Zupforchester?
Was ist das?
Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein
Der Mandolinen-Stammbaum
Geschichte und Entstehung
Mandolinen-Modelle
Mandoline in der Kunst
rund um die Mandoline
Historische Zupfmusik Zeitschriften
Gál, Hans
Geboren 5. August 1890 in Brunn am Gebirge, Niederösterreich; gestorben 3. Oktober 1987 in Edinburgh
Gál, der Sohn eines Arztes, studierte von 1908 bis 1912 Komposition bei Eusebius Mandyczewski, einem Schüler von Johannes Brahms und von 1908 bis 1913 Musikwissenschaft an der Universität Wien. Bereits ab 1909 war er selbst als Lehrer für Kontrapunkt und Harmonielehre am Neuen Wiener Konservatorium tätig. Zusätzlich wirkte er ab 1919 als Lektor für Musiktheorie an der Universität Wien. 1929 verließ er Österreich, um den Direktorenposten der Musikhochschule Mainz zu übernehmen. Doch bereits 1933, mit der Machtübernahme Adolf Hitlers, verließ Gál Deutschland wieder, da er ungarisch-jüdischer Abstammung war. Nachdem er danach zunächst als Dirigent in Wien wirkte, emigrierte er 1938 auf Grund des Anschlusses Österreichs an das faschistische Deutschland nach England. 1940 wurde er vorübergehend auf der Isle of Man interniert. Im Jahre 1945 schließlich erhielt er eine Stelle als Lehrer für Musiktheorie, Kontrapunkt und Komposition an der Universität von Edinburgh. Außerdem leitete er das Edinburgh Chamber Orchestra. Nachdem er 1965 in den Ruhestand gegangen war, blieb er den Rest seines Lebens in England. Gál erhielt zweimal den österreichischen Staatspreis (1915 und 1958). Außerdem wurde er u.a. mit dem Kompositionspreis der Stadt Wien (1926), dem Order of the British Empire (1964) und dem Österreichischen Ehrenkreuz (1971) ausgezeichnet.
Gál entwickelte schon recht früh einen ausgeprägten Personalstil, dem er sein Leben lang treu blieb. Der für ihn wohl wichtigste Komponist war Johannes Brahms, dessen Musik die Grundlage von Gáls Stil bildete. Gál legte großen Wert auf souveräne Beherrschung des Kompositionshandwerks. Daneben war er ein großer Melodiker und steht in dieser Hinsicht in der Tradition Wiener Musik, die von Franz Schubert ausging. Überhaupt war er ein ausgesprochener Traditionalist, der bis zu seinen letzten Werken strikt an der Tonalität festhielt. Moderne Tendenzen blieben ihm fremd. Seine Musiksprache geht über Richard Strauss, dessen Einfluss besonders in seinen Opern zu Tage tritt, und eine in Anlehnung an die Musik der Jahrhundertwende stark chromatisierte Harmonik nicht hinaus. Stattdessen öffnete sich Gál umso stärker der musikalischen Vergangenheit, was in der reichen Polyphonie, die den Einfluss Johann Sebastian Bachs verrät, und in der Klarheit seiner musikalischen Sprache, die sich von der Beschäftigung mit der Wiener Klassik herleitet, zum Ausdruck kommt. Häufig trifft man auch humoristische Elemente in seiner Musik an. Während er vor seiner Emigration beachtliche Erfolge feiern konnte, war er später als unmodern und erzkonservativ verpönt, was dazu führte, dass er allmählich in Vergessenheit geriet. Als Musikwissenschaftler war Gál v.a. auf dem Gebiet der Wiener Klassik aktiv und hat einige wichtige Beiträge zu diesem Thema geliefert.
Garcia, Severino Fortea
Ganz, Roland
geboren 1949, leider noch keine weiteren Informationen
Gaultier, Denis
(auch Gaultier le Jeune, Gaultier de Paris)
geboren 1597 oder 1603 (Geburtsort unbekannt, möglicherweise Marseille), gestorben Januar 1672 in Paris, war ein französischer Lautenist und Komponist.
1626 ist er erstmals in Paris nachzuweisen. Er studierte Komposition beim Organisten Charles Racquet und wirkte in Paris als gefragter Virtuose und Komponist bis zu seinem Ableben. Er war nicht am Hof angestellt, spielte jedoch 1656 in Anwesenheit der schwedischen Königin Christina, 1666 an einem Konzert zu Ehren der Gemahlin Ludwigs XIII und 1671 vor dem König in Saint-Germain.
