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Komponist*innen und Bearbeiter*innen

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Edelmann, Johann

auch Jean-Frédéric Edelmann;

 

geboren 5. Mai 1749 in Straßburg; gestorben 14. Juli 1794 in Paris, war ein elsässischer Cembalist und Komponist.

 

 Edelmann, der einer protestantischen Orgel-und Cembalobauerfamile entstammte, studierte gemeinsam mit seinem Freund Philippe-Frédéric de Dietrich, dem Sohn seines Gönners Baron De Dietrich, an der protestantischen Universität Straßburg Jura und Musik. Edelmann lebte von 1774 bis 1789 in Paris, anfänglich im Hause eines Baron Bagge. Er verdiente seinen Lebensunterhalt als Pianist und Klavierlehrer, wo er unter anderem Kontakt zu Christoph Willibald Gluck hatte. Zu seinen Klavierschülern gehörten Étienne-Nicolas Méhul und Jean-Louis Adam.

 

Zu Beginn der Französischen Revolution wurde Edelmann 1789 zum Administrator des Départements Bas-Rhin ernannt und sein Freund de Dietrich zum Straßburger Bürgermeister. Am 14. Juli 1794 wurde Edelmann in Paris als Vorsteher der Straßburger Jakobiner guillotiniert.

Erdmann, Dietrich

geboren 20. Juli 1917, Bonn; gestorben 22. April 2009, Berlin

 

Erdmann erfuhr durch seine Familie früh musisch-künstlerische Prägungen. In Berlin, wohin die Familie 1925 übersiedelt war, erhielt er Klavier- und Cellounterricht. Lehrer waren u.a. P. Hindemith, E.-L. von Knorr und H. Genzmer, später P. Höffer. Schon während des Studiums bei K. Thomas (Chorleitung, Tonsatz) und Walther Gmeindl (Orchesterleitung) an der Berliner Musikhochschule (1934-1938), das er mit der künstlerischen Reifeprüfung in Chorleitung und der Privatmusiklehrer-Prüfung in Komposition abschloß (1938), trat Erdmann als Mitbegründer des Arbeitskreises für Neue Musik (1935) hervor. Nach seiner Einberufung zum Wehrdienst (1938) wurde sein Vater, der Sozialist Lothar Erdmann, 1939 im KZ Sachsenhausen ermordet.

 

Seit 1947 unterrichtete Erdmann an der Pädagogischen Hochschule Berlin. 1949 übernahm er dort die Leitung und den Aufbau des Musikseminars, wurde 1954 außerordentlicher und 1968 ordentlicher Prof. sowie 1970 Prorektor. Erdmann gründete 1963 das Studio Neue Musik (im Rahmen des Verbands Deutscher Musikerzieher und konzertierender Künstler) sowie 1972 den Arbeitskreis für Kammermusik (in Verbindung mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst). Im Auftrag des Auswärtigen Amtes reiste er mehrfach zu Kursen und Konzerten nach Südamerika (1965-1967). Nach seiner Emeritierung (1982) unternahm er Konzertreisen u.a. in die Sowjetunion (1989) und die USA (1994). Ausgezeichnet wurde Erdmann u.a. mit dem Bundesverdienstkreuz (1987), dem Johann-Wenzel-Stamitz-Preis (1988), den Humboldt-Plaketten (1998) und dem Schlesischen Kulturpreis (2002).

Erdmann-Abele, Veit

 

Geboren 16. April 1944 in Reutlingen.

Veit Erdmann-Abele (den Namenszusatz Abele wählte der Künstler aus urheberrechtlichen Gründen) wuchs in Reutlingen auf und erhielt zunächst Violin-, später auch Klavierunterricht. Inspiriert von der Musik Bartóks und Messiaens entstanden schon früh erste Kompositionen.

 

1964 begann er, Germanistik und Schulmusik in Tübingen und Stuttgart zu studieren. Zu seinen Lehrern an der Musikhochschule in Stuttgart zählen neben Karl Michael Komma ( Musikgeschichte), Erhard Karkoschka (Analyse und Instrumentation) , Paul Buck ( Klavier) vor allem Henk Badings   (Komposition), der ihm vor allem die niederländische Vokalpolyphonie, die Möglichkeiten elektronischer Musik sowie die Skalenvielfalt außereuropäischer Tonsysteme nahe bringt und  vervollkommnete auch seine kompositorischen Fähigkeiten.

 

 Dem Abschluss seines Studiums 1972 folgte eine Anstellung als Musikpädagoge an der Reutlinger Musikschule, bevor er beim Süddeutschen Rundfunk Stuttgart (heute SWR) als Redakteur der Abteilung Amateurmusik arbeitete. Seit 1989 leitet er die Konzertreihe „musica nova“ in Reutlingen.

 

Sein kompositorische Werk umfasst alle Gattungen von Chor- über Orchestermusik, von Kammermusik bis geistlicher Musik.

In seinen Werkstattheften findet sich einmal folgender Eintrag:“...ich halte mich nicht für einen Intellektuellen unter den Komponisten, eher für einen Architekten oder Maler. Weil für mich Farbe als Strukturmerkmal immer wichtiger war als jeder Erklärungsverbalismus, und weil eine aus der Linie kommende Klangfläche ein wesentliches Merkmal meiner Musik ist...“

 

Für sein künstlerisches Wirken wurde er mit bedeutenden Kompositions- und Förderpreisen ausgezeichnet. Ein wesentliches Merkmal Erdmann-Abeles Musik ist laut eigener Aussage „eine aus der Linie kommende Klangfläche“.

 

Das kompositorische Schaffen Erdmann-Abeles ist sehr vielseitig. Klavier- und Kammermusik, Werke für Streich- und Jugendorchester und sinfonische Kompositionen sind ebenso vertreten wie das Genre der Chormusik.