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Orchester Portrait

Hamburger Mandolinen-Orchester

von 1928 e.V. bis 2019

Das goldene Plektron

 

Hoch ging es her im Kreis der Götter

(Dichter - Denker - Weise - Spötter).

Hier sind versammelt all´ die vielen,

die mit der Menschen Schicksal spielen,

zu treffen die Jahrhundertwahl.

Hier gilt nicht Adler oder Zahl,

hier wird mit Argument und List,

wie es bei Göttern üblich ist,

gerungen um der Wahrheit Kern.

Sie suchen auf dem "blauen Stern"

ein Menschenkind nach ihrer Wahl,

das auf der Erde Jammertal

Licht in der Menschen Alltag bringt.

 

Man weiß, dass es nur dem gelingt,

der mit den Musen ist verbunden;

nur schwer ist so ein Mensch gefunden.

Doch endlich ist es dann soweit.

beendet ist der Götter Streit.

Gottvater Zeus blickt in die Runde –

wie er genießt die große Stunde!

Olympisch ruft er: "Silentium!

Ihr lieben Götter, es geht darum

das "goldene Plektron" zu vergeben.

 

Es soll´n auf Erden Menschen leben,

die ohne Rast und ohne Ruh´

musizieren immerzu,

anderen und sich zur Freud´;

dieses woll´n wir werten heut´.

Orpheus, du mein guter Alter,

soll´n Khitarra, Leier, Psalter

oder ?? – hell wird seine Miene –

gar die Mandoline

kommen in die Gunst der Wahl?"

 

"Großer Zeus, lass dieses Mal

sich meinen Lieblingswunsch erfüllen."

 

(Alle fingen an zu brüllen):

 

"Die Mandoline soll es sein,

sie dringt in alle Herzen ein!"

So wurde sie zum ersten Mal

bestimmt für die Jahrhundertwahl.

 

 "Du, Hermes, unser Götterbote,

geh, beflügle Helm und Pfote,

such auf dem weiten Erdenkreis

wer dort würdig für unseren Preis."

 

Wie auf einem Laserstrahl

flitzt er ab ins Erdental.

Beinah´ stößt er sich inmitten

Sputniks und Satelliten

an dem Shuttlespace die Näs´.

 

Ärgerlich denkt er: "Demnächst

woll´n die Menschen hier auf Erden

sein wie wir, woll´n Götter werden."

Aber diesen alten Jogger

reißt rein gar nichts mehr vom Hocker.

Doch am Ziel, was tut er?

Nimmt den himmlischen Computer,

fährt dann aus die Suchantennen,

deutlich sind schon zu erkennen.

Kontinente, Länder, Meere,

und nach einer kleinen Kehre

kommt Europa schon in Sicht.

 

 

 

 

Und im frühen Morgenlicht

schwebt er über Deutschland ein.

Irgendwo hier muss es sein;

Freund Computer spielt verrückt.

Ha, die Suche ist geglückt!

Auf dem Bildschirm stehen Daten,

die allgemeinen und privaten:

Größe, Kopfform, Brustumfang,

Augen blau, die Nase schlank,

alles stimmt, wie Zeus es wollte,

und der Götterbote trollte

sich zurück auf den Olymp;

alle schrien: "Er kimmt, er kimmt!"

Und er bringt die frohe Kunde,

alle hingen  an seinem Munde:

"Sie ist gefunden, unser Kind!"

(Wieso ´ne "Sie", wenn das man stimmt?!)

"Ja, eine Frau ist dieses Mal

die Favoritin unsrer Wahl."

 

 

Hera hört´s mit Eifersucht,

wen hat Zeus sich ausgesucht?

Denn die Geschichte mit der Leda

und Europa kennt doch jeder.

"Nein," sprach Zeus, "ich schwöre dir,

niemals Schwan mehr oder Stier!"

 

(Doch beim besonders süßen Ding,

komm´ ich vielleicht als Schmetterling.

Dieses, denkt der alte Zeus,

wäre einmal ganz was Neu´s.)

 

"Nun, ihr Herren der Galaxis,

geht es wieder in die Praxis.

Die wir heute auserkoren,

ist im Steinbockkreis geboren

in dem Land der Sachsen,

wo die schönsten Mädchen

auf den Bäumen wachsen.

Hat mit Begabung und viel Fleiß,

Bescheidenheit und viel Geduld, den Preis

der Besten heut´ gewonnen;

sie soll olympisch´ Gold bekommen."

 

Dies "Gold´ne Plektron" sei der Lohn,

verdient hast Du es lange schon;

es dauert eben seine Zeit.

Nun, Marianne, sei bereit,

nimm hier aus meiner Hand

den Preis; er wurd´ mir zugesandt

aus irgendeinem fremden Land.

Der Bote kam und er verschwand.

Die Spur verlor sich dann im Sand

nach unbekannt, unbekannt, unbekannt . . .

 

Dieses Gedicht wurde von Herbert Balzer anlässlich

des HMO- Julklapps 1984 geschrieben