Gaultier, Ennemond
(Gautier le Vieux, Gaultier de Lyon)
Geboren um 1575 in Villette, Dauphiné; gestorben 17. Dezember 1651 in Nèves, war ein französischer Lautenist und Komponist.
Er wirkte zunächst in Lyon und avancierte 1620 zum Kammerdiener der Königinmutter Maria de’ Medici und Hoflautenisten in Paris. Möglicherweise war er ein Schüler René Mézangeaus. 1631 zog er sich nach Nèves zurück, wo er den Rest seines Lebens verbrachte.
Sein Cousin Denis Gaultier veröffentlichte 1669 einen Druck, der auch Lautenkompositionen von Ennemond enthielt – die Zuordnung zu einem der beiden als Autor ist jedoch schwierig. Dies trifft auch für andere Sammlungen zu, in denen Werke unter dem Namen „Gaultier“ erschienen. Die Werke hatten jedenfalls großen Einfluss auf die Entwicklung der Lautenmusik der folgenden Jahre.
Gaultier, Jacques
(auch Gauterius, Gouterus oder Goutier genannt)
Geboren um 1600; gestorben nach 1652, war ein französischer Lautenist des Barockzeitalters. Er ist nicht verwandt mit den Lautenisten und Komponisten Denis und Ennemond Gaultier.
Über seine frühen Lebensjahre ist nichts bekannt. 1617 musste er wegen eines Duells Frankreich verlassen und floh nach England. Er genoss die Protektion von George Villiers, des Günstlings Jakobs I. von England. Ab 1625 war er dem englischen Königshof verbunden, wo er unter Karl I. Hofmusiker wurde. Er muss wenigstens bis 1640 dort geblieben sein, da ihn noch in diesem Jahr die höfischen Handlungsbücher als Angestellten führten.
1622 lernte Gaultier am Hof den niederländischen Dichter und Komponisten Constantijn Huygens kennen, mit dem er seither in einem Briefwechsel stand. 1627 wurde er wegen Verleumdung der englischen Königsfamilie in Haft genommen. 1630 reiste er in die Niederlande. Von dort aus besuchte er Madrid, um am spanischen Königshof zu spielen. Gaultier kehrte in den frühen 1630er-Jahren nach England zurück. Danach war Gaultier wieder als Hofmusiker beschäftigt, u. a. an Aufführungen der Masques The Triumph of Peace (1634) von James Shirley und William Davenants Britannia triumphans (1637).
Gershwin, George
geboren am 26. September 1898 George Gershwin (eigtl. Jacob Gershovitz) als Sohn eines russisch-jüdischen Einwanderers in East New York (heute: Brooklyn) geboren. Gestorben 11. Juli 1937.
Gershwin erhält Klavierunterricht ab 1910.
Ab 1914 Er arbeitet als Gutachter für Unterhaltungsmusik in einem New Yorker Musikverlag. Angeregt durch diese Tätigkeit, versucht er sich in der Komposition von Tanzliedern und Songs.
Er schreibt seine erste eigene Broadway-Revue „La, La Lucille"“ 1919 .
Anlässlich der "Scandals" komponiert er 1922 die einaktige Oper „Blue Monday“, die später in „135th Street“ umbenannt wird.
Uraufführung 1924 des von Paul Whiteman (1890-1969) angeregten Klavierkonzerts mit Jazzorchester „Rhapsody in Blue“ in der Carnegie Hall in New York. Gershwin verbindet europäische Kunstmusik mit Elementen des Jazz und wird somit zum Mitbegründer des „symphonic jazz“. Vitaler Rhythmus und eingängige Liedmelodien sind Grundelemente seines Schaffens.
Mit dem Musical "„Lady, Be Good!“ gelingt Gershwin sein erster großer Broadway-Erfolg. Das Musical enthält u.a. die Stücke „Fascinating Rhythm“ und „Oh, Lady, Be Good!“. Wie in diesem Fall, arbeitet er auch später viel mit seinem Bruder Ira Gershwin (1896-1983) als Texter zusammen. Sie werden in den nächsten Jahren zu einem der erfolgreichsten "Song-Writer-Teams" des Broadway.
1925 Gershwin schreibt das Konzert für Klavier und Orchester "Concerto in F".
1928 Ausgedehnte Europa-Reise. Begegnungen mit europäischen Künstlern wie Igor Strawinsky werden richtungweisend für seine Kompositionen.
Er komponiert das Orchesterwerk "An American in Paris".
1931 Uraufführung seiner erfolgreichsten Broadway-Show "Of Thee I Sing". Die Satire über das politische System in den USA gewinnt als erstes Musical den Pulitzer-Preis für das beste Drama.
ab 1931 Komponist für Musikfilme in Hollywood.
1935 Uraufführung der "Folk-Opera" "Porgy and Bess" in Boston und New York. Vor der Arbeit an der Oper verbrachte Gershwin einen Sommer in Folly Island in der Nähe von Charleston (South Carolina), um sich mit der afro-amerikanischen Jazzmusik vertraut zu machen. Mit "Porgy and Bess" schafft Gershwin die erste eigenständige nordamerikanische Oper.
George Gershwin stirbt in Berverly Hills an den Folgen eines Gehirntumors.
Gerwig, Walter
geboren 26. November 1899 in Frankfurt (Oder); gestorben 9. Juli 1966 in Heisterschoß), war ein deutscher Musiker.
Der bekannte Lautenspieler, der seinerzeit zahlreiche Schallplatten einspielte, wird zu den Pionieren der Wiederbelebung alter Musik und historischer Aufführungspraxis gezählt.
Gerwig, der auch als Chorleiter gewirkt hatte, übertrug die Registerfarben der Singstimme auf die Praxis der Laute. Durch diese Registrierung, gepaart mit seiner ureigenen Spielfreude, erhielten besonders seine Interpretationen alter Meisterwerke ungewöhnlich starken Ausdruck und Lebendigkeit.
Durch seine international stattfindenden Konzerte trug der Musiker maßgeblich zu einer Renaissance der Laute und des Lautenrepertoires in Europa wie Amerika sowie der Alten-Musik-Bewegung generell bei. In Kursen und Vorträgen trat er zudem mit seinen Anregungen nachhaltig für eine Erneuerung der Hausmusik ein.
Gerwig begann in der Wandervogelbewegung zunächst das Gitarrenspiel. 1923 lernte er auf einer Instrumentenausstellung in Berlin die Laute kennen, die ihn sofort faszinierte und auf der er seine Technik verfeinerte und zur Konzertreife brachte. 1928 holte ihn sein Jugendfreund Fritz Jöde als Mitbegründer der ersten Volksmusikschule in Berlin, der Berliner Volksmusikschule. Ab 1928 berief ihn auch Hans Joachim Moser mit einem Lehrauftrag für Lautenspiel an die Staatliche Akademie für Kirchen- und Schulmusik Berlin; während der Hitlerzeit nicht in die NSDAP eingetreten, wurde Gerwig zusammen mit anderen Pionieren der Alten Musik 1943 vom Reichsrundfunk für ein Barockensemble nach St. Florian bei Linz, Österreich (Bruckner-Stift) engagiert. 3 Wochen vor Kriegsende wurde Gerwig zum sogenannten „Volkssturm“ eingezogen. Ein Ruf an das Mozarteum in Salzburg für die Nachkriegszeit durch den damaligen Rektor Johann Nepomuk David schlug fehl, als 1945 alle Deutschen aus Österreich ausgewiesen wurden. Eine 7-jährige Konzertreise kreuz und quer durch Deutschland mit dem „Lautencollegium“ (Eva Juliane Gerstein, Sopran, Johannes Koch, Viola da Gamba, Walter Gerwig, Laute) schloss sich an. Ab 1952 leitete er die Hauptfachklasse für sein Instrument an der staatlichen Hochschule für Musik in Köln. Es folgten viele Konzerte, Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen im In- und Ausland.
Giuliani, Giovanni Francesco
(1760-1818) (nicht verwandt oder verschwägert mit dem Gitarristen und Komponisten Mauro Giuliani) war ein italienischer Musiker und Komponist, der praktisch sein gesamtes Leben in Florenz lebte und wirkte. Als erster Violinist des Orchesters des Teatro della Pergola war er mit den aktuellen Strömungen der Musik vertraut. Seine eigenen Werke verbinden den galanten Stil seines Lehrers Nardini mit weit gespannten Melodiebögen. Der Klarinettist Luigi Magistrelli und Harfenistin Elena Gorna legen Giulianis brillante, kontrastreiche 12 Nocturnes als Weltersteinspielung vor.
Giuliani, Mauro Giuseppe Sergio Pantaleo
geboren 27.7.1781 Bisceglie bei Bari/I, gestorben 8.5.1829 Neapel/I. Gitarrist und Komponist. Cello-, Violine- und Gitarre-Ausbildung bei seinem Schwager Gaetano Stefano Raffaele Lucci in Italien. Hier feierte er schon erste Erfolge als Gitarrenvirtuose und Komponist. Über Triest kommend, wo er seine Frau und seine drei Kinder zurückließ, siedelte er sich 1806 in Wien an. Hier führte er die Gitarrebewegung an, war als Lehrer und Komponist tätig und stieg innerhalb kürzester Zeit zum Idol auf. Gemeinsam mit J. N. Hummel und J. Mayseder veranstaltete er sog. Dukatenkonzerte und wirkte 1813 bei der UA von L. v. Beethovens siebenter Symphonie (vermutlich als Cellist oder Pauker) mit. Bis 1819 veröffentlichte er über 100 Werke, v. a. bei D. Artaria. 1814 Ernennung zum Kammervirtuosen durch Erzh.in Marie Louise. Nach finanziellen Schwierigkeiten durch seinen unbeständigen Lebenswandel kehrte er 1819 nach Italien zurück, wo er 1820–23 in Rom, dann in Neapel lebte und mit N. Paganini und G. Rossini befreundet war. Galt während seiner Wiener Jahre als der größte lebende Gitarrenvirtuose, E. Hanslick bezeichnete ihn als „Held der eleganten Musiksalons“ und prägte die Gitarrenszene auch außerhalb Wiens nachhaltig. 1833 wurde in Erinnerung an ihn in London die erste Fachzeitschrift für Gitarre, The Giulianiad, begründet.
Gluck, Christoph Willibald
ab 1756 Ritter von Gluck, geboren 2. Juli 1714 in Erasbach bei Berching, Oberpfalz; gestorben 15. November 1787 in Wien) war ein deutscher Komponist der Vorklassik. Er gilt als einer der bedeutendsten Opernkomponisten der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Christoph Willibald Gluck war der vermutlich älteste Sohn des Forstmeisters Alexander Gluck (1683-1743) und dessen Ehefrau Maria Walburga. Wohl um 1730 verließ er heimlich das Elternhaus in Eisenberg bei Komotau und machte sich auf den Weg nach Prag, den er sich u. a. durch das Musizieren auf der Maultrommel finanzierte, wo er sich an der Universität als Student der Logik und Mathematik einschrieb. Dauer und Abschluss seiner akademischen Ausbildung sind nicht bekannt.
Gegen Ende 1735 ging er nach Wien, wo er gelegentlich in der Kapelle des Fürsten Lobkowitz mitwirkte. 1736 folgte er dem Patrizier Antonio Maria Melzi nach Mailand und wurde dort Schüler Giovanni Battista Sammartinis. Fünf Jahre später, am 26. Dezember 1741 führte er in Mailand im Teatro Regio Ducal seine erste Oper, Artaserse, auf. Zwischen 1742 und 1745 schrieb er sieben weitere Opere serie für Mailand, Venedig, Crema und Turin. Vermutlich im Herbst 1745 folgte er einer Einladung nach London, wo er während der ersten Monate des Jahres 1746 mit zwei Gelegenheitsopern hervortrat, gemeinsam mit Georg Friedrich Händel ein Konzert veranstaltete und sich zweimal als Glasharmonika-Virtuose öffentlich hören ließ. Später wandte er sich nach Deutschland und schloß sich der Operntruppe Pietro Mingottis an, die Ende Juni 1747 auf Schloß Pillnitz bei Dresden Vorstellungen gab.
Am 14. Mai 1748 wurde das umgebaute Wiener Burgtheater mit Glucks Opera seria Semiramide riconosciuta wiedereröffnet. Vom Herbst 1748 bis zum Frühjahr 1749 war er in Hamburg und anschließend in Kopenhagen Kapellmeister der Gesellschaft Mingotti. Wohl im Herbst 1749 nahm er Beziehungen mit der Operngruppe Giovanni Battista Locatellis in Prag auf, die dort Anfang 1750 seine Opera seria Ezio spielte. Nach seiner Heirat mit Marianne Pergin (1732-1800) in Wien 1750 war Gluck um die Jahreswende 1751/52 vermutlich Kapellmeister der Gesellschaft Locatelli.
Im August 1752 reiste er nach Neapel, wo Anfang November die Uraufführung seiner Oper La Clemenza di Tito stattfand. Im Dezember 1752 ließ er sich endgültig in Wien nieder und wurde bald musikalischer Berater des Prinzen Joseph Friedrich von Sachsen-Hildburghausen und Konzertmeister in dessen Kapelle. Nach der Erennung des Grafen Giacomo Durazzo (1717-1794) zum Intendanten der Wiener Hoftheater im Juni 1754 und nach der Aufführung seines Einakters Le Cinesi (am 24.09.1754) in Schloßhof in Anwesenheit der kaiserlichen Familie wurde Gluck zur Komposition der „Theatral- und Akademiemusik“ an das Burgtheater verpflichtet.
Zwischen 1755 und 1765 komponierte er für höfische Anlässe mehrere kleinere italienische Opern sowie die Vollopern Il Re pastore (1756) und Telemaco (1765), für auswärtige Bühnen die Opern Antigono (UA Rom 1756), die ihm die Ernennung zum „Kreuzherren vom Goldenen Sporn“ eintrug, und Il Trionfo di Clelia (UA Bologna 1763). Im Zuge der Bemühungen Durazzos, die Pariser Vaudeville-Komödie nach Wien zu verpflanzen, trat Gluck zwischen 1758 und 1761 mit mehreren um „nouveaux airs“ bereicherte Bearbeitungen solcher Werke und drei Jahre später mit der eigenen Opéra-comique La Rencontre imprévue (07.01.1764) hervor.
Die Uraufführung der ersten französischen Oper im Reformstil Iphigénie en Aulide am 19. April 1774 an der Pariser Académie Royale de Musique wurde ein großer Publikumserfolg und machte Gluck auf einen Schlag in Paris bekannt. Mitte Oktober 1762 verließ Gluck Paris und kehrte über Zweibrücken, Mannheim und Schwetzingen nach Wien zurück, wo er am 18. Oktober von Kaiserin Maria Theresia zum „Hofcompositeur“ ernannt wurde. Am 13. Januar 1775 fand an der Pariser Académie Royale de Musique die Premiere der zweiten Fassung von Glucks Iphigénie en Aulide statt, die aufgrund der spontanen Huldigungen an die Königin Marie Antoinette während der Vorstellung Aufsehen erregte.
Während der Jahre 1776/77 erreichte der berühmte Streit zwischen den Pariser Anhängern Glucks (den sogenannten Gluckisten) und denen Niccolò Piccinnis (Piccinnisten) seinen Höhepunkt: Verägert darüber, dass auch Piccinni eine Oper zu komponieren begonnen hatte, an der er selbst arbeitete, brach Gluck die Komposition von Philippe Quinaults Roland ab. Anfang November 1778 brach Gluck zur fünften und letzten Reise nach Paris auf, wo im Mai des darauffolgenden Jahres die Aufführung der Oper Iphigénie en Tauride stattfand, die zu seinem größten Bühnenerfolg wurde. Während der Proben im Sommer 1779 zum Drame lyrique Ècho et Narcisse erlitt Gluck einen ersten, nach Wien zurückgekehrt einen zweiten Schlaganfall im Sommer 1781. Nach dem Mißerfolg auch der Umarbeitung von Ècho et Narcisse zog er sich von der Bühne endgültig zurück.
Am 14. und 15. November 1787 erlitt Gluck drei weitere Schlaganfälle und starb am 15. November in seinem Wiener Stadthaus. Bei der Totenmesse wurde Glucks De profundis für gemischten Chor und Orchester unter der Leitung von Antonio Salieri aufgeführt. Am 28. September 1890 wurde der Leichnam Glucks in ein Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof umgebettet.
Gounod, Charles
Geboren am 17. Juni 1818 in Paris, gestorben am 18. Oktober 1893 in Saint-Cloud, Paris.
Nach seiner musikalischen Ausbildung am Konservatorium in Paris und nach einigen fehlgeschlagenen Kompositionsversuchen, gewann er 1839 mit seiner Kantate 'Fernand' den Rompreis und ließ sich für 4 Jahre in Rom nieder. Nach einigen Reisen als Dirigent, wo er die Bekanntschaft mit Felix Mendelssohn-Bartholdy machte ließ er sich 1843 in Paris als Organist und Kapellmeister nieder.
Ab 1850 begann er Opern zu komponieren und seine Oper 'Magarethe' nach Goethes 'Faust' wurde ein Erfolg in ganz Europa.
Granados, Enrique
(Granado y Campiña)
geboren 27.07.1867 in Lérida, Katalonien, gestorben 24.03.1916 auf See (zwischen Folkestone und Dieppe im Ärmelkanal)
Spanischer Komponist und Arrangeur
Granados absolvierte Musikstudien in Barcelona und Paris. 1898 gelangte von ihm die Oper „Maria del Carmen“ zur Uraufführung. Zusammen mit Isaac Albéniz und Manuel de Falla zählt er zu den Schöpfern eines spanischen Nationalstils in der Musik. Als besonderer Erfolg des Komponisten wurde gewertet, dass seine Oper „Goyescas“ am 26. Februar 1916 an der Metropolitan Opera in New York zur Uraufführung gelangen konnte. Das Schiff, auf dem Granados und seine Gattin von Amerika nach Europa zurückkehren wollten, wurde von einem deutschen Unterseeboot versenkt.
Granata, Giovanni Battista
Geboren 1620 oder 1621 in Turin, gestorben 12. Oktober 1687 in Bologna, war ein italienischer Gitarrist und Komponist des Barock.
Geboren wurde Granata möglicherweise in Turin, was aber unsicher ist, und war Schüler von Francesco Corbetta. Granata war seinen eigenen Mitteilungen folgend auch „Barbier-Chirurg“. Das entspricht dem Wundarzt. Seine Bologneser Gitarrenschule wurde bei Giacomo Monti gedruckt. Diese wiederum war Gegenstand einer Dissertation. Sein Stil war dem des Giovanni Paolo Foscarini sehr ähnlich.
Guerau, Francisco
Gunsenheimer, Gustav
Grieg, Edward
1843 - 1907, Edvard Grieg wurde im Juni 1843 in der Hafenstadt Bergen, dem kulturellen Zentrum Westnorwegens, geboren. Sein Vater war ein wohlhabender Kaufmann. Seine Mutter, eine talentierte Musikerin und Dichterin, spielte ihrem Sohn schon früh Stücke ihrer Lieblingskomponisten Wolfgang Amadeus Mozart und Carl Maria von Weber vor. Als Edvard sechs Jahre alt war, begann sie, ihm Klavierunterricht zu geben. Schnell stellte sich heraus, dass Edvard Talent hatte. Vor allem dachte er sich lieber selbst Melodien aus, als die anderer Komponisten nachzuspielen. Mit neun Jahren schrieb er seine ersten Kompositionen auf.
Zwar gab es in Bergen schon seit 1765 eine Musikgesellschaft, in ihr traten jedoch vor allem Laien auf. Musikalisch orientierte man sich vor allem an den kulturellen Zentren Europas. 1858 reiste Grieg nach Leipzig, um am dortigen Konservatorium zu studieren. Leipzig galt damals als eine der führendsten musikalischen Ausbildungsstätten Europas. Der weltberühmte norwegische Geiger Ole Bull, ein Bekannter der Familie, hatte sich für Griegs Studium in Leipzig eingesetzt.
Dem 15jährigen fiel der Umzug nicht leicht. Er litt an Heimweh und die „unintelligenten“ Lehrmethoden, vor allem das geistlose Üben, erbosten ihn geradezu. Erst als Grieg seine Lehrer wechselte, wurde es anders. Bei Carl Ferdinand Wenzel, einem Freund von Robert Schumann, und dem berühmten Klaviervirtuosen Ignaz Moscheles perfektionierte er seine Technik und seine Ausdruckskraft als Pianist.
Im Mai 1860 kehrte Grieg wegen einer Erkrankung für ein halbes Jahr nach Bergen zurück. Die vermeintliche Rippenfellentzündung stellte sich als Tuberkulose heraus, die nach und nach seinen rechten Lungenflügel zerstörte. Die Jahre in Leipzig legten den Grundstein für Griegs spätere Erfolge als Pianist und Komponist. Als er 1862 die Stadt verließ, war der 19jährige fest davon überzeugt, in Norwegen Karriere machen zu können.
Sein erstes Konzert in Bergen fand großen Anklang. Aber es fehlte Grieg in seiner Heimatstadt an musikalischen Anregungen. Da er sie in Norwegen nicht fand, zog er nach Kopenhagen. Ihn lockte das rege kulturelle Leben in der dänischen Hauptstadt. Dort lernte er die Werke des dänischen Komponisten P. E. Hartmann kennen, der als einer der ersten nordische Klänge in die Musik der Romantik integriert hatte. Doch bei weitem der größte musikalische Einfluss kam von dem Norweger Rikard Nordraak. Der Komponist, nur ein Jahr älter als Grieg, begeisterte ihn für die norwegische Volksmusik. Die beiden lernten sich 1864 kennen. Von Nordraaks Enthusiasmus angesteckt, beschloss Grieg, in seinen Kompositionen die norwegische Kultur und Volksmusik zu verarbeiten.
In Dänemark lernte Grieg auch seine große Liebe kennen, die Sängerin Nina Hagerup. Sie ermunterte ihn, Lieder zu schreiben, und eine seiner schönsten Melodien hat er ihr gewidmet: "Ich liebe dich", die Vertonung eines Verses von Christian Andersen, einem seiner engsten Freunde.
1865 beschlossen Grieg und sein Freund Nordraak, nach Rom zu reisen. Aber Nordraak erkrankte an Tuberkulose, und so musste Grieg allein fahren. Er gab Konzerte in der "Skandinavischen Gesellschaft" in Rom und lernte Henrik Ibsen kennen, der seit 1864 in Italien lebte und Grieg später zu seinem Meisterwerk, der Peer Gynt-Suite, anregte. In Rom erhielt er die Nachricht, dass Nordraak in Berlin an Tuberkulose gestorben war. Traurig kehrte er nach Norwegen zurück, um den Traum, den die beiden in den zwei Jahren ihrer Freundschaft geträumt hatten, zu verwirklichen - mitzuwirken bei der Schaffung einer norwegischen Nationalkultur.
Grieg beschloss, in die norwegische Hauptstadt Kristiania (heute Oslo) zu ziehen. Die Voraussetzungen waren günstig, denn das Interesse für norwegische Musik war geweckt. Im Oktober 1867 gab Grieg sein erstes Konzert mit ausschließlich norwegischer Musik - vor allem seinen und Nordraaks Kompositionen. Zusammen mit dem Komponisten Otto Winter-Hjelm gründete er eine "Musikakademie", die jedoch nur zwei Jahre bestand, gab Unterricht und leitete das Orchester der "Philharmonischen Gesellschaft". 1867 verdiente er endlich so gut, dass er Nina Hagerup heiraten konnte.
1870 reiste Grieg erneut nach Italien, diesmal mit seiner Frau. Dort lernte er Franz Liszt kennen. Liszts Bewunderung für die Kompositionen des Norwegers legte den Grundstein für Griegs internationalen Erfolg. 1874 beauftragte Henrik Ibsen ihn, sein Theaterstück Peer Gynt zu vertonen. Es wurde Griegs berühmtestes Werk.
Obwohl Grieg viel reiste, blieb Norwegen seine Heimat. Er lebte zumeist auf dem Lande, in Lofthus am Hardangerfjord und ab 1885 in seinem Haus "Troldhaugen", etwas südlich von Bergen. Sein Leben verlief nun in ganz geregelten Bahnen. Im Winter reiste er ins Ausland, im Frühling und Sommer komponierte er, im Herbst wanderte er mit Freunden. Er wurde mit Einladungen aus dem Ausland überhäuft, feierte Triumphe in London, München und Genf. Das Jahr 1898 wurde zum Meilenstein seines musikalischen Strebens. Er organisierte das erste norwegische Musikfestival in seiner Heimatstadt Bergen.
Nach der Jahrhundertwende verschlechterte sich seine Gesundheit. Eigentlich hätte er alle Engagements absagen müssen. 1907 beschloss er, trotzdem im Sommer zu dem prestigeträchtigen Musikfest in Leeds zu fahren. Zu der Reise kam es nicht mehr. Grieg hatte einen Herzinfarkt und starb im September 1907 mit 64 Jahren, an den Folgen.
Seinem festen Glauben an die Schönheit der Kultur Norwegens und seiner einzigartigen Fähigkeit, norwegische Voksmusik mit dem musikalischen Stil der Romantik zu verbinden, ist es zu verdanken, dass die norwegische Volkskultur Anerkennung auf der ganzen Welt fand.
Guerau, Francisco
Spanischer Gitarrist und Komponist.
geboren 1649 auf Mallorca, trat er 1659 in die Gesangsschule am Royal College in Madrid ein und wurde zehn Jahre später als Altsänger und Komponist Mitglied der Königlichen Kapelle. 1693 wurde er zum Mitglied der Königlichen Kammer von König Karl II. von Spanien ernannt und war bis 1701 auch Lehrer an der Gesangsschule. Sein bekanntes Werk ist eine Sammlung von Stücken für die Barockgitarre mit dem Titel Poema harmónico, die 1694 veröffentlicht wurde.
Er ist Autor einer der wichtigsten Tabulaturen des Spaniens des 17. Jahrhunderts, des Poema Harmónico (Madrid 1694), in dem zahlreiche unterschiedliche Tänze aufgeführt sind.
Gestorben ist er 1717? oder 1722.
Gunsenheimer, Gustav
Geboren am 10.3.1934 in Kunzendorf/Niederschlesien
Nach der Vertreibung aus Schlesien am Ende des Zweiten Weltkriegs besuchte er in Bamberg das humanistische
Gymnasium und bereitete sich nach dem Abitur 1954 dort auf seinen künftigen Beruf als Musikerzieher vor. Seine erste Lehrerstelle trat er nach der 1. Lehramtsprüfung 1956 in Serrfeld/Königshofen an, seit 1968 wirkt er in Schweinfurt als Volksschullehrer.
Seine Laufbahn als Musiker begann er 1962, als er den überregionalen Lehrerchor "Fränkischer Singkreis" initiierte und fortan leitete. Bereits 1963 legte er die Kantorenprüfung an der Kirchenmusikschule Bayreuth ab. 1966 erhielt er das Bayerische Staatsstipendium für ein zweijähriges Studium am Mozarteum in Salzburg, das
u.a. auch die"Elementare Musik- und Bewegungserziehung" umfasste. Dort begründete er auch seine musikalische und persönliche Beziehung zu Carl Orff.
Nach seiner Rückkehr nach Schweinfurt 1968 wurde Gunsenheimer mit der Leitung des Oratorienchores "Liederkranz Schweinfurt" betraut, die er heute noch innehat. Im selben Jahr gründete er dort die Musikmodellklassen. Seit 1969 ist er als Kantor an St. Lukas tätig und initiierte 1970 die jährlich veranstalteten "Musiktage am Hochfeld", für die er als Leiter namhafte Solisten, Chöre und Instrumentalensembles gewinnen konnte. Als Nachfolger von Karl Thomas übernahm Gunsenheimer nach dessen Tod 1973 die Leitung der jährlichen Chorleiterwoche im Landesverband Evangelischer Kirchenchöre und ist außerdem Leiter des alljährlichen Seminars für Kinderchorleiter. Darüber hinaus war Gunsenheimer langjähriger Chorleiter der Deutsch-österreichisch-schweizerischen Sing- und Spielwoche in Salzburg und Lehrbeauftragter ander Fachhochschule in Würzburg, später an der dortigen Musikhochschule im Rahmen des Faches Musiktherapie. Für den FSB ist er als Referent auf den regelmäßig stattfindenden Lehrgängen tätig und fungiert als Mitglied des Musikausschusses. 1983 wurde ihm der Titel „Kirchenmusikdirektor“ und der Ehrentitel "Chordirektor", 1987 die Stadtmedaille Schweinfurt und 1990 das Bundesverdienstkreuz verliehen. Seine umfangreichen Kompositionen umschließen sowohl Chorwerke, wie Kantaten, Motetten, Chorsuiten und -sätze, als auch Instrumentalwerke, von denen zahlreichen auf Platte oder vom Rundfunk aufgenommen wurden. Ein Verzeichnis seiner Werke erschien 1991 im Eigenverlag.