers“ als Univ.musikdirektor in Bonn erfolglos waren. Stattdessen ging er 1884, nach erneutem Aufenthalt in Bayreuth, nach München als Assistent von H. Levi. Erst danach gewann H.s berufliches Wirken an Stetigkeit. Nach kurzem Intermezzo als musikalischer Gesellschafter A. Krupps wirkte er 1885/86 auf Vorschlag F. Wüllners als Theorie- und Kompositionslehrer am Liceo „Isabella II.“ in Barcelona, war 1886 – wie in den folgenden Jahren mehrfach – in Bayreuth, folgte 1887 zunächst einem Ruf an das Konservatorium in Köln, schrieb 1887/88 Konzertkritiken für die Bonner Zeitung und nahm 1888 eine Anstellung als „Lektor und Berater“, zugleich aber auch als Bearbeiter von Verlagswerken bei B. Schott's Söhne in Mainz an. Hier wurde H. der Mentor H. Wolfs und Lehrer S. Wagners, schrieb Opernkritiken für das Mainzer Tageblatt, ging dann nach erfolgloser Bewerbung als Musikdirektor in Düsseldorf 1890 an das Hochsche Konservatorium nach Frankfurt und übernahm hier zugleich die Musikberichterstattung für die Frankfurter Zeitung. Seit 1897 durch den weltweiten Erfolg seiner 1893 von R. Strauss in Weimar uraufgeführten Oper „Hänsel und Gretel“ finanziell unabhängig, zog er sich auf seinen in Boppard erworbenen Landsitz zurück und widmete sich allein seinem Schaffen. Hier erreichte ihn 1900 der Ruf an die der Akademie der Künste in Berlin angegliederte Meisterschule für Komposition. Als Professor wurde er Nachfolger M. Blumners und 1910 – mit der Ernennung zum Vizepräsidenten – nach M. Bruch Leiter der Theorie- und Kompositionsklasse. Er unternahm ausgedehnte Reisen nach Südspanien und Marokko und Italien (1905), eine Orientfahrt durch Algerien, Tunesien, Ägypten, nach Damaskus und Korfu|(1914), nach Budapest (1897, 50. Aufführung von „Hansel und Gretel“), nach New York (1905 „Hansel und Gretel“, 1910 „Königskinder“) und nach London (1911 „Mirakel“). Nach einem bereits 1912 erlittenen Schlaganfall nicht völlig genesen, entledigte sich H. 1920 seiner Verpflichtungen und zog sich aus dem Staatsdienst zurück.

 

Von seinen frühen Werken, soweit diese erhalten sind,  waren lediglich die in München neben der „Humoreske“ für Orchester und der Musik zu „Die Frösche“ entstandenen Balladen „Die Wallfahrt nach Kevelar“ und „Das Glück von Edenhall“ sowie die „Maurische Rhapsodie“ von nachhaltigerer Wirkung. H. selbst hat diese Werke als „eher Mendelssohnisch“ empfunden, bevor er, unter dem Eindruck seines Bayreuth-Aufenthaltes dem eigenen Schaffen „neun Jahre entfremdet“, sich mit der Arbeit an „Hänsel und Gretel“ (1893) aus dem Bann der Werke Wagners lösen und „selbst wiederfinden“ sollte. 1890 erfolgte die Umarbeitung des zunächst als „Liederspiel“ konzipierten Stoffes zur Volloper, die H.s Ruhm begründete, Schöpfer der Märchenoper als spezifisch deutscher Kunstäußerung zu sein. Weder die „Königskinder“ (1894 in Zwischenaktmusiken, Liedern und Tänzen vorliegend, 1895-97 als „Melodram großen Stils“ und bis 1910 zur 3aktigen Oper umgearbeitet), noch „Die sieben Geislein“ (1895) – Musikeinlagen, deren Umarbeitung zur Oper H. ablehnte – oder „Dornröschen“ (1902) konnten diese ad hoc gewonnene Stellung zwischen Wagner-Epigonentum und Verismus präziser fixieren. Hinter diesem Erfolg zurück bleibt auch H.s Bemühen, alternativ zum pathetischen Opernstil der Zeit, mit „Heirat wider Willen“ (1905), „Gaudeamus“ (1919) und „Marketenderin“ (1914) Spielopern zu bieten, die das reale Leben mit „Anmut und behaglichem Humor“ im erklärten Sinne Lortzings darstellen.

 

Nach dem Münchner Frühwerk und der für Köln konzipierten Musik zum „Richter von Zalamea“ (1883) weckte die Zusammenarbeit mit M. Reinhard in Berlin erneut H.s Interesse für Schauspielmusiken. 1905-07 entstanden unter weitgehender Einflußnahme Reinhards die 4 Shakespeare-Musiken, denen 1908 „Lysistrata“ und 1910 „Der blaue Vogel“ folgten, Vertonungen, denen die unaufdringliche lyrisch betonte Musik H.s mit ihrer fast naiven Natürlichkeit entgegenkommt. Die ähnliche, in ihrer stilistischen Haltung fast volkstümliche Faktur eignet auch H.s Vokalwerken, ohne daß diesen wirkliche Volkslieder zugrunde liegen, wie dies neben dem sog. „Suse-Lied“ zu Beginn des ersten und dem „Hagebutten-Lied“ zu Beginn des zweiten Bildes zu Unrecht für die Mehrzahl der Melodien in „Hänsel und Gretel“ beharrlich unterstellt worden ist. Vielmehr lenkt H. von den Gefühlsschwärmereien der Spätromantik zurück auf einen biedermeierlich gemahnenden Realismus der Beschaulichkeit, ohne jedoch auf die geistig-psychologische Durchdringung der Musik zu verzichten und damit der Gefahr der Verengung zu erliegen.