Die Nachkriegszeit im HMO
„Unsere Noten flogen wohlgeordnet in den Himmel. Instrumente, Saiten - alles, alles weg“. So berichtet Herta von der Ausbombung in Hamburg.
Der größte Teil der Mitglieder war durch den Krieg in alle Winde zerstreut. Das war die Situation zu Kriegsende.
Gleich nach 1945 machten sich die wenigen zu Hause gebliebenen Freunde emsig daran, die Verstreuten zu sammeln. Die gesamte Orchesterarbeit musste von Neuem begonnen werden. In humorvollen Vierzeilern erinnert Richard an diese Zeit. Und bald stellt sich der Erfolg ein. Trotz mancher Unzulänglichkeiten, Notenmaterial und Instrumente betreffend wird das Orchester wieder spielfähig.
1947 findet das erste eigene Konzert statt und 1948 leitet Herbert Balzer schon das Orchester im Jubiläumskonzert.
Alte Verbindungen werden nach und nach wiederhergestellt, neue Kontakte werden angeknüpft. Das Orchesterleben beginnt sich zu
normalisieren.
Im September 1951 findet das Musikfest des DAM in Hamburg statt. Ein musikalischer Höhepunkt für unser Orchester, und gleichzeitig ein Anstoß für manche, sich einer Ausbildungstätigkeit zu widmen. Unterricht für Mandoline und Gitarre wird angeboten. Viele melden sich an, doch nur wenige bleiben dabei.
Willy Knochen, der schon in den dreißiger Jahren im Hansen-Thebel-Chor junge Mandolinen-Spieler betreut hatte, setzt sich wieder ein. Richard Zimmermann übernimmt Gitarrenschüler. Herbert unterrichtet in Jugendmusikschule, Volkshochschule auf vielen Lehrgängen und im Konservatorium. Viele neue Musikfreunde werden dem Orchester durch diese Tätigkeit gewonnen. Andere suchen auf eigene Weise einen anderen Weg. Wenn hier die wichtigsten Einzelheiten im Orchesterleben angesprochen werden, sollten schließlich die vielen fröhlichen Stunden nicht vergessen werden, die wir in größerem oder kleinerem Kreise verbracht haben. Julklapp- und Weihnachtsfeiern, Wandertage, Vereinsausflüge, Silvesterfahrten, gemütliches Beisammensein im Anschluss an Konzerte oder auch nach den wöchentlichen Übungsabenden, sie alle haben zum Sich-Kennenlernen und zum Sich-Verstehen der Musikfreunde untereinander beigetragen und de mitunter grauen Alltag aufgehellt. Wie unser Musikerlebnis sind
auch sie ein wichtiges Bindeglied in unserer Gemeinschaft.
Herbert Balzer, 1